Kapitel 12

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„Ihr habt euch geküsst?!“

Rachel quietschte aufgeregt, während sie neben mir den Schulflur Richtung Spinde entlangging. 

„Fast“, knurrte ich zurück.
Wieso ließ es jeder so dastehen, als hätten wir uns geküsst? Unsere Lippen waren schließlich noch Millimeter voneinander entfernt. Das sind immer noch Tausende Mikrometer zwischen uns.

„Ist mir egal ob es fast geküsst war. Ich meine, wir reden hier von Dylan Davis. Bist du denn überhaupt nicht aufgeregt?“, sie schaute mich mit einem verständnislosen Blick an.

„Ich glaube deine Aufgeregtheit reicht für uns zwei.“

Rachel war so aufgedreht, dass sie als sie glücklich ihre Arme ausbreitete einen der Footballspieler sein Getränk aus der Hand fegte. Seine Miene verfinsterte sich und er packte Rachel an der Schulter.

„Was sollte das?“, fragte er wütend, doch als sie sich umdrehte und er ihr Gesicht erblickte, erbleichte er, murmelte ein ‚Sorry‘ und verschwand.

Rachel strahlte weiter ungerührt vor sich hin, während ich sie sprachlos von der Seite anstarrte.

„Was war das denn bitte gerade?“

„Was meinst du?“, sie warf mir einen ahnungslosen Blick aus ihren braunen Augen zu.

Kopfschüttelnd antwortete ich ihr: „Vielleicht diesen Vorfall mit dem Typen gerade, der bestimmt einen Kopf größer war als du, bestimmt das dreifache von dir wiegt und dich mal eben durch den halben Flur hätte werfen können. Stattdessen hat er sich bei dir entschuldigt, obwohl du ihm sein Getränk weggeschlagen hast.“

Rachel zuckte bloß mit den Schultern und meinte: „Hab ich das? Und du solltest nie die Möglichkeiten von Erpressung unterschätzen.“ Sie grinste mich stolz an.

Dieses Mädchen. Wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass ich mit ihr befreundet war, so war ich zumindest sicher vor Dingen wie diesen. Sollte sich das mit der Freundschaft jedoch irgendwann mal ändern…ich denke da will man sich eher keine Gedanken drüber machen.

                                                                *

Der Tag war entspannt und das lag hauptsächlich an einer Tatsache: Dylan begegnete mir kein einziges Mal.

Sonst schien es fast so, als würde er mich verfolgen, doch heute sah ich ihn kein einziges Mal.

Ich dachte darüber nach, ob er eventuell einmal auf Liliana gehört hatte. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Selbst als Jamie sich beim Lunch zu uns setzte, tauchte Dylan nicht auf.
Das verwunderte mich noch mehr, denn normalerweise hingen die Beiden immer zusammen ab.

Am Anfang dachte ich mir noch, dass er vielleicht einfach nur nicht in die Schule gekommen war, doch im Laufe des Nachmittages hörte ich Gerüchte, die das Gegenteil bewiesen.

Ich packte gerade meine Sachen in meinen Spind, als sich Avery und Melissa, zwei Mädchen aus meiner History-Klasse, neben mir anfingen den neusten Klatsch auszutauschen.

Hauptperson ihrer Erzählung: Dylan.

Natürlich.

Ich musste mich stark zurückhalten nicht meine Augen zu verdrehen, als sie sich über seinen Ach-so-heißen-Körper ausließen (Ja, er ist wirklich heiß, allerdings muss man das ja nicht über den ganzen Schulflur posaunen).

Gerade, als ich mich in Richtung meiner nächsten Klasse aufmachen wollte, fing Avery an, etwas zu erzählen, bei dem ich genauer hinhörte.

„Du kennst doch Jocelyn, oder?“

More than a Bad Boy (Completed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt