Survivor

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'Wieder eine Nacht überlebt', dachte ich kurz nach Sonnenaufgang. Ich seufzte und machte mich daran meine Schwester zu wecken. Wir teilten uns die Wache einer die erste Hälfte der Nacht der andere die zweite.

„Klara, wir müssen weiter. Steh auf.", sagte ich mit leichtem Nachdruck in der Stimme. Ich lächelte als sie anfing zu murren. Immerhin das hatte sich nicht geändert in dieser verschissenen Welt, Klara ist und bleibt halt ein Morgenmuffel. Während sie wach wurde und aufstand um sich anzuziehen, nahm ich wieder meinen Platz am Fenster ein und beobachtete die Straße, auf der diese Dinge rumschlurften. Gott sei Dank, nur vereinzelte und nicht eine gesamte Herde.

„Maria, wie viel Essen haben wir noch?", fragte mich meine Schwester, inzwischen wieder voll bekleidet. Schnell sah ich in meinem Rucksack nach. Zu unserem Glück war ich schon immer leicht paranoid und hatte, nachdem ich viele Fantasy Bücher gelesen hatte, immer eine Notfalltasche in meinem Zimmer verstaut, mit einigen ziemlich nützlichen Dingen darin.

„Nicht mehr all zu viel, fürchte ich.", antwortete ich ihr, mit einem Blick auf die zwei verbliebenen Dosen Ravioli und die Paar Müsliriegel. Ich gab ihr einen und aß selbst einen.

„Es scheint so, als würden wir die Stadt doch noch absuchen müssen.", meint sie und ich nicke. Eigentlich hatten wir nicht vorgehabt besonders lange in der Ortschaft zu bleiben, wir hatten ehr vor uns durch den Wald zu schlagen, weil es dort vermutlich weniger von den Biestern gab.Hoffentlich...

Aber zuerst mussten wir einen Supermarkt oder ähnliches finden. Mit etwas Glück könnten wir sogar die Schlurfer umgehen. Ich setzte mir den Rucksack auf und bedeutete meiner Schwester leise zu sein und mir zu folgen.

Leise trat ich auf den Flur des Hauses, welches wir uns als Nachtlager ausgesucht hatten. Wir gingen durch die Hintertür in den Garten und sahen uns um, es gab einen kleinen Schuppen auf dem Grundstück. Ich deutete darauf und meine Schwester zuckte mit den Schultern, also schlichen wir näher um uns dort umzusehen. Vorsichtig horchte meine Schwester an der Tür, als sie jedoch nichts hörte, öffnete ich langsam die Tür, immer darauf bedacht sie schnell wieder zu schließen oder mich zu verteidigen. Doch der Schuppen war leer. Darin stand ein Rasenmäher, ein Paar Heckenscheren und ein Laubbläser. Leider nichts, was wir gebrauchen konnten.

Darum huschten wir zum Gartentor und traten auf die Straße. Schnell war ein kleiner Supermarkt gefunden. Darin war jedoch ein Untoter, vielleicht der Verkäufer.

„Du bleibst hier, sei bloß leise und lass dich nicht anknabbern.", flüsterte ich meiner Schwester so leise wie möglich zu und reichte ihr eins von den Küchenmessern, die wir aus irgendeinem Haus mitgenommen hatten. Sie sah aus als wolle die mir widersprechen, lies es dann aber bleiben.

Ich nahm einen Stein in die Hand und warf ihn in eine Ecke des Ladens, wodurch der Untote aufgeschreckt wurde und sich in Richtung des Geräusches bewegte. Ich huschte zu ihm und stach ihm mit einer schnellen Bewegung in den Kopf. Zweimal. Dreimal. Bis ich sicher war, dass er wirklich ganz tot ist.

Schnell verschaffte ich mir einen Überblick über die Lage und als ich keinen anderen von diesen Teilen entdeckte, holte ich Klara zu mir. Dann nahmen wir den Laden unter die Lupe. Viel war nicht mehr zu finden, hauptsächlich verfaultes Obst und Gemüse. Allerdings fand ich auf noch einige Dosen mit Essen, die unter die Schränke gerollt waren und von den anderen Plünderern wahrscheinlich übersehen worden waren. Ich steckte sie in meinen Rucksack und suchte nach Klara, die ein Paar Sorten Nudeln und Tütensuppen gefunden hatte. Das mussten zwar irgendwie fertig machen, aber das sollte zu schaffen sein. Ein wenig Wasser hatten wir noch in unseren Rucksäcken, das wird hoffentlich noch bis zur nächsten Stadt halten.

Bevor wir wieder auf den Weg machten, überprüften wir noch, ob noch irgendwo Feueräxte zu finden waren, die waren jedoch schon von anderen Menschen entwendet worden.

Auf dem Weg zum Wald hatten wir Glück und es liefen uns nur vereinzelt ein paar wenige Untote vor die Füße, die wir allerdings zu zweit schnell erledigt hatten.

Im Wald waren wirklich weit weniger Schlurfer als auf den Straßen, jedoch musste man auch besser aufpassen, dass man nicht hinfiel oder zu laute Geräusche machte. Wir kamen an vielen Seen vorbei, an denen wir allerdings nicht hielten, weil wir nicht wussten, ob diese ebenfalls verseucht waren oder nicht. Irgendwann stießen wir auf einen Fluss und fingen an ihm zu folgen, weil wir keine Möglichkeit sahen den Fluss zu überqueren. Und schwimmen war zu anstrengend wegender Strömung und dem Gewicht unseres Gepäcks. Außerdem würden dann die Nudeln und sonstiges schneller schimmelig werden.

„Mary, wir müssen aufpassen, hier gibt es Schlangen, ich habe jetzt schon ein paar gesehen, aber ich habe keine Ahnung ob es giftige sind.", meldete sich meine Schwester nach einiger Zeit, die wir unterwegs waren, zu Wort.

„Wäre doch sehr ironisch vom Schicksal, wenn wir in dieser Scheißwelt an einem Schlangenbiss verrecken würden.", lachte ich leise vor mich hin, „Aber du hast recht, ich passe auf. Keine Sorge."

Wir liefen weiter nebeneinander her, als ich auf einmal ein wiehern hörte. Vielleicht war es aber auch nur Einbildung, was sollte schließlich ein Pferd hier verloren haben?

„Hast du das auch gehört?", fragte meine Schwester neben mir und ich nickte. Also war es doch keine Einbildung. Armes Tier, wird bestimmt nicht sehr lange überleben. Oder gab es einen Reiter zum Pferd?

„Bestimmt nur ein Tier, welches die Biester erwischt haben. Lass uns weitergehen, nicht das sie zu uns kommen, wenn sie fertig sind.", eilte ich. Schnellen Schrittes gingen wir weiter. Obwohl es schön gewesen wäre, wenn wir ein Stück hätten reiten können, seufze ich innerlich. Aber was nicht ist kann ja noch werden, versuchte ich mich selbst zu ermuntern.

Jäh wurden meine Gedanken unterbrochen, als Klara ins straucheln geriet und beinahe den Abhang neben ihr heruntergerutscht wäre. Schnell packte ich ihren Arm und zog sie an mich heran, um sie vom Gefälle wegzuziehen. Während Klara sich von dem kleinen Schock erholte, vernahm ich plötzlich ein Geräusch. Es hörte sich an, als würde jemand auf etwas herumschlagen und dann war da eine Stimme, eindeutig eine männliche.

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So das ist also das erste Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen und ich würde mich natürlich über Kommentare und Votes freuen.

Was denkt ihr wer da liegt? Und bei Fehlern könnt ihr mir gerne Bescheid sagen.

Achso: Ich denke ich poste einmal wöchentlich, je nachdem wie ich es hinbekomme zu schreiben. Wenn ich es einmal vergessen sollte, schreibt mir einfach schnell ne Nachricht: Errare humanum es ;)

Lg Lina

Ps.: Das Bild stellt die Hauptfigur Lina dar. Und das Video... ist einfach Geil, schauts euch an :D

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