16. Dezember

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Christina leidet unter Corona-Blues und Luca versucht sie mit einem kleinen Ausflug aufzumuntern. Dass der in einer riesigen Schneewolke und mit einer Menge blauer Flecken enden würde, konnte ja keiner ahnen. (Established Relationship, 2493 Wörter)

Luca

Seufzend stehe ich im Türrahmen und betrachte meine Freundin, die wie ein Häufchen Elend auf der Couch sitzt, eine flauschige Decke auf ihrem Schoß und schon seit Stunden betrübt aus dem Fenster starrt. Die ständig steigenden Corona-Zahlen haben uns jetzt auch in der Schweiz in den Lockdown verbannt und Christina bekommt langsam aber sicher einen Quarantäne-Koller. Nach ein paar Minuten bin ich nicht mehr fähig mir das Elend länger anzuschauen und setze mich mitleidig neben sie auf die Couch. "Hey, Schatz", murmle ich leise. Als sich die Kissen neben ihr absenken, hebt Christina träge den Kopf und bei dem niedergeschlagene Ausdruck auf ihrem Gesicht zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich hasse es sie traurig zu sehen. "Brauchst du irgendwas?" Sie schüttelt den Kopf, aber dann sieht sie mich aus großen Augen an und fragt mit leiser Stimme: "Kuschelst du mit mir?" Bei ihrem Anblick kann ich nicht anders, als zu lächeln. Sie sieht so klein und zerbrechlich aus, aber gleichzeitig auch so furchtbar süß, dass der Beschützerinstinkt in mir sofort wieder auf Hochtouren läuft und ich breite bereitwillig die Arme aus, damit Christina zu mir rutschen kann. Kaum ist sie in meiner Reichweite, schlinge ich einen Arm um ihre Hüfte und ziehe sie auf meinen Schoß. Sofort kuschelt sich Christina in meine Arme und ich drücke sie beschützend an mich. "Soll ich dir einen Tee machen?", frage ich sie leise und streiche mitfühlend über ihren Kopf, worauf Christina sich noch fester an mich schmiegt und zaghaft den Kopf schüttelt. "Ist schon okay", nuschelt sie in den Stoff meines Pullovers und ich seufze leise. Mittlerweile kenne ich sie gut genug, um zu wissen, dass Christina ein kleiner Sturkopf ist. Sie will keine Hilfe, sie will immer alles alleine schaffen. Aber manchmal schaden ein bisschen Liebe und Hilfe eben auch nicht. "Wir könnten was Lustiges unternehmen, um dich ein bisschen aufzumuntern", schlage ich nach einer Weile vor und lächle sie ermutigend an. Zaghaft hebt Christina den Kopf aus meinem Pullover, um mich richtig anschauen zu können und tatsächlich sehe ich wie ihre Mundwinkel schon wieder ganz leicht zucken. Na also. "Was willst du denn machen? Wir dürfen ja nirgendwo hin", wirft sie jetzt aber niedergeschlagen ein und ich lächle geheimnisvoll. "Lass dich überraschen." Sanft löse ich ihre Arme von meinem Körper, setze sie sanft neben mir auf der Couch ab und stehe auf. "Aber zieh dir am besten was Wärmeres an", zwinkere ich, ehe ich ihr noch einen Kuss auf den Schmollmund drücke und mich auf den Weg zur Tür mache. "Du willst da wirklich rausgehen?", jammert Christina mit einem entsetzten Blick aus dem Fenster und ich drehe mich lachend im Türrahmen um. Sie sagt es so angewidert, dass ich nicht anders kann als den Kopf zu schütteln. Manchmal frage ich mich wirklich ob Christina es nicht bereut, einen Schweizer als Freund zu haben, schließlich liegt hier im Winter quasi durchgehend Schnee. "Ja das will ich. Und du wirst es auch mögen, Schatz. Versprochen. Also sei jetzt still, zieh dir eins von deinen süßen Outfits an und ich hol dich in zehn Minuten an der Haustür ab." Ich werfe ihr noch einen Luftkuss zu, ehe ich mich zur Tür drehe und grinse. Ich weiß ganz genau, was wir machen, um mein grummeliges Bambi wieder aufzumuntern. 

Zehn Minuten später steht Christina tatsächlich fix und fertig im Flur und blickt mir erwartungsvoll entgegen, als ich angezogen aus dem Schlafzimmer trete. Sie trägt ihren dicken weißen Wintermantel, in dem sie beinahe untergeht, ein paar hohe Winterstiefel und ihre geliebten Sporthosen darunter, die für mich immer noch orange aussehen, von denen sie aber felsenfest behauptet sie seien altrosa. "Na, bist du bereit?" Grinsend mache ich einen Schritt auf sie zu und lege sanft meine Hände an ihre Hüften, um sie zu mir zu ziehen und ihr einen Kuss auf den Mund zu drücken. Christina grummelt gegen meine Lippen. "Hör auf mich ablenken zu wollen. Ich hab immer noch keine Lust rauszugehen", motzt sie sich leise aber ich kann trotzdem spüren wie sie lächelt. Ganz so immun gegen meinen Aufmunterungsversuch ist sie dann wohl doch nicht. Und spätestens als ich sie an der Hand nehme und sie zur Haustür hinaus in die weiße Winterlandschaft ziehe, kann auch Christina als eingefleischter Weihnachtsfan nicht anders als das Wetter zu genießen. 

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