Es tat Chris gut, von Steffi und Mama umsorgt und bemuttert zu werden.
Am Anfang hatte er sich noch ein wenig gegen ihre Sorge und aufopferungsvolle Pflege aufgelehnt, doch spätestens als die Krankenschwester für ein Schwammbad vorbeikam und von ihrer Mutter aus dem Zimmer komplimentiert wurde, waren sämtliche Einwände vergessen.
Gelegentlich hatte Chris Andi ein paar fragende Blicke zugeworfen, doch Andreas hatte es nicht wirklich fertig gebracht ihm in die Augen zu sehen seit ihrem Gespräch vorhin. Er rang immer noch mit dem Chaos seiner Emotionen, hatte immer noch damit zu kämpfen seine eigenen Gefühle der letzten 24 Stunden unter Kontrolle zu halten.
Irgendwann kam Julia mit den Sachen vorbei, so wie Max es ein paar Stunden zuvor versprochen hatte. Sie händigte Andreas eine Tasche mit Kleidung, Büchern und einem I-Pad, damit Chris nicht langweilig wurde. "Wir haben dir ein Zimmer im Best Western reserviert. Vermutlich nicht sehr luxuriös, aber dafür ist es nur ein paar Gehminuten vom Krankenhaus entfernt. Ich rufe gleich nochmal an und bestelle eins für deine Mutter dazu."
"Danke, Jule", sagte Andreas müde und umarmte sie.
"Nicht der Rede wert", antwortete sie und drückte ihn fest. Dann ließ sie von ihm ab und zog noch zwei aufgewickelte Ladekabel aus ihrer Jackentasche. "Max hat sich schon um die Presse gekümmert. Euer Instagram Account wird in den nächsten Stunden wahrscheinlich explodieren. Nicht mehr lang und die ersten Paparazzi werden das Krankenhaus belagern."
Andreas nickte nur und steckte die Ladekabel seitlich in die Tasche ehe er sie um seine Schulter schlang. Er hatte sich innerlich schon auf einen Medienrummel vorbereitet. "Alles klar."
Sie verabschiedeten sich und Andreas ging zurück in das Krankenzimmer. Er fischte einen Stapel Wäsche aus der Tasche und legte ihn auf die Ablage neben Chris' Krankenbett. "Hier, das sind deine. Jule war da. Die Crew wünscht dir gute Besserung."
"Danke", sagte Chris und seine Augen leuchteten auf als Andreas ihm einen Stoß Bücher, ein iPad, sowie sein Handy mit passenden Ladekabeln händigte.
"Damit dir nicht langweilig wird", sagte Andreas mit einem aufgesetzten Lächeln.
Chris schloss die Hand um Andreas Handgelenk und Andreas hörte auf in der Tasche zu wühlen.
Die beiden sahen sich an und Andreas hörte auf zu atmen.
"Mama, Steffi?" fragte Chris die beiden Frauen ohne seine Augen von Andreas zu nehmen. "Gebt ihr mir und meinem Bruder kurz einen Moment alleine?"
Mama zögerte nur einen Moment ehe sie sich nach unten lehnte und Chris einen Kuss auf die Stirn drückte. Sie schien instinktiv zu fühlen, dass die beiden wohl länger brauchen würden als einen 'Moment'. "Lasst euch Zeit, Jungs. Steffi und ich gehen einstweilen ins Hotel."
Die beiden verabschiedeten sich und verließen das Zimmer.
Kaum waren die beiden alleine, platzte es aus Chris heraus. "Du verhältst dich seltsam, Bruder."
Andreas schnaubte. "Ach ja?"
"Ja", gab Chris scharf zurück. "Seit vorhin, als du bei der Tür gezögert hast. Ich wollte mich bei dir entschuldigen und dann ist bei dir wohl eine Sicherung durchgebrannt."
"Chris—"
"Du hast mich noch nicht mal richtig angesehen, seitdem."
"Es ist nichts. Ich bin einfach müde."
"Andi, lüg mich nicht an", forderte Chris ihn auf. Er sah Andreas vorwurfsvoll an und seine Augen durchbohrten Andreas förmlich, so eindringlich war sein Blick. "Was auch immer da vorhin bei dir im Kopf abgelaufen ist, ich will es wissen."
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Anders Als Man Denkt
ActionEs ist der letzte Auftritt der Tour und Chris hat sich eine Grippe eingefangen. Geschwächt vom Fieber und emotional aufgewühlt nach einem Streit mit Andreas passiert das Undenkbare: Chris hat einen Unfall auf der Bühne und wird schwer verletzt. Wir...