Arthur und Molly kommen durch die Wand gelaufen und stolpern über unsere am Boden liegenden Koffer. "Guten Morgen Mrs. und Mr. Weasley . Wir hatten einen kleinen Unfall, aber keine großen Verletzungen." Neville lächelt sie freundlich an. "Soll ich dir mit d-dem Koffer helfen?" Er klingt ein wenig unbeholfen und Ron guckt ihn mitleidig an. Dankbar nickend hebe ich Penelopes Käfig auf, die ärgerlich nach meinem Finger pickt. Gemeinsam richten wir alles wieder auf und platzieren die Koffer auf den Wägen. Das Geräusch von jemandem, der ziemlich schnell in Stöckelschuhen lauft hallt über das Gleis. Eine schrille Stimme kreischt: "Neville? Neville wo bist du?!" Eine ältere Lady mit einem verdammt hässlichen Hut steuert auf uns zu. Hektisch mit den Armen wedelnd greift sie nach Nevilles Schultern und zieht ihn mit sich. "Du musst den Zug noch kriegen!" Hilflos geht er mit ihr und dreht sich noch einmal zu mir um: "Wir sehen uns in Hogwarts!" "Ich hoffe es." murmele ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Bei näherem Betrachten sehe ich, dass ein ausgestopfter Geier auf dem Hut der Lady sitzt. Ihr Modegeschmack ist anscheinend im Urlaub. Oder schon lang verstorben. "Mrs. Longbottom hat vollkommen Recht! Kommt schon, alle in den Hogwarts Express einsteigen!", stellt Arthur fest. In der Luft liegt ein schwerer, grauer Qualm. Molly bugsiert die Geschwister und mich zu den Türen und wir alle steigen ein. Ich drehe mich ein letztes Mal um und winke den Weasley-Eltern zum Abschied, bevor die Türen geschlossen werden. Es riecht nach Möbelpolitur mit einem Hauch von Zitronenduft. Der Zug tutet laut und die Schar Eltern und Verwandte winken hysterisch. "Möchtest du dich mit zu meinen Freunden und mir setzen?" fragt Ron. "Gern. Weißt du denn, wo sie sitzen?" doch Ron ist schon losgelaufen. Ich drängele mich durch die Massen von Schülern auf den Fluren, um mit dem Rotschopf mitzuhalten. Zwischendurch murmele ich Entschuldigungen wie 'Verzeihung' oder 'Sorry'. Nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen geprellten Rippen (zumindest fühlt es sich so an) bleibt er stehen und er schiebt eine Abteiltür auf. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Ich haste hinterher und sehe ein Mädchen mit lockigen braunen Haaren und rehbraunen Augen. Meine Haarfarbe ist ganz ähnlich wie ihre, nur meine sind ziemlich glatt und reichen mir bis zu den Schultern. Ihr gegenüber sitzt ein Junge mit unnatürlich verwuschelten schwarzen Haaren und einer runden Brille. Ich fühle mich verlegen, als die beiden mich ansehen, aber zumindest lächeln sie freundlich. "Ich bin Toni. Austausch-" "-Schülerin aus Deutschland.", unterbricht mich das Mädchen, "Ron hat dich in seinem Brief erwähnt. Ich bin Hermine Granger." "Hermine, lass sie doch atmen. Schön dich kennenzulernen. Mein Name ist Harry." sagt der Junge und schüttelt meine Hand. Ich setze mich neben Hermine, die sofort beginnt mit mir Smalltalk zu halten. Wir reden über mein Zuhause und Neuschwanstein und die Jungs klinken sich in unser Gespräch ein.
"Ich habe gelesen, dass es um Schloss Neuschwanstein herum ein besonders hohes Vorkommen an Einhörnern geben soll. Stimmt es, dass in den letzten Jahren dort besonders viel gewildert worden ist?" Sie scheint wirklich interessiert und ich beantworte ihre Fragen gern. "Das stimmt. Es gab Gerüchte, dass Voldemort im Bayerischen Wald untergetaucht ist und sich mit ihrem Blut am Leben gehalten hat. Deshalb beschloss die Abteilung zum Schutz der magischen Tierwesen des Ministeriums Wildhüter einzustellen. Seitdem soll es schon deutlich weniger geworden sein." "Ich finde es toll, dass du Voldemort bei seinem Namen nennst, denn er ist wieder da..." wirft Harry ein und beginnt zu erzählen, was ihm im letzten Schuljahr passiert ist. Vom trimagischen Turnier, über den Tod eines gewissen Cedric Diggorys (beim Nennen des Namens schluckt Harry, Ron schaut zu Boden und Hermines Augen werden feucht) bis hin zu Voldemorts Auferstehung. Auch wenn es ziemlich verrückt klingt, glaube ich ihm jedes Wort. Warum auch soll er lügen und außerdem ist er Harry Potter, der Junge, der überlebte. Mir wächst ein Kloß im Hals, der sich anfühlt als hätte er die Größe eines Apfels. Harry beendet seinen Vortrag mit dem Satz "Ich hoffe wir bekommen dieses Jahr einen richtigen Lehrer in Verteidigung gegen die dunkeln Künste, damit wir uns gegen Voldemort und seine Todesser verteidigen können." Seine Freunde nicken einstimmig und ich hoffe dasselbe.
Nachdem die düstere Stimmung verflogen ist, schiebt eine alte runzlige Hexe einen Wagen voller Süßigkeiten vor unser Abteil und Harry kauft sich ein paar Schokofrösche. Ähnliche Süßigkeiten gibt es auch bei mir Zuhause. Die Fahrt ist wirklich lang, aber mit Ron, Hermine und Harry macht sie ziemlichen Spaß. Nach einiger Zeit beschließe ich aber mir kurz die Beine vertreten zu gehen. Ich schlendere durch den Gang und schaue in die verschiedenen Abteile. Manche Leute unterhalten sich, manche schlafen und manche stecken ihre Nasen in die unterschiedlichsten Bücher. Ich schaue durch das Glasfenster links von mir und sehe Ginny mir zuwinken. Neben ihr sitzt ein verträumtes blondes Mädchen und ein Junge im blauen Pollunder. Er sieht mir kurz in die Augen, lächelt und dreht sich wieder schnell weg. Es ist Neville, der einen Mimbulus Mimbeltonia neben sich stehen hat. Ich möchte gerade die Tür öffnen, als Hermine angestürmt kommt und sagt, ich solle schnell zurückkommen. Wir sind bald da und müssten uns umziehen und (etwas widerwillig) gehe ich mit ihr zu unserem Abteil.
DU LIEST GERADE
Ein Auslandsjahr in Hogwarts (Eine Neville Longbottom FF)
FanfictionEin Schüleraustausch nach Hogwarts? Wunderbar! Das findet auch Antonia, eine junge deutsche Hexe, die in mitten im Bayerischen Wald zu Hause ist. Doch dann findet sie in Hogwarts neue Freunde und interessante Bekanntschaften (oder vielleicht sogar...