"Beruhig dich wieder Luce.", sagte Lockwood lächelnd, "Ich habe eine große Schwester, Kipps und Holly auch. George hat jetzt eben gelernt, dass auf den Bilder in seinen Heftchen tatsächlich echte Frauen sind."
Holly zog eine Augenbraue hoch und George wechselte von sowieso schon rot zu einer Farbe, auf die jede Tomate neidisch wäre, aber ich beruhigte mich einigermaßen und stand auf. Ich brauchte dringend eine Dusche und wie es aussah nicht nur ich.
Meine Haut schmolz unter dem warmen Wasser regelrecht dahin und ich genoss die Wärme, die sich allmählich wieder in meinem Körper ausbreitete, tat einen Schritt zurück und spülte mir das Shampoo aus den Haaren. Ich schmeckte Seife und aus irgendeinem Grund fühlte sich das unbeschreiblich gut an. Nicht, dass es besonders lecker war, aber wieder etwas zu schmecken tat gut.
Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mir einen BH über. Es war der erstbeste, den ich geschnappt hatte, ein schlichter Schwarzer. Das Bad hatte sich mit warmem Dampf gefüllt und der Spiegel war völlig beschlagen. Ich band mir einen Zopf und öffnete das Fenster. Abgasgeruch mischte sich in die kühle Nachmittagsluft, als ich das Bad verließ und Richtung Treppe zu meinem Zimmer ging.
"Kann mir irgendjemand ein Handtuch vor die Tür legen?", kam eine Dumpfe Stimme aus dem Bad. "Irgend ein Trottel hat meins weggetan..." Es war Lockwood.
"Ja, einen Moment!", rief ich, zog mir eine Jogginghose über und ging die Treppe hinunter um ihm ein neues vor die Tür zu werfen. Die Dielen waren kalt, ich trug aber auch keine Socken. Auf dem Weg zurück nach oben bemerkte ich, dass Kipps auffällig unauffällig über den Rand seiner Zeitung sah und musste ein bisschen grinsen.
Erst, als ich mir den alten Kapuzenpullover überzog merkte ich, wie kalt mir gewesen war. In den Stricksocken, die mir meine Mutter einmal zum Geburtstag geschenkt hatte, lief wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte mich neben Lockwood auf das Sofa. Seine Haare waren noch ein bisschen nass und klebten ihm an den Ohren und der Stirn. Selten war mir aufgefallen, wie schmal sein Gesicht war.
"Besser?", fragte er.
"Jaja, schon gut. Ne Beule krieg' ich wohl, aber ich werd's überleben.", sagte ich zwinkernd.
Er nickte und legte kurz den Kopf schief. Das machte er sonst nie.
"Meinst du, wir können's nochmal versuchen? Mit dem Buch?"
Ich nickte und war selbst überrascht, wir selbstverständlich das kam. Immerhin hatte mich das Buch ja die letzten Stunden ausgeknockt, aber ich war mir sicher. Lockwood fasste neben sich und zog das Glas mit dem Tagebuch darin auf den Tisch. Es klirrte ein wenig, doch keine Spur des beklemmenden Gefühls. Der Deckel schrappte am Gewinde des Glases entlang und ich bekam eine Gänsehaut, jedoch nur von dem Geräusch. Ich zuckte kurz zusammen, als Lockwood das Buch laut auf den Tisch fallen ließ.
DU LIEST GERADE
Lockwood & Co. - Das kreischende Bild
FanfictionIch sah gerade noch wie sich aus einem weißen Fetzen Anderlicht lange Dürre Arme und Beine formten, von denen die Reste einer karierten Hose und ehemals weißen Schürze herab hingen. Die Pupillen waren verschwommen und grau und die Haut hing von den...