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"Er war Braun. Braun wie die Geborgenheit.
Wie die Geborgenheit und Wärme, welche seine Augen stets ausstrahlten. Sie hüllten dich mit Obhut ein, schmiegten Gutherzigkeit um deinen Körper wie teure Seide. Eine Innigkeit funkelte in ihnen wie die zahlreichen Sterne am Nachthimmel.
Und oh, seine Augen.
Ein sattes Dunkel erfüllte sie. Reißende Wellen, auf den löchernde Blicke segelten. Kenterne Gefühle und sinkende Gedanken rasten durch seine Miene und explodierten binnen weniger Sekunden wie prächtige Feuerwerkskörper auf ihrem Weg in die unermessliche Finsternis. Wann immer meine Augen auf seinen lagen, dachte ich für einen Augenblick, einen lebhaft schimmernden Kristall auszumachen, und doch noch im selben Atemzug nahm ich an, ich würde in seinen Augen in einem gewaltigen Ozean ertrinken.
Dunkel glitzernd und so bezaubernd fühlte es sich an als würde man in sein tiefstes Inneres schauen. Blitzte eine bodenlose Schönheit auf, welche keine Poesie der Welt vermag einzufangen.
Sein Antlitz war ein Meisterstück in seinem umfassenden Bestehen. Blass goldene Haut bedeckte seinen anmutige Körper, den eine immense Eleganz prägte.
Auf den rosigen, rauen Lippen so selten das bekannte schmale Lächeln. Ein Seelenspiegel der seine nackte und warme Schönheit verschleierte.
Bei ihm sprach man nicht mehr Realität, vielmehr von purer Göttlichkeit, doch nichtmal im Ansatz von einer realen Vollkommenheit.
Unentwegt folgte ihm ein helles Strahlen, ahmte jeden seiner Schritte nach. Trübte die Silhouetten der anderen Menschen, und hinterließ eine Spur der Faszination.
Doch ich wusste, er sah sich nicht.
Dann und wann fragte ich mich, ob sein eigenes Funkeln ihn erblinden ließ oder ob doch andere ihre Händen über ihn legten und ihn mit seinem völligen Sein alleine in Dunkelheit zurück ließen.
Ein jedes mal wenn mein Blick auf ihm ruhte, war er nicht ganz da, doch auch nicht ganz weg.
Seine so reizvolle Aura hatte konstant diesen bitteren Beigeschmack, ein Hauch von Tragödie. Tragödie, welche verschleiert und versteckt wurde. Meisterhaft hatte er maskiert und kaschiert welch unendlich tiefe Trauer sich in ihm fest krallte Fast schon tadellos machte er tagein tagaus unerkennbar, dass er in der harten Wirklichkeit nur eine einsame Blume war, welche langsam verwelkte.
Ich wollte seine Geschichte erzählen. Immer und immer wieder. Fremden, Bekannten, jedem Menschen welchen ich treffen würde. Mit jedem Moment der so dahin strich wurde mir jedoch bewusst, dass niemand je vermögen würde seine Geschichte zu erzählen. Denn es war eine schreckliche und grauenhafte Geschichte, die niemand hören wollen würde.
Und vielleicht hätte ich früher hingesehen, dann hätte ich vielleicht gesehen hinter welchem Spiegel er lebte. Welche eiserne Fassade ihn umgab.
Dann hätte ich vielleicht nicht mehr diese falschen Farben gesehen. Kein Gelb, Rot oder Blau. Sondern nur sein einsames Weiß, welches vollkommen von seinem Braun bedeckt war.
Und dann hätte ich vielleicht das Abstrakte an seiner Perfektion gesehen.
Hätte gesehen, dass sein Leben nur ein traumartiges Diesseits war. Eine Finsternis, in der die Funken seines Seins unmerklich waren. Schwärze, gefüllt von Bitternis und Einsamkeit. Umhüllt von emotionaler Gelähmtheit.
Er war Min Yoongi.
Und Min Yoongi war gebrochen."
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brown ʸᵒᵒⁿᵍⁱ
Fanfiction"Er war braun. Braun wie die Geborgenheit." ©PLUMHOPE oneshot 070920 btsaward2021