𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟎

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𝐈𝐬𝐲 𝐏𝐨𝐕
,,Hast du die Karte?" fragte Roman nach ein paar Minuten stille. Ich nickte stumm. Wir laufen schon seid ungefähr fünf Minuten durch den großen Wald und langsam bekam ich ein wenig Angst. Es war schon längst dunkel und wir hatten nur unsere Taschenlampen. ,,Uhm, ich wollte nur sagen, dass es mir leid tut, was Aiden heute getan hat. Er reagiert immer ein wenig über, das ist-" wollte ich mich bei Roman entschuldigen, aber er unterbrach mich. ,,Halt die Klappe" sagte er genervt. Ich nickte und wir liefen ganz normal weiter.

,,Man wir haben uns verlaufen" wurde Roman lauter und war kurz davor die Karte zu Zerreißen. ,,Hier, nimm und guck wo es lang geht" sagte er und drückte mir die Map in die Hand. Ich leuchtete mit meiner Taschenlampe drauf, damit ich was erkennen konnte. ,,Also, wir sind hier und müssen nach dort hinten" flüsterte ich mir selber zu. Hier im Wald ist eine Truhe versteckt und die Ersten, die sie finden dürfen den Inhalt behalten. ,,Ich denke mal es geht da lang" schaute ich wieder von der Karte hoch und zeigte in eine Richtung. Doch alles war leer. Es war kein Roman zu sehen. ,,Roman?" rief ich und schaute mich ein wenig um. ,,Du kannst mich doch hier nicht allein lassen!" schrie ich durch den Wald und bekam langsam Panik. Seufzend ging ich alleine weiter. Alles war dunkel. Über mir schien der Mond und um mich rum waren nur Bäume und gruselige Geräusche. Langsam merkte ich, dass ich mich schon wieder verlaufen hatte. ,,Man Roman, es ist nicht mehr witzig! Wir sollten das zusammen machen!" schrie ich noch ein letztes mal in Hoffnung, dass er mich hört, und noch hier irgendwo ist. Aber hier war niemand außer ich. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich gegen einen Baum.

Was ist wenn ich hier nicht mehr rauskomme? Oder wenn mich ein gefährliches Tier angreift? Hier könnte auch irgendein Psycho rumlaufen.

Ich malte mir die komischsten Sachen aus, die passieren könnten und langsam zweifelte ich echt daran, je wieder zurück zum Hotel zu kommen. Tränen stießen in meine Augen, aber es war mir jetzt völlig egal, ob ich anfange zu heulen, es ist eh niemand da, der mich sieht oder hört. Ich leuchtete ein wenig mit der Taschenlampe umher, aber diese gab ebenfalls den Geist auf. Nun saß ich in völliger Dunkelheit. ,,Ich will nicht alleine sein" schlurzte ich vor mich hin. Plötzlich hörte ich ein rasseln zwischen den Bäumen vor mir und ich wurde sofort leise. ,,R-Roman?" fragte ich leise und schaute mit großen Augen umher. Ich bezweifelte, dass es Roman ist, also stand ich vom Boden auf und ging langsam ein paar Schritte zurück. Dann erschrak ich, denn ich wurde von einem hellen Licht angeleuchtet. ,,Isy?" sprach die Stimme hinter dem grellen Licht und so langsam konnte ich sehen wer es war. ,,Aiden!" rief ich erleichtert und sprang immer noch mit Tränen in den Augen in seine Arme.

Nun hatte ich keine Angst mehr. Ich fühlte Wärme und Geborgenheit.

,,Hey, was ist los? Und wo ist Roman? Hat er dich hier allein gelassen!?" fragte Aiden wütend. Ich nickte stumm. ,,Du weißt nicht was ich für eine Angst hatte, ich dachte du wärst irgendein Psycho der durch den Wald rennt" schlurzte ich und wischte mir die Tränen von den Wangen. ,,Ich muss dir etwas zeigen" sagte Aiden und packte mich am Arm. Aufgeregt zog er mich hinter sich her durch den dichten Wald. Irgendwann kamen wir an einer sehr dichten und hohen Hecke an. Plötzlich wurde es heller. Ich dachte Aiden würde mit der Taschenlampe leuchten, aber es war ein kleines Glühwürmchens. Ich streckte meine Hand aus und somit setzte es sich auf meine Handoberfläche. ,,Schau mal. Wo kommen die denn her?" fragte ich, da sich noch ein paar Glühwürmchen um uns versammelten. Aiden trat ein Stück vor die Hecke und schob ein paar Äste zur Seite. Nun hatte man einen kleinen Durchgang. Aiden forderte mich auf hindurch zu gehen. Also stieg ich über ein paar Äste und war nun auf der anderen Seite der Hecke. Es war ein See und davor noch ein Stück Wiese. Hier waren so viele Glühwürmchen, die das Wasser glitzern ließen. Große Bäume und Sträucher mit wundervollen Blumen dekorierten alles. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Es war wie im Traum. Moment, vielleicht träume ich ja auch. Dann legte die Person hinter mir ihre Hand auf meine Schulter. Ich zuckte kurz zusammen, aber jetzt weiß ich, dass ich nicht träume.

Ich ging näher ans Wasser und hockte mich auf den Boden. Ich ließ meine Hand in das kalte Wasser platschen. ,,Erkennst du diesen Ort nicht?" bückte sich Aiden neben mich. ,,Sollte ich?" fragte ich ohne ihn anzuschauen. Nun war es echt still und ich schaute langsam zu ihm hoch. Man, warum guckt er mich so an? Fragte ich mich innerlich während Aidens Blicke immer noch auf mir ruhen. Sein Gesicht näherte sich immer mehr meinem und ich schloss vor Angst meine Augen. Mist was soll ich jetzt tun?! Mit geschlossenen Augen wartete ich auf den großen Moment, doch nichts tat sich. Also öffnete ich sie wieder. ,,Die verfing sich in deinen Haaren" hielt Aiden eine der bunten Blumen in seiner Hand. Ungläubig und beschämt schaute ich ihn an. Ich versuchte zu lachen, doch es war mir so peinlich. Hektisch wollte ich wieder aufstehen, rutschte dabei aber auf dem nassen Gras aus und viel wieder hin. Aiden bekam einen kleinen Schreck, aber reichte mir seine Hand. Er wollte mich hochziehen, doch rutschte dabei selber aus und viel neben mich zu Boden. Wir mussten lachen, doch nun haben wir einen Blick auf den freien Sternenhimmel. ,,Weißt du, ich war traurig, dass mein Weg von jemand anderem vorbestimmt war" fing ich an zu reden. ,,Aber nun sehe ich das anders. Du hast mir gezeigt, dass es einen anderen Weg gibt. Ich bin mir sicher, die Tage werden anders sein, wenn ich bei dir bin." ich drehte mich auf die Seite und hatte mal wieder Aidens Blicke auf mir ruhen.

Und somit blieben wir noch einige Minuten am Wasser liegen und lauschten den wundersamen Geräuschen.

𝐒𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐒𝐞𝐯𝐞𝐧𝐭𝐞𝐞𝐧 | araisyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt