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Danke @borzmed ich hatte das Kapitel versehentlich als Entwurf dargestellt und nicht veröffentlicht! So hier ist es.

Mein Körper fuhr zusammen und ich konnte nicht anders, als die Beine aneinander zu pressen. Riccardo Mancini war zweifellos ein machterstrebender Mann, der genau wusste, was er wollte. Aber gefühlsmäßig wusste ich, dass er nicht ganz ausgeglichen war. 

Nicht ganz stabil im Kopf.

In mir drin kribbelte es bei dem Gedanken daran, dass ich ein wenig mit dem Feuer spielte. Er oder ich könnten untergehen, und das unseretwegen. Und trotzdem saß ich hier mit ihm, aß zu Abend und tat so als wäre es nichts. Mal davon abgesehen, konnte auch er mich vernichten.

Von außen sahen wir aus wie zwei junge Menschen, die sich kennenlernten und Interesse aneinander hatten. Der einzige Unterschied war, dass wir verfeindet waren, ohne es zu wollen.

Ich fragte mich diesen Abend schon einige Male, was wäre, wenn er über mich Bescheid wusste. Und ich kannte zwar die genaue Antwort nicht, doch wusste, dass es nach hinten los gehen würde.

Jetzt, in diesem Moment, zog er mich mit seiner provokanten und äußerst unsittlich versauten Art, an. Weil er mich unentwegt dazu brachte, an seine weichen Lippen zu denken, die vor nicht all zu langer Zeit auf meinen lagen. Langsam, nur ganz langsam, presste ich meine Schenkel aneinander.

Verdammte Scheiße.

Diese hitzige Spannung baute sich binnen Sekunden zwischen uns auf und um mir nichts anmerken zu lassen, schlug ich mit der Faust leicht auf den Tisch: "Wenn du jetzt nicht sofort aufhörst, sowas zu sagen, werde ich aufstehen und dich hier alleine sitzen lassen. Ich will essen verdammt. Sind wir uns da einig?"

Es gefiel ihm überhaupt nicht, doch seine Augen funkelten mich lustvoll an und er widmete sich ohne ein weiteres Wort seinem Abendmahl. 

Ich konnte mich ihm wörtlich widersetzen, die Frage war, wie schwach er mich in Wirklichkeit machte. Mein Stolz erlaubte mir nicht, diese Frage zu beantworten. Wenn ich schon nicht meinem Land und den Romeros treu sein sollte, würde ich wenigstens mir selbst treu bleiben wollen.

Auch wenn ich mein friedliches und hart erarbeitetes Leben für jemand so Geheimnisvollem und Verkorkstem wie Riccardo aufgeben würde, konnte ich es beim besten Willen nicht. Sonst war alles umsonst. Mein ganzer Aufbruch nach Madrid und die drei Jahre in denen mir bewusst wurde, wie einfach das Leben sein könnte.

Einfach oder langweilig.

Als wir zu Ende aßen, bestellten wir beide kein Dessert. Wir verließen das kleine Lokal und steuerten auf seinen Wagen zu. Noch bevor er mir die Tür zu seinem Wagen öffnen wollte, platzte es aus mir heraus:

"Ich kann das nicht. Ich kann den Auftrag nicht erledigen, Rick. Es geht nicht."

Schnell atmete ich, ich fühlte tausend Dinge, während ich es aussprach und jetzt fühlte ich mich nicht frei, ich fühlte mich unentschlossen und unweigerlich zu dieser Tat gezwungen.

"Was?", er holte die Hände aus seinen Taschen hervor und legte sie an meine Taille. Dann drückte er mich an seinen Wagen. Einige Passanten musterten uns beim Vorbeigehen, aber das war ihm egal. 

"Wenn du es hasst dich zu widerholen, hab wenigstens ein bisschen Verständnis wenn auch ich es hasse, mich -"

"Wieso willst du den Auftrag nicht mehr?!", verhasst knirschte er mit den Zähnen.

"Weil du so bist. Genau so", führte ich mit einer Handgestik vor, "Und...ich bin der Aufgabe nicht gewachsen. Ich kann das nicht, wirklich nicht. Willst du, dass dein Anwesen aussieht wie ein Legohaus? So robust wird es auch, also lasse ich lieber die Finger davon."

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt