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Valencias POV:

Dieser Mann war nicht gerade romantisch, mich störte es eher weniger. Ich hatte bisher nur eine Beziehung hinter mir, die zwar auch ihre Romantik mit sich trug, aber auf eine andere Art. Umso interessanter fand ich, wie grob und unsittlich dieser Mann mit mir umging. Es war eine Abwechslung, definitiv.

Trotzdem ließ ich mich von ihm nicht einschüchtern. Um meiner Theorie seiner verklemmten Art nachzugehen, forderte ich ihn also anderweitig auf.

"Du könntest mich umarmen, dann würde mir bestimmt warm werden", richtete ich meine Worte an den Abhang.

Doch auch als Sekunden verstrichen, spürte ich seine Arme nicht um mich, bis ich ihn ansah. Wie versteinert stand er da und hatte einen abstoßenden Gesichtsausdruck aufgesetzt.

Wow, vielen Dank auch.

Aber ich war nun mal eine Romero, aus diesem Grund nahm ich es nicht einfach hin. Ich drehte mich so zu ihm, dass ich mein Gesäß gegen die steinerne Mauer anlehnte, die das Geländer dieser atemberaubenden Aussicht war und ihm gegenüber stand.

"Was ist los?"

"Niente, Signorina [ital.: Nichts, Signorina]", antwortete er distanziert.

"Und wieso umarmst du mich dann nicht?"

Darauf kannte er keine Antwort. Ich konnte unter den schwach goldenen Lichtern, die aus dem Restaurant kamen, erkennen, wie er seine Zähne zusammengepresst hatte und mit sich selbst am rangen war.

"Komm schon, Riccardo. Ein Boxing-Battle zu starten stellt dir kein Problem dar, aber eine Frau zu umarmen? Ich dachte du hast Erfahrung mit Frauen."

"Für Kuscheln und Knutschen sicher nicht, ich habe Erfahrung mit Frauen, die wissen was sie wollen und keine Zeit verschwenden, Valencia."

Sauer zog ich die Augenbrauen zusammen: "Glaub mir, mi querido [ital: mein Liebster], wenn jemand weiß was er will, dann bin ich das. Ich glaube schlicht weg du kannst nicht."

"Und wieso sollte ich nicht können?", angepisst machte Riccardo einen Schritt auf mich zu.

"Weil dir irgendwas passiert sein muss. Offensichtlich wurdest du von deiner Verflossenen verletzt. Ich tippe mal auf Vertrauensängste. Vielleicht bist du von ihr noch nicht hinweg", rätselte ich, während ich ihm tief in die Augen blickte.

Verbissen griff er nach meiner Taille und zog mich unsanft zu sich, sodass ich mehr oder weniger gegen ihn knallte. Er zerquetschte mich in seiner Umarmung, umso mehr erregte mich der Anblick, wie herrisch er mit mir zugange war.

"Gefällt es der Dame jetzt besser?", knurrte er.

"Ist in Ordnung."

"In Ordnung?", geladen hob er die Braue und ich konnte nicht anders, als zu kichern.

Ich befreite meine Arme aus seiner Umarmung, die mehr einer Gefangenschaft glich, und legte sie um seinen Nacken: "Jetzt gefällt es mir."

Riccardo senkte den Blick und biss sich fest auf die Lippen, als würde er sich nicht erlauben zu fühlen, was er jetzt in diesem Moment fühlte. Vorsichtig hob ich sein Kinn an, sodass er mir unentwegt in die Augen schauen musste.

Mir fiel erst jetzt auf, welch gelblichen Stich seine braunen Augen hatten. Selbst hier, in halber Finsternis, konnte ich es klar und deutlich erkennen.

"Valencia", brummte er.

"Was ist?", flüsterte ich und als ich meine Hand auf seine Wange legen wollte, riss er den Kopf zur Seite und ließ mich gänzlich los.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt