7 - Prophezeiung

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"Aber es ist schon viel besser, siehst du" meinte ich und streckte Daphne meine Hand entgegen. Lediglich Narbengewebe war zu sehen. Im Allgemeinen war es gut verheilt. Wahrscheinlich hatte ich das alles nur Harry zu verdanken. "Es ist schließlich schon eine Woche her" murmelte Daphne mit gerunzelter Stimme.

"Ich schwöre dir Dolores, solltest du das meiner Tochter jemals wieder antun, werde ich direkt zu Fudge gehen und dafür sorgen, dass du deinen Posten verlierst." donnerte eine wütende Männerstimme aus Umbridges Büro.

"Ohje, da gibt es wohl Ärger" murmelte ich leise und grinste. Seit geschlagenen Minuten saß die Klasse an ihren Plätzen und wartete darauf, dass Umbridge mit dem Unterricht beginnen würde. Draco saß wie die Stunde zuvor direkt hinter uns. Es war ein seltsames Gefühl, ständig ein Augenpaar auf sich zu spüren.

Plötzlich öffnete sich die Tür von Umbridges Büro. "Ich hoffe wir haben uns verstanden" sagte der Mann wieder, bevor er aus der Tür trat. Ich zog scharf die Luft ein, als ich den Mann erkannte, der eilig die Treppen herunterlief. "Dad" rief ich als er mir näher kam, doch er lief wortlos an mir vorbei, ohne mich anzuschauen.

"Was? Woher-? MALFOY", wütend drehte ich mich zu ihm um, "Was hast du ihm erzählt?". Er schaute mir direkt in die Augen. Mir fiel auf, wie schön blau sie waren. "Ich habe ihm einen Brief geschrieben" antwortete er leise. Ich kochte vor Wut. Was fiel ihm ein, meinem Vater zu schreiben?

"Halt dich gefälligst aus meinen Angelegenheiten raus" zischte ich und drehte mich um. Daphne warf mir einen mitleidigen Blick zu. "Deine Angelegenheiten sind jetzt auch meine Angelegenheiten, vergiss das nicht" flüsterte er. Entsetzt von seiner Aussage, klappte mir der Mund auf. Gerade als ich noch etwas erwidern wollte, trat Umbridge aus der Tür und ich beschloss zu schweigen.

"Was hat er sich bloß dabei gedacht?" fragte ich völlig außer mir, als wir zum Mittagsessen liefen. Die Stunde bei Umbridge hatte ich geradeso ertragen können, doch jetzt hatte ich erstmal Hunger. "Ich glaube, ich rieche Hähnchen" murmelte Daphne und lief noch ein wenig schneller.

Wir bogen um die Ecke und konnten den Eingang zur Großen Halle schon sehen, doch was wir sahen hielt uns zurück. "Was soll das denn?" entfuhr es mir. Ungläubig starrte ich auf all die Kästen, die Filch halbherzig an der Wand befestigt hatte. Es waren hunderte.

Ich trat näher heran, um lesen zu können, was in den Kästen stand. "Sind das etwa – Regeln?" fragte Daphne erschrocken. "Jungs und Mädchen dürfen sich nicht näher als 30 Zentimeter kommen" las ich eine der Regeln leise. Schnaubend trat ich zurück.

"Ich glaube, mir ist gerade das Essen vergangen" meinte ich und lief aber im selben Moment weiter. Daphne folgte mir. "Warum stellt sie so viele Regeln auf?" fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern. "Du hast Recht, es gibt tatsächlich Hähnchen" wir setzten uns an einen freien Platz am Tisch.

Daphne griff, ohne zu zögern zum Hähnchen, was mir ein kleines Lachen entlockte. Ich entschied mich heute nur für Rührei. Mir war nicht nach Essen zumute, nicht nachdem Dad so plötzlich aufgetaucht war, doch da war noch mehr. Ich hatte das Gefühl, als würde heute etwas Entscheidendes passieren.

"Hast du schon gehört, dass es in Hogwarts eine geheime Organisation geben soll?" begann Daphne auf einmal. Selten hatte ich sie so genießerisch gesehen. "Eine geheime Organisation? Nein nicht, dass ich wüsste" entgegnete ich und Griff zu einer Scheibe Brot. "Potter soll etwas damit zu tun haben. Ich kann kaum erwarten, dass es ans Licht kommt" sie grinste fies.

Ich schaute Daphne an. Sie war eine wirklich gute Freundin, hatte immer zu mir gehalten, doch just in diesem Moment wurde mir klar, dass ich ihm davon berichten musste. Egal, ob es stimmte – ich musste ihn warnen und ich wusste auch schon wann.

Verdammnis (Draco Malfoy FF)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt