Kapitel 40

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Schweigend liefen wir nebeneinander her, bis das Einhorn in Sicht kam. Vor Marko schreckte es zurück, doch ich hatte schon oft mit ihnen zu tun gehabt. "Der Trick ist Tanzen" sage ich ruhig. "Tanzen?!". "Jap" antworte ich und tanze leichtfüßig auf das Einhorn zu. Erst schreckte es kurz zurück, doch dann ließ es mich näher kommen, bis ich es streicheln konnte. Das arme Tier hatte eine blutige Wunde am Rücken. Ich hielt es fest und ließ Marko, auch tanzend näher kommen, denn er hatte das Verbandszeug. "Woher weißt du das ich diese Magie hab? Woher seist du überhaupt davon? Und woher weißt du das ich sterben werde?" Er beginnt die Wunde des Tieres zu Behandeln, als er antwortet. "Also, von deiner Energie weiß ich, weil ich dich am Tag davor mit den Drachen gesehen habe. Du kannst wunderbar mit ihnen umgehen, aber dann ist plötzlich ein Drache ausgerastet und hat Feuer gespuckt, und zwar genau auf dich. Ich dachte erst, dass es jetzt vorbei mit dir ist, aber du hast dich einfach geduckt, um deinen Körper ist ein schwarz-blau pulsierendes Schild entstanden und dann bist du einfach wieder aufgestanden und hast weiter gemacht. Da wusste ich bescheid. Weil mein kleiner Bruder hat sie auch mal gehabt, diese Energie. Ich erinnere mich noch genau... daher weiß ich auch das du stirbst. Mein Bruder war nach nicht mal einen halben Jahr tot." Ein Schweigen breitete sich zwischen uns aus, Marko behandelte das Einhorn und ich strich gedankenverloren über das schneeweiße Fell. "Es tut mir leid" sage ich irgendwann. "Ich weiß. Du kannst nichts dafür. Ich dachte nur, wenn ich dein Gedächtnis lösche, kann ich dir helfen...". "Danke, dass du es versucht hast". "Kein Problem" antwortet er und tritt einen Schritt zurück "So fertig, lass uns gehen." Ich ließ das Einhorn los und folgte ihn wieder Richtung Schule "Eine Frage hab ich aber noch" sage ich. Er schaut mich fragend an. "Wie konnte dein Obliviate mein 'Energieschild' durchdringen?" Er überlegte kurz, bevor er antwortete "Ich musste einfach den Überraschungsmoment nutzen, wenn dein Schild nicht schnell genug ist". "Achso" murmel ich und wir treten aus dem Wald.

Irgendwie war ich im allgemeinen noch nicht wirklich überzeugt. Ich mein, das war doch ein bisschen unrealistisch, oder? Ich werde doch nicht einfach sterben... ich mein, fall ich dann einfach tot um oder was? Neben Marko lief ich zurück zum Schloss. Meine Angst vor ihm war wie weggewischt. Ich ging direkt zum Aufenthaltsraum in unserem Stock. Dort saß meine ganze Clique. "Ich muss euch was erzählen" sagte ich und begann alles zu erzählen, was Marko mir erzählt hat. Ich fing nochmal beim Obliviate an und endete mit dem Moment, wo wir zurück zum Schloss gingen. Schweigend hörten meine Freunde zu, und als ich geendet hatte, legte sich eine angespannte Stille über uns. Irgendwann sagte James "Fuck". "Glaubst du ihm?" fragte Lily. "Ich weiß es nicht" antwortete ich "Er wirkte schon recht... überzeugt und ernst". Alle schauten betreten zur Seite, als Sirius zwischen zusammengebissenen Zähen knurrte "Du wirst nicht sterben! Das werde ich nicht zulassen! Wir finden einen weg, oder?" Er schaute alle an und man sah richtig, wie der Kampfgeist in ihnen erwachte. Sie werden für mich Kämpfen, so hart es auch wird. Das sind wahre Freunde.

Die nächsten Tage vergingen so... gemischt. Irgendwie war alles wie immer - beziehungsweise wie früher, als ich noch auf der Lacrimata Unterricht hatte. Langweiler Unterricht, kurze Pausen, frühes Aufstehen, spätes Schlafengehen. Aber es war irgendwie alles ein bisschen... unecht und unnatürlich. Seit Marko mir meine nähere Zukunft offenbart hatte, gingen alle, die bescheid wussten, irgendwie komisch mit mir um. Irgendwie wurden wohl mal Professor Meißer und Professor Dumbeldore informiert, es kam zu einen kurzen Gespräch, bei dem jedoch nichts herauskam. Nur das sie nach Möglichkeiten suchten, mich am Leben zu erhalten. Für mich selber galt dieses ganze Getue allerdings nicht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Damokelschwert über mir schwebt oder das ich vielleicht nur noch ein paar Wochen zu Leben habe. Es war komisch, ich fühlte mich so wie immer. Die Zweifel nagten noch sehr an mir, aber da alle - sogar Dumbeldore - so auf ernst machten, konnte man mit Sicherheit von meinem baldigen Tot ausgehen. Sie versuchten alle normal mit mir umzugehen, aber man merkte den Unterschied. Als wöllten sie noch so viel Zeit mit mir verbringen wie möglich. Sogar uninformierte Leute bemerkten das, und so musste ich auch noch Damian aus dem Weg gehen. Am Mittwoch hatte er mich darauf angesprochen, was los sei und warum alle so komisch zu mir sind (besonderst Sirius, der mich keine Sekunde aus den Augen lässt, als hätte er Angst, ich könnte sofort tot umfallen). Blöderweise hat Damian mich angesprochen, als Sirius neben mir stand. Sirius hatte ihm ziemlich barsch gesagt, dass es ihm nichts angeht und er mich in Ruhe lassen soll. Seit dem Versucht er mich, allein zu erwischen. So zogen sich die Tage und schließlich war der Freitagmorgen angebrochen, an dem wir zurück nach Hogwarts reisen würden.

Damian fing mich ab, als ich aus dem Bad kam. Er stand plötzlich da und hielt mich am Arm fest. "Lass mich los" beschwerte ich mich. Warum hielten mich nur andauernd irgendwelche Leute fest?! "Nein. Erst wenn du mir gesagt hast, was hier eigendlich abgeht und warum alle so seltsam zu dir sind!" Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien "Sirius hat recht, das geht dich nichts an!". "Und wie mich das was angeht! Ich mach mir verdammte Sorgen um dich!". Ich seufzte "Okay (für Lilli ;*), du willst es ja unbedingt hören. Ich werde in den nächsten paar Wochen sterben, weil ich Dinge kann, die andere nicht können. Zufrieden? Dann lass mich jetzt los." Sauer riss ich mich vom völlig perplexen Damian los. "Wie 'du wirst Sterben'???". Während ich den Gang runterging rief ich ihm über die Schulter zu "Na sterben halt. Tot umfallen, schlafen ohne jemals wieder aufzuwachen." Ich ging den gang einfach weiter Richtung mein Zimmer und ließ Damian einfach stehen. Ich musste noch packen, heute Mittag würden wir wieder nach Hogwarts reisen. Ich war schon kurz vor der Tür, als ich Damian rufen hörte "Ich werde dir schreiben, Allie Andrews und du wirst mir antworten! Ich werde dich nicht sterben lassen!" Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass das alles furchtbar nach hinten losgehen wird.

Zum letzten Mittagessen vor unserer Rückkehr nach Hogwarts hielt Professor Meißer noch eine Rede. "Heute werden unsere Gäste aus Hogwarts wieder nach Hause gehen" fing er an "doch da das ein Austausch ist, wird einer ausgewählte Gruppe Schüler der Lacrimata nächsten Montag für ebenfalls zehn Tage nach Hogwarts reisen. Den Abschluss dieses zusammenkommens unsere Schulen wird der 'Tanz in den Frühling' bilden. Also alle, die die zehn Tage weg sind, müssen ein Ballkleid und am besten auch eine Begleitung haben. Aber jetzt möchte ich euch nicht weiter vom essen abhalten und verabschiede mich offiziell. Guten Appetit und allen Hogwarts-Schülern gute Heimreise." Alle Schüler in der Halle klopften als Abschiedsgruß auf die Tische. Noch einmal aßen wir zusammen mit Mia, Ian und Theo, tratschten und lachten. Zum Abschied umarmten wir uns und ich sah, wie Mia Remus einen Zettel zusteckte. Remus lächelte daraufhin kurz und ich grinste. Als wir später dann unser Gepäck zu Professor Meißers Büro trugen stieß ich Remus grinsend in die Seite "Soso... sexy Mia also" ich zog die Augenbrauen hoch. Er verdrehte genervt, aber auch grinsend die Augen "Da läuft nichts". "Natürlich nicht" stimmte ich ihm sarkastisch zu. Seufzend verdrehte er erneut die Augen und lächelte. Im Büro stellten wir uns alle vor dem Kamin auf und verschwanden dann einer nach dem anderen in den grünen Flammen des Flohpulvers.

Von Magie und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt