Wenn dein Heiligenschein plötzlich bröckelt...

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Hey - schön dass DU da bist :)

(Ich rede hier ein bisschen über das Zoom Projekt das auf Wattpad gestartet hat - also an alle Zoom Menschen die bisher dabei waren: Hallo, schön dass du da bist, verstehe bitte nichts falsch - du bist super und ich sehe in gewisser Hinsicht zu dir auf! <3 ) 

"No man knows how bad he is till he has tried very hard to be good." - C.S. Lewis.

Dieses Zitat hat mich auch mit inspiriert für das Kapitel, weil ich es einfach sehr passend und wahr finde :)

Zum Titel: Ich hab mich nie für sonderlich heilig gehalten. Aber oft hatte ich so ein bisschen dieses verzerrtes Bild von mir und ich glaube da bin ich nicht die einzige. Ich meine mit den Titel nicht, dass Menschen denken sie hätten einen Heiligenschein verdient, aber dass wir oft diese Version von uns haben, die nicht so ganz der Wahrheit entspricht.

Bevor ich wirklich angefangen habe die Bibel zu lesen, habe ich mich eigentlich schon für einen halbwegs guten Menschen gehalten. Nicht weil ich das war oder bin, sondern eher weil man mich gesellschaftlich gesehen, einfach als jemand sehr "braven" beschreiben würde. 

Ich war immer anständig in der Schule, hab gute Noten geschrieben, viel gelernt, hab keine wilden Partygeschichten zu erzählen und hab selten wirklich Ärger bekommen. Die einen nennen es brav, die anderen vermutlich langweilig :) Was ich damit sagen will ist, dass ich dadurch dass andere Menschen mich immer als so brav und in irgendeiner Weise auch als "gut und anständig" hingestellt haben, ich irgendwie schon ehrlich gesagt so ein bisschen das Bild bekommen habe, dass ich ja kein so großer Sünder sein kann - ich bringe ja schließlich niemanden um und stehlen tue ich auch nicht.

Ha. Ja... und dann habe ich angefangen die Bibel aufzuklappen. Und mir kam das dann so vor, als wäre das ein Buch das dir einredet ein schrecklicher Mensch zu sein :D Weil ich plötzlich gemerkt habe, oh das erfülle ich nicht, das auch nicht, das nicht, das nicht, das nicht - irgendwie wurde auf einmal der ganze Spieß umgedreht. Und dann kam ich auf einmal zu dem Punkt, dass ich mich als einen der schlimmsten Menschen überhaupt gehalten habe.

Meiner Meinung nach (und vielleicht liege ich falsch, aber momentan bin ich da ziemlich überzeugt davon), liegen zwischen den Gesellschaftlichen Standard von "ein guter Mensch sein" und dem Biblischen, Welten dazwischen. Man merkt auf einmal wie wenig "gut" man doch eigentlich ist, wie viele Fehler man hat, dass man irgendwie gefühlt die ganze Zeit sündigt, dass man das und das und das falsch macht.

Wenn die Bibel uns solche Dinge sagt wie, "wir sind das Licht der Welt" und das wir anderen mit Liebe begegnen sollen etc., dann denke ich an den Spruch von C.S. Lewis oben. Denn mir fällt jetzt erst oft auf, wie zickig ich zum Beispiel sein kann. Oder wie schnell ich stolz werde. Oder auch manchmal irgendwie viel zu schnell genervt von allem. Sobald man wirklich darauf achtet, stets den Menschen um einen herum Liebe zu zeigen und man dieses "Licht" sein will - merkt man wie schwierig das eigentlich ist und wie wenig man das oft kann.

Und ich kann mir gut vorstellen dass das folgende eher auf mich zutrifft, weil ich einfach eher einen atheistischen Umkreis habe, bzw. niemand so wirklich über Gott redet - weder in der Familie noch in meinem Freundeskreis. Deshalb ist dieses Gefühl von "ich bin überhaupt nicht so gut wie ich mal dachte", bei mir noch viel stärker geworden als ich plötzlich mit Christen in Verbindung gekommen bin. 

Ihr habt vielleicht schon von den Zoom Projekt gehört (falls nicht, ich habe auch einen Post dazu gemacht auf meinen Profil), bei dem sich Leute von Wattpad zusammen auf Zoom treffen und über die Bibel und Gott reden. Die meisten die das hier lesen, werden eh dabei sein - also Hallo an euch, ihr dürft gerne die nächsten beiden Abschnitte überspringen, ich rede da jetzt über euch :D

Diese Menschen fangen zum reden an und du merkst es irgendwie einfach, dass es Christen sind. Ich traue mich zu sagen, dass ich glaube dass ich es auch gemerkt hätte, wenn ich es nicht gewusst hätte davor. Einfach irgendwie so lieb und sanft alle miteinander, mit so einer Offenheit, dass ich nicht wirklich wusste wie ich damit umgehen soll. Ich wette es fällt ihnen selber nicht mehr auf, aber allein wenn diese Personen beten oder über Jesus und die Bibel reden, hört man da irgendwie total die Liebe raus und auch diese gewisse Hingabe zu Gott.

Und ich sitze da und habe den Drang wegzuklicken... es ist für mich irgendwie ein wenig überfordernd, weil ich einfach weiß ich habe schon allein nicht diese Liebe und vor allem Offenheit in mir. Ich kann es einfach nicht, dass ich hingehe und irgendwem über meine Verbindung mit Jesus oder so erzähle. Und wenn man dann irgendwie da sitzt und circa zwei Stunden oder so, wahnsinnig lieben Menschen zuhört, wie sie zu Gott gefunden haben, wie sie Gemeinden und Bibeltreffen erwähnen oder wie sie mit dieser Art von Liebe über Jesus sprechen - während man selbst nicht mal vor seiner eigenen Familie ein einziges Wort über Gott rausbringen kann, fühlt man sich plötzlich wirklich schlecht. Man merkt, dass man absolut kein "Licht" für irgendwem ist und dass man auch niemand zu Gott führt oder sonst irgendwas für Jesus tut.

Mein Ziel ist es hierbei nicht mich mit andren Menschen zu vergleichen, egal ob diese Christen sind oder nicht, ich will nur sagen dass es einen stark auffällt wie man ist, wenn man in einen ganz ungewohnten und anderen Umkreis reinschaut. 

Luke 9:26

Whoever is ashamed of me and my words, the Son of Man will be ashamed of them when he comes in his glory and in the glory of the Father and of the holy angels.

Dieser Vers verfolgt mich schon seit Wochen, weil ich innerlich immer ein wenig Angst habe herauszufinden warum es mir so schwer fällt über Gott zu sprechen. Für mich ist diese Vorstellung das Jesus sich für mich schämen müsste einfach schrecklich. Wie für jeden vermutlich.

Ich muss da immer an den Moment denken, wo ich die perfekte Möglichkeit hatte von Gott zu erzählen, weil jemand verwundert war das ich die Bibel lese. Und dann meinte die Person halb als Frage an mich, dass ja darin alle Geschichten eigentlich einfach nur "erfunden" sind. Alles in mir hat wirklich geschrien, NEIN IST ES NICHT, LOS ERZÄHL DASS ALLES RICHTIG IST, SO WIE ES DA DRINNEN STEHT! - aber ich habe einfach kein einziges Wort rausbekommen, nur ein nervöses Schulterzucken, als wüsste ich es selber nicht. Wenn Leute von mir unerwartet wollen dass ich etwas über meinen Glauben sage, setzt auf einmal alles in mir aus, als würde ich selber nicht mal noch glauben und ich fühle mich jedes mal schrecklich danach.

Deswegen Hut ab an jeden, der einfach da rausgeht und der ganzen Welt von Gott erzählen kann. 

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Der Sinn von dem ganzen Kapitel ist, dass man nicht an menschlichen Standards abwägen sollte, ob man sich richtig oder falsch verhält, sondern sich immer wieder auf die Bibel beziehen sollte. Auf Pinterest hat mal jemand in einen Kommentar geschrieben dass wir an sich eigentlich gute Menschen sind, aber uns Religion einreden will dass wir es nicht sind. Finde ich zwar absolut nicht richtig, aber ich kann es irgendwie verstehen dass man so denkt, wenn man gewisse Stellen von der Bibel das erste mal liest. Momentan spüre ich diese "sündige" oft so sehr an mir, dass es mich irgendwie total überwältigt und ich manchmal ehrlich gesagt nicht wirklich befreit und glücklich beim Bibel lesen und beten bin, sondern eher vollkommen eingeschüchtert.

Gott macht das sicherlich nicht um uns irgendwas falsches einzureden, sondern einfach nur um zu zeigen wie wir eben sind. Und das der halbwegs Heiligenschein den man sich mal eingebildet hat, ganz schnell bröckeln wird bis nichts mehr übrig bleibt, wenn man mal in dieses Heilige Buch guckt.

Schreibt mir gerne wie die Erfahrung bei euch war zu dem Thema oder ob ihr sie gar nicht gemacht habt. Oder einfach Meinungen, wenn ihr wollt :)

Matthew 5:14-16

14 "You are the light of the world. A town built on a hill cannot be hidden. 15 Neither do people light a lamp and put it under a bowl. Instead they put it on its stand, and it gives light to everyone in the house. 16 In the same way, let your light shine before others, that they may see your good deeds and glorify your Father in heaven.

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