Kapitel 39

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Grinsend trat ich aus Professor Meißers Büro. Vor der Tür warteten Sirius und Remus. Während Sirius zurückgrinste schüttelte Remus lachend den Kopf "Allie, Allie... Was hast du nur wieder angestellt..." "Hey, ich hab mich nur verteidigt! Amanda-Schätzchen hat mich angegriffen" spielerisch empört boxte ich Remus gegen den Arm. "Ich bin Stolz auf dich" sagte Sirius und gab mir einen Kuss auf den Scheitel "Anstatt wegzulaufen hast du gekämpft. Es wäre mir nur lieber gewesen wenn ich dabei gewesen damit ich auf dich hätte aufpassen können... Bei deinem nächsten Battle will ich auf jeden Fall dabei sein." "Du weißt doch, dass ich keinen Aufpasser brauch. Und außerdem: wo warst du eigentlich?" fragte ich. "James wollte ein paar Beziehungstipps" sagte Sirius und zwinkerte. Ich zwinkerte zurück. "Ich will euer gezwinker ja ungerne unterbrechen..." fing Remus an "Aber ich wollte mal fragen, was sie jetzt mit dir anstellen?". "Also Amanda bekommt richtig viel Nachsitzen und Strafarbeiten aufgebrummt..." weiche ich seiner Frage aus. "Was machen sie mit dir?" fragt Sirius erst und auch Remus lauscht aufmerksam. Sie haben wohl beide mein Ausweichmanöver bemerkt. "Professor Meißer war nicht begeistert... Er sagte, er sei enttäuscht von mir und habe mir sowas gar nicht zugetraut. Also dass ich gleich ein Duell anfange, weil ich ja eigentlich nicht so der aggressive Typ sei. Er meinte, er hätte geahnt, dass es zwischen Amanda und mir Stress geben wird, wäre aber davon ausgegangen, dass ich schlau genug sei, nicht darauf einzugehen. Er war seeehhhr sauer..." erklärte ich und fuhr mir nervös durchs Haar. "Jetzt red nicht so um den Heißen Brei herum sondern rück mit der Sprache raus" sagte Remus genervt. "Er hat Dumbeldore einen Brief geschrieben. Sie beraten sich, ob sie mich sofort zurück nach Hogwarts schicken."

Remus Sicht:

Allie war wieder in Meißers Büro. Jetzt wurde wahrscheinlich gerade entschieden, ob sie zurück nach Hogwarts müsse. Sirius neben mir lief nervös auf und ab. "Entspann dich, Tatze, sie wird schon hier bleiben dürfen" versuchte ich ihn zu beruhigen. Ich verstand nicht ganz, warum er so... aufgedreht war. "Hoffentlich..." murmelt er nur in Gedanken und läuft weiter auf und ab, wie ein Tiger im Käfig. Als er zum gefühlten hundertsten mal an mir vorbei rannte, packte ich ihn am Arm und zwang ihn damit, stehen zu bleiben. "Hör auf damit, dein umhergetigere geht mir auf die Nerven. Und jetzt rück endlich mit der Sprache raus, was los ist..." Sirius seufzt schwer, dann fährt er sich übers Gesicht, dass macht er immer, wenn er nervös ist, eine Art nervöser Tick. "Es ist meine Schuld, Moony" beklagt er sich "Das mit Allie. Ich hab ihr gesagt, sie soll kämpfen und nicht weglaufen und so Zeug. Und jetzt bekommt sie Ärger, weil sie gekämpft hat. Und sie muss vielleicht nach Hogwarts zurück, und das nur wegen mir... Ich bin so ein Idiot... Und ich war nicht mal da als sie sich duelliert hat. ICH hätte für sie kämpfen müssen, auf sie aufpassen müssen. Ich hätte sie wenigstens unterstützen müssen, dabei sein...". "Sirius, krieg dich mal wieder ein!" fauche ich ihn an "Ja, okay, du bist ein Idiot, aber es ist nicht alles deine Schuld. Letztendlich war es ihre Entscheidung, du kennst Allie doch. Du kannst soviel auf sie einreden wie du willst, am Schluss macht sie es doch auf ihre Weise. Und überhaupt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nach Hogwarts zurück geschickt wird. So ist Dumbeldore nicht. Und wegen dem kämpfen...okay, du hättest dabei sein können, aber es war ihr Kampf. Du hättest niemals für sie kämpfen können, weil es ihre Vergangenheit, ihrer 'Erzfeindin' ist. Es war von Anfang an ihr Kampf und es hatte keinen Weg um ihn außenrum gegeben. Also Think positiv und krieg dich mal wieder ein." Sirius schaute mich überrascht an "Wow, Moony... sowas bin ich von dir ja gar nicht gewöhnt-" in diesem Moment wurde die Bürotür aufgestoßen und Allie kam heraus. "Und?" fragten Sirius und ich wie aus einem Mund. Sie grinste zur Antwort.

Allies Sicht:

So verging der Sonntag ohne weitere großartige Vorkommnisse und schnell brach der Montag an. Wir mussten mit in den Unterricht, und obwohl Unterricht ja im allgemeinen nervig war, waren wir alle aufgeregt wie das hier so werden wird. Wir bekamen einen provisorischen Stundenplan für diese Woche, nach dem wir uns richten mussten. Ganz oben am Montagmorgen stand 'Verwandlung', darunter 'Zaubertränke' und 'Zaubergeschichte'. Dann hatten wir Mittagspause und danach noch 'Pflege magischer und nichtmagischer Geschöpfe'. Darauf freunte ich mich besonders, wegen meiner Lieblingslehrerin und allgemein wegen den Tieren. Also schlurften wir todmüde nach dem Frühstück den anderen Sechstklässlern hinterher zum Unterricht. Im Grude genommen waren alle Stunden ähnlich wie auf Hogwarts, mit feinen unterschieden. Natürlich der Stoff, den wir teilweise schon vor Ewigkeiten behandelt haben und teilweise noch nie von gehört hatten. Dann war es anderst, ohne die Häuser. Normal war man es gewöhnt, die Schüler anhand ihrer Umhangfarbe einem Haus und auch gewissen Charaktereigenschaften zuordnen zu können. Hier trugen alle schwarze Umhänge mit dem Lacrimata-Wappen. Aber vorallem bei Zaubertränke merkte man einen Unterschied. In Hogwarts sind Zaubertränke immer irgendwie eindeutig Slytherin, also düster, listig, nicht ganz so freundlich und erfreulich. Hier war es irgendwie gleich ein ganz anderes Gefühl, wenn man statt einem dunklen Kerker einen mit honigfarbenen Holz verkleideten Raum mit hohen Fenstern betritt. Und Zaubergeschichte war ausnahmsweise mal ganz interessant, da sie statt von einem alten, verschlafenen Geist von einer jungen, engagierten, motivierten Hexe unterricht wurden. Als wir zur Mittagspause das Klassenzimmer verließen, spottete James "Hier könnten Zaubertränke und Zaubergeschichte sogar meine Lieblingsfächer werden." In der großen Halle setzten wir uns wieder zu Mia, Ian und Theo. Es setzte sich auch noch ein Mädchen dazu, allerdings eine Sechstklässlerin. Sie war ca. 1,60 m groß und hatte dunkelblonde, wellige Haare und blau-grün-graue Augen. "Hey, ich heiße Jessi... darf ich mich zu euch setzten?" fragte sie schüchtern. "Ja klar" sagte Lily freundlich. "Ich glaube ich habe euch heute in Verwandlung gesehen, kann es sein dass ihr jetzt auch 'Pflege magischer und nichtmagischer Geschöpfe' habt?". "Jap" antwortete Remus und so kamen wir langsam ins Gespräch, bis schließlich gemeinsam zur nächsten Unterrichtsstunde gingen.

Nach dem Mittagessen gingen wir zu unserer letzten Unterrichtsstunde für heute: Pflege magischer und nichtmagischer Geschöpfe. Ich freute mich schon darauf, da es mein Lieblingsfach ist und von meiner Lieblingslehrerin Professor Schmidt unterrichtet wird. Zusammen mit Jessi gingen wir Richtung Wald. Unterwegs überholte uns Damian. Sofort war meine Wut wieder da und ich wollte ihn schon ansprechen und ein paar klatschen, als Sirius mich am Ärmel meines Umhanges festhielt. Ich wollte mich losreißen, doch er hielt mich fest und schüttelte den Kopf "Nicht jetzt" raute er mir zu "Später". Ich spürte, dass Widerstand keinen Zweck hatte, also nickte ich und lief weiter neben Sirius her.

Als wir ankamen grinste Professor Schmidt mich an "Allie, schön, dich wieder zu sehen". Sie war eine junge Hexe im Alter von vielleicht 30 Jahren. Ich lächelte zurück und so fing der Unterricht an. Während der Stunde bekam ich irgendwann mit, dass Jessi mit Tieren sprechen konnte. Damals hätte mich das wahrscheinlich total geschockt, aber inzwischen, wo ich selbst eine Magie beherrschte, die einmalig in der Zauberwelt war, wunderte mich nichts mehr. Am Ende der Stunde rief uns Professor Schmidt nochmal zusammen und sagte "Ich möchte euch noch jemanden Vorstellen... er ist für ein Jahr hier an der Schule und wird beim Unterricht zugucken und helfen... Marko" Sie zeigte auf einen jungen Mann, der hinter dem Haus hervor angeschlendert kam. Ich schaute ihn an und irgendwo in meinem Kopf schrillten Alarmglocken... Moment! Ich kenn ihn...

Ich tippte Sirius unbemerkt an und fixierte weiter den jungen Mann. Fragend wandte Sirius sich mir zu. "Das ist er" murmelte ich ihm zu, während Professor Schmidt immernoch irgendwas erklärte. "Wer?" fragte mein Freund verwirrt. "Marko. Der, der mir den Obliviate verpasst hat..." Sirius Kopf fuhr hoch und er starrte Marko feindselig an "Bist du dir sicher?". "Hundert Prozent". Einen Moment später war ich mir nicht so sicher, ob es so eine gute Idee war, Sirius von ihm zu erzählen, denn Sirius sah sehr sauer aus. In der Sekunde sagte Professor Schmidt "Soo das war's führ heute. Wir sehen uns Donnerstag." Tratschend verließen die Schüler die Wiese und gingen Richtung Schule. Auch ich wandte mich ab und wollte losgehen. Ich wollte mit Sirius reden, ihm sagen, dass er keinen Mist bauen soll und das ich mich selber um Marko kümmern werde. Doch da sagte Professor Schmidt "Allie, auf ein Wort". Genervt verdrehte ich die Augen und schaute sehnsüchtig den anderen Schülern nach, die zum Schloss liefen. "Soll ich warten?" fragte Sirius, doch ich sagte, dass er ruhig schon gehen konnte, da es vielleicht länger dauern könnte. Er nickte und sagte noch "Ich warte im Aufenthaltsraum" ehe er sich umdrehte und dann auch ging. Ich jedoch lief zurück zu Professor Schmidt, die mir sagte "Es tut mir leid, Allie. Aber ich hab nur eine ganz kurze Bitte... Ein Einhorn hat sich verwundert und liegt im Wald... und da du ja so fabelhaft mit Tieren umgehen kannst, dachte ich, du könntest Marko helfen, es zu verarzten..." Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, abzulehnen. Ich war nicht sonderlich scharf darauf, allein mit Marko, dem Obliviate-Mann, in den Wald zu gehen. Trotzdem nickte ich. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, dass Tiere leideten, bloß weil ich zu egoistisch war. Ich meinte ein kurzes lächeln auf Makos Lippen zu sehen, bevor er wieder ein ernstes Gesicht machte. Aber wahrscheinlich hatte ich mich nur getäuscht. Hoffentlich...

Eine weile liefen wir schweigend hintereinander in den Wald. Ich hatte extra darauf geachtet, hinter ihm zu laufen, ich wollte seinen Zauberstab nicht irgendwann in meinem Rücken spüren. Nicht schon wieder. "Du hast mich erkannt, stimmt's?" fragt er nach einer Weile. "Ja, danke. Meinen Gedächtnis geht es wieder super. Nett das du nachfragst" antworte ich trocken. "Okay, okay... es tut mir leid. Zufrieden?" fragte er mich und klang sichtlich genervt. "Nein, Nicht zufrieden!" fahr ich ihn sauer an. Ruckartig drehte er sich um und funkelte mich an "Was ist dein Problem?". "Was mein Problem ist?!" frage ich lachend mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Ich stieß ihn meinen Zeigefinger gegen die Brust "Ich will dir sagen, was mein Problem ist! Mein Problem ist, dass so ein Typ völlig grundlos mein Gedächtnis löscht, ich ihn dann wiedertreffe, er sich entschuldigt ohne es so zu meinen und mich fragt, was mein Problem ist. Weißt du was, sag du es mir!" Er schaute mich einen Moment geschockt und und ich verspürte eine tiefe Genugtuung, ihm sein blödes lächeln vom Gesicht gewischt zu haben. Dann seufzt er wieder "Dein Problem ist, dass du es nicht verstehst. Ich hab dein Gedächtnis nicht völlig grundlos gelöscht...". "Und was war der Grund?" frage ich, mein Interesse war geweckt. "Ich weiß von deiner besonderen Magie, Energie, wie auch immer du es nennen willst. Ich hab dein Gedächtnis gelöscht, dass du sie vergisst. Ich wollte dir helfen". "Inwiefern hilft mir vergessen" fragte ich. Ich merkte, dass ich nur noch flüsterte. "Allie Andrews, niemand mit dieser Magie hat eine sonderlich hohe Lebenserwartung..." "Wie lange?" fragte ich wie gelähmt. Er schwieg. Panisch packte ich ihn an den Schultern und schüttelte ihn "Wie lange lebe ich noch?" "Wenn du Glück hast... ein Monat"

Von Magie und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt