• Wertschätzung II •
Du saßest entspannt im Gemeinschaftsraum, an den auch dein ehemaliger Arbeitsplatz grenzte. Während du ruhig an deinem Schwarztee nipptest und die Zeitung eingängig studiertest, kam dir ein verbrannter, merkwürdig grausiger Geruch entgegen. Flüchtig schweiften deine Augen in Richtung Küche und du hattest dich selten so amüsiert wie in den letzten Tagen. Du bliebst bei der Befehlsverweigerung. Was zwei – oder auch drei, du warst dir bei dem Geruch, der sich gerade im Raum verteilte wirklich nicht sicher – mittelschwere Brände und so einige Magenverstimmungen mit sich brachten. Du hörtest die Mannschaft fluchen und teilweise auch heulen, weil sie der Hunger langsam wahnsinnig werden ließ. Law hatte sich noch immer nicht dazu erbarmt, in der Küche selbst Hand anzulegen und langsam glaubtest du, dass seine tadelnden Worte nur heiße Luft waren. Der Schwarzhaarige tat zwar so als wäre diese Art von Arbeit unter seiner Würde, aber du hattest den Verdacht, dass er den Ofen nicht von der Vorratskammer unterscheiden konnte.
„(NAME)! Verdammte Scheiße, bitte hilf uns!"
Shachi kam mit Ruß auf den Wangen aus der Küche gestapft, die verdreckte Schürze hing ihm völlig verdreht am Körper und man konnte Verzweiflung in seinen Augen sehen.
„Nein", sagtest du schlicht.
Dein Kamerad ließ frustriert den Kopf zwischen die Schultern hängen.
„Bitte – ich bin eine totale Niete in der Küche! Anscheinend wie jeder der Heart-Piraten! Bitte! Wir sind so hungrig!" Seine Augen schimmerten und er tat dir leid, zugegeben. Und dein Herz zog sich einen kurzen Moment schmerzhaft zusammen, sodass du wirklich überlegtest, ihm zu helfen. Aber dann würdest du Law in die Karten spielen. Er wusste wie weichherzig du warst, viel zu oft hattest du Aufgaben übernommen, die eigentlich nicht in deiner Verantwortung lagen. Du warst eine der geduldigsten Mitglieder und fandst auch immer wieder den Nerv, die Dinge tausendfach zu erklären. Er wartete nur darauf, dass du nachgabst und mit einem herablassenden Grinsen ‚Ich-habs-doch-gewusst' murmeln.Es ging hier ums Prinzip – Law musste dich auf Knien anflehen, dann würdest du es dir natürlich überlegen. Dass vorher die Hölle zufrieren würde, wusstest du. Trotzdem bliebst du stur und fächertest die Zeitung wieder auf, damit du den Artikel fertig lesen konntest.
„Sag das deinem Captain. Ich bin raus!" Den stechenden Blick ignorierend, blättertest du um und erschrakst im nächsten Moment fürchterlich, als eine knallende Explosion aus der Küche kam und die Sprinkleranlage ihre Arbeit aufnahm. „FUCK!", fluchte Jean-Bart, was er sonst nie tat.
„Was hast du gemacht?!"
„Gar nichts!"
Die Mannschaft rannte im Kreis, Geschirrtücher wurden umher gereicht, was in deinen Augen wenig bis gar keinen Sinn machte und jetzt kam auch ein wütender Captain in den Raum gerannt. Seine Augen waren geweitet, das Schwert im Anschlag, in Vorbereitung einen Kampf zu führen.
„Was ist los?", fragte er stirnrunzelnd.
Bis jetzt konntest du dir das Lachen noch verkneifen, deine Muskeln vibrierten vor Anstrengung und du freutest dich auf den Moment, in dem Law dich um eine Unterhaltung bitten würde.
„Der Idiot hat dieses Ding in die Luft gejagt!" Ikakku deutete wild fuchtelnd auf Jean-Bart, der nur säuerlich das Gesicht verzog und sich gar nicht dazu herabließ, sich zu rechtfertigen.
Laws Falten zwischen den Augen glichen tiefen Gletscherspalten und selbst das genervte Reiben daran konnte sie nicht vertreiben. „Wie habt ihr das bitte geschafft?"„Ihr wisst, dass es ein Gasherd ist, oder?", fragtest du überlegen, mit einem breiten Grinsen und über dein ganzes Gesicht sah man die Genugtuung, die du in diesem Moment empfandst.
Betretenheit machte sich breit. Die Heart-Piraten mussten schon so einige Kämpfe bestreiten, aber sie haben noch nie so ausgebrannt ausgesehen wie in diesem Moment.
„Das reicht!" Shachi warf die Schürze zu Boden und streckte die Arme von sich.
„Wir streiken! Ich habe keine Lust mehr. Entweder du holst (Name) zurück oder... oder..."
Bis jetzt machte dein Kamerad einen selbstbewussten Eindruck, aber er wurde von Laws eiskaltem Ausdruck niedergestreckt, sodass seine Unsicherheit wieder zum Vorschein kam.
„Oder was, Shachi?" Der Captain schien wirklich eine Antwort provozieren zu wollen.
„Meuterei!", schrie er und man sah, welch Anstrengung ihm das kostete.
„Mhm. Mir war nicht klar, dass du dieses Wort überhaupt kennst. Ich nehme an, du weißt nicht von seiner Bedeutung, denn seinem Captain damit zu drohen, ist wirklich unklug."
Du starrtest die beiden betreten an, deine Augenbrauen gingen nach oben und du sahst, dass auch der Rest der Meute einfach sprachlos war. Law ging damit eindeutig einen Schritt zu weit. Shachi war entweder kurz davor zu platzen oder in Tränen auszubrechen. Die Stille erdrückte selbst dich und dir brach es etwas das Herz. Der Schwarzhaarige seufzte und war sich dessen bewusst, denn er zupfte an seiner Fellmütze und haderte mit sich selbst.
„(Name)-ya. Auf ein Wort!", murmelte er und ging voraus.Die schwere Metalltür fiel ins Schloss und du verschränktest die Arme vor der Brust. Ein Abwehrmechanismus, denn du wusstest nicht, ob Law noch weiter in deine Richtung feuern würde.
„Das war unnötig!", murmeltest du und tratst von einem Bein auf das andere, gespielt selbstbewusst. Im Moment wolltest du gerade absolut keine Angriffsfläche bieten.
„Ich weiß." Er rieb sich das Gesicht, die Mütze schob sich etwas von seinem Haupt und einzelne pechschwarze Strähnen kamen zum Vorschein. Er hatte schönes Haar. Du fandst es schade, dass man es so selten sah.
„Hör zu. Ich-... Es"
Deine Augen wurden groß. Der Moment, in dem sich Trafalgar D. Water Law bei dir entschuldigen würde, war tatsächlich gekommen. „Die Mannschaft braucht dich offensichtlich."
Ein Seufzen entfleuchte dir. Natürlich. „Die Mannschaft", wiederholtest du und nicktest. Wirklich nicht das, was du hören wolltest. „Tja – das reicht nicht!"
Du hobst die Schultern und wolltest am Absatz kehrt machen, weg von ihm und diesem unendlich fürchterlichen Trauerspiel, das sich in deinem ehemaligen Zuhause zutrug.
„Okay. Ich... brauch... dich auch!", stammelte er und du drehtest dich um, deine linke Augenbraue lupfte nach oben, denn du glaubtest, dass deine Ohren dir einen fiesen Streich spielten.
„Ikkaku macht wirklich schrecklichen Kaffee!" Law schob die Hände in seine Hosentaschen und wirkte gerade so dermaßen unschuldig, dass er dich an einen schüchternen Schuljungen erinnerte. Der Anblick war so grotesk, dass du schlagartig anfingst zu lachen. Glucksend hieltst du deine Hand vor den Mund und versuchtest dich zu fangen, aber es war wie eine unaufhaltsame Welle und der genervte Ausdruck in Laws grauen Irden machte es für dich nur noch herrlicher.
„Bleibst du also unser Smutje?", fragte er leicht gekränkt, während du dir die Tränen aus den Augen wischtest. Es war zwar nicht wie in deiner Vorstellung, in der er sich flehend vor deine Füße warf, dir seinen Leib und seine Seele anbot, aber es reichte definitiv aus und war mehr als du dir je von Law erwartet hattest.
„Unter einer Bedingung!", sagtest du zwinkernd und winktest ihn zu dir, kindisch wie du warst und flüstertest ihm deine süße Rache ins Ohr. „Das ist hoffentlich ein Scherz!"„Gott, (Name)! Bin ich froh, dass du und der Captain das geregelt habt! Schließlich war das alles meine eigene Schuld!" Penguin ging es besser und war völlig entrüstet, nachdem er gehört hatte, was alles in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit vorgefallen war. Der Trottel hatte ernsthaft Shachis Gabel benutzt und fiel deswegen in einen Schock. Zuerst wolltest du ihn erwürgen, aber die roten Pusteln im Gesicht hinderten dich daran, sodass du ihm nur eine ordentliche Hasstirade entgegen geschmettert hattest. Die Heart-Piraten saßen zufrieden am Tisch und fragten sich, obwohl du wieder offiziell Teil der Mannschaft warst, wo ihr verdammtes Essen blieb, auf das sie seit Tagen gierig warteten. Law stiefelte mit langsamen Schritten zu dir, in den Händen hielt er eine Schüssel mit deiner liebsten Speise und trug die furchtbar hässliche Schürze, die einst deiner Großmutter gehörte. Du behieltst sie nur aus Nostalgie. Er stellte die Keramik zittrig ab und schenkte dir einen wirklich bösartigen Blick, der dir früher ungeheure Schauer beschert hatte. „Dankeschön, Law", sagtest du zuckersüß und tunktest den Löffeln in das Chili. Du hattest ihm vorher dein Rezept in die Hand gedrückt, das wirklich idiotensicher war, denn obwohl du die Mannschaft verlassen wolltest, hättest du Shachi zum Schluss deine liebsten Schätze überlassen.
Die Mannschaft starrte dich interessiert an und als sich der Geschmack in deiner Mundhöhle entfaltete, konntest du nicht anders, als angewidert das Gesicht zu verziehen. Es schmeckte als hätte er Motoröl untergemischt und du überlegtest, ob du den Rest einfach zurück in die Schüssel spucken solltest. „Das.. ist widerlich!"
Du schobst die Schüssel weg und der Schwarzhaarige war kurz davor, dich erneut für deine Frechheit anzuplärren. Bevor nur ein Wort aus seinem Mund kam, schobst du ihm einen Löffel zwischen die Lippen und konntest dieselben Gefühlsregungen in seinem Gesicht sehen, die sich zuvor in deinem abgespielt hatten. Nur spuckte er den Brei wirklich aus.
„Doch nicht so einfach, was?"
Die Heart-Piraten lachten herzlich und du warst zufrieden, denn du konntest wieder zurück an deinen Platz, der diesmal wertgeschätzt wurde.____________________________________
Ach, (Name)-ya, Readerchan – das war mein Special und ich muss sagen, es hat unendlich viel Spaß gemacht, es zu schreiben. Es hat gedauert und Law ist möglicherweise etwas anderes geraten, als es in dieser Sammlung üblich ist, aber er hatte wirklich keine andere Wahl.
Wenigstens hat er seinen Fehler eingesehen.
Tja, man weiß erst den Wert einer Sache, wenn man kurz davor ist, sie zu verlieren.
Ich hoffe, es hat auch genauso viel Spaß gemacht wie mir!
Was mit dieser Sammlung passiert, steht noch nicht fest. Ich bin noch nicht überzeugt, dass ich tatsächlich ein Ende setzen möchte. Aber wer weiß ;).In Liebe
eure Sturmhoehe *
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Take some LAW [OS-Sammlung • Trafalgar Law • Reader]
FanficKleine Hirngespinste, wirre Momentaufnahmen und ein klein wenig Würze, die einen Einblick in die Crew der Heartpiraten ermöglicht ❤️. · Ansammlung an fragwürdigen One-Shots · laufend · kann eindeutig sexuelle Inhalte aufweisen · wird stetig überarbe...