Schweres Gespräch

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Unsicher schaue ich dem Grafen in die Augen. „Ich habe eine Vermutung" murmele ich leise, als mir erneut der Traum durch den Kopf schießt. Der Kuss. Unsicher blicke ich zu Herbert, welcher mich ermutigend im Arm hält, weil er scheinbar spürt das es mir schwerfällt meine Vermutung auszusprechen. Der Graf scheint diesen Blick zu merken, da er nun das Wort an Herbert richtet.
„Holst du bitte was zu essen und zu trinken für Alfred? Er hat vermutlich noch nicht viel zu sich genommen und es ist nach den heutigen Ereignissen umso wichtiger, dass er etwas zu sich nimmt." Beide teilen einen Blickaustausch den wohl nur sie verstehen. Als sich ihre Blicke trennen lächelt Herbert mich wie Sonnenschein an, bevor er sich vorbeugt und mir einen Kuss auf die Wange gibt. Jede Tomate wär meinem Gesicht gegenüber vor Neid abgezogen. Mit einem einem „Bis gleich Cheri" ist der Vampir auch schon aus der Tür und irgendwas singend auf dem Weg zur Küche.

Der Graf schüttelt nur den Kopf. „So viel zum Motto: es langsam angehen lassen" höre ich ihn noch murmeln, bevor er mich ruhig und abwartend ansieht, aber so sodass ich weiß dass ich beginnen soll, wenn ich bereit bin.
Ich schließe die Augen und Atme tief ein und aus, um meinen rasenden Herzschlag, welcher von dem gerade geschehenen... Ereignis, erhöht war zu senken. Als ich dem Grafen in die Augen sehe, beruhigt sich auch mein Geist.
„Ich habe merkwürdige... Träume" beginne ich zögernd und spreche weiter als er mir ermutigend zunickt.
„In diesen Träumen... trage ich Kleidung aus einer anderen Zeit und seitdem ich diese Träume habe kommt mir vieles, auch wenn ich es nicht kenne, so... bekannt vor." ich atme zittrig aus. So schwer es mir fällt darüber zu reden merke ich doch wie sehr ich mich dadurch entspannt habe. Als würde mir eine Last, welche ich unbewusst getragen habe,  abgenommen werden.
„Was passiert denn in diesen Träumen? Sind andere Personen anwesend?" fragt er mich ruhig und ich nicke.
„Ja" bestätige ich erneut und atme nochmal tief ein und aus. Sanft drückt der Graf mein Bein und ich schaffe dadurch neuen Mut zu fassen.
„Sie kamen darin vor... doch nur einmal. Sonst nur... Herbert." Meine Stimme zittert und er drückt nochmal mein Bein, doch diesmal hilft es mich nicht mich zu beruhigen. Plötzlich erhebt sich der Graf und setzt sich neben mich, um mich dann in den Arm zu nehmen und über den Rücken zu streichen. Ich schluchzte. Ein Gefühl der Angst und Ungewissheit scheint meine Lungen erdrücken zu wollen.
„Ganz ruhig. Ruhig atmen. Ruhig Alfred. Ganz ruhig." flüstert mir der Graf beruhigend ins Ohr. „Ich habe Angst" flüstere ich. Jedes Wort fällt mir, durch meine unregelmäßige Atmung, schwer.
„Ich weiß, doch es wird sich alles klären. Ich verspreche es." Ich nicke dankbar. Ich bin nicht mehr allein.

Nach einigen Minuten habe ich mich wieder beruhigt und lehne mich etwas zurück.
„Die Sonne geht in einigen Stunden auf. Ich schlage vor du nimmst etwas zu dir und verbringst den Rest der Zeit mit Herbert. Ich setze mich an den Kamin und les etwas um sofort da sein zu können falls etwas geschieht. Morgen können wir über deine Träume reden, in Ordnung?" Ich nicke und lächle. „Danke, dass Sie mich beruhigt haben. Ich hoffe ich habe Ihre Kleidung nicht versaut."
„Mach dir darum keine Sorgen. So oft wie Herbert meine Kleidung verunstaltet hat und das auch noch schlimmer als ein paar Tränen macht das eine Mal keinen Unterschied mehr." antwortet er belustigt und nun muss auch ich kichern.

In diesem Moment öffnet sich die Tür und der Kleidung verunstalter tritt ein.
„Wenn man vom Teufel spricht" seufzt der Graf gespielt ermüdet, was mich noch mehr kichern lässt. „Was hast du jetzt schon wieder schlimmes über mich erzählt?" fragt Herbert
„Nur ein paar deiner Untertaten. Glaub mir Alfred es folgt noch viel mehr." verspricht er mir verschwörerisch, was Herbert gespielt verletzt sein Herz ergreifen lässt. Das Tablett hatte er auf den Nachttisch abgestellt.
„Du verletzt mich Vater. Ich bin doch die Unschuld in Person und immer lieb."
„Wenn du mal so lieb wärst wär mir viel erspart geblieben." seufzt er und hält sich die Stirn. Dann gibt Herbert ihm mit einem „Du hast mich trotzdem lieb" einen riesen Schmatzer auf die Wange, bevor er das Tablett nimmt und bei mir auf den Schoß absetzt.
„Also Cheri, jetzt wird gegessen und ich erzähl ein paar Geschichten aus meiner Kindheit die beweisen, dass ich nicht nur Mist gebaut habe."
Bei dieser Aussage muss ich ernsthaft lachen, was beide Vampire lächeln lässt.

Hey.
Tut mir leid für die lange Warte Zeit, aber es war viel los. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ihr lasst ein paar Reviews da :)
LG HerbieStitch

Liebe über den Tod hinausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt