26. Dezember (Bonus)

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Ja, ich weiß, Weihnachten ist vorbei. Aaaaber...heute hat ein ganz besonderer Mensch Geburtstag und das muss gefeiert werden ❤️🥳 Und weil sie sich eigentlich einen dreiteiligen Oneshot für den 24. Dezember gewünscht hat, von dem es heute auch noch ein Kapitel gibt und ich ihr diesen Wunsch nicht erfüllt habe, gibt es jetzt eben noch ein Geburtstags-Bonus-Kapitel. Also könnt ihr euch bei der lieben Dezemna bedanken, dass ihr jetzt noch einen süßen Extra-Oneshot bekommt 🙈  Happy Birthday, Jana ❤️

Christina

Die Zeiger der Uhr scheinen mich zu verspotten, denn seit dem letzten Mal als ich darauf geschaut habe können unmöglich nur fünf Minuten vergangen sein. Seufzend rolle ich meine Yogamatte zusammen und sehe aus dem Fenster hinunter auf die schneebedeckte Einfahrt vor Lucas Haus. Wo bleibt er nur? Eigentlich wollten wir nach dem ganzen Weihnachtsstress mal wieder einen entspannten Tag nur zu Zweit verbringen, aber nachdem er ein paar familienbedingte Themen klären und noch einiges erledigen musste, hat er sich schon in der Früh aus dem Haus gestohlen. Einzig das Versprechen den Rest des Tages mit Kuscheln und Filme gucken zu verbringen konnte mich überzeugen ihn überhaupt aus dem Bett zu lassen. Nur wie es momentan aussieht bricht er sein Versprechen, denn mittlerweile ist es schon fast halb drei, ich hab schon Yoga , zwei Workouts, Wäsche und Fanpost gemacht aber von meinem Freund fehlt immer noch jede Spur. Bin ich ein bisschen anhänglich? Vielleicht. Aber nach einer vier-Tages-Rally durch sämtliche Haushalte der Hänni/Luft-Familien inklusive absolut überdrehten Zwillingen, einer backwütigen Mutter und viel zu neugierigen Verwandten ist die Aussicht auf ein bisschen langersehnter Schatzi-Zeit auch einfach viel zu verlockend. Allerdings wären wir da auch schon beim Problem, denn irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass jemand der überpünktlich zum Novemberbeginn bereits alle Weihnachtsgeschenke hatte, bei ein paar simplen Erledigungen die Zeit vergisst. 

Das Klirren der Schlüssel an meiner Tür lässt noch einige Zeit auf sich warten und ich erschrecke mich erstmal gewaltig, als sich statt meinem Freund ein riesengroßer Pizzakarton in die Wohnung schiebt. "Tut mir leid, dass es später geworden ist", ertönt Lucas Stimme im nächsten Moment, während er ebenfalls eintritt, seine Schuhe unter die Garderobe kickt und sich vorsichtig zu mir umdreht. Auf seinem Gesicht liegt ein entschuldigendes Lächeln, dass die Schmetterlinge in meinem Bauchs sofort wieder aufgeregt flattern lässt. Aber da ist noch etwas, ein Ausdruck in seinen Augen, den ich nicht richtig deuten kann. Vielleicht ist es Unsicherheit oder etwas anderes, ich kann es nicht genau sagen. Jetzt ist mein Kopf allerdings erstmal abgelenkt, denn in der kurzen Zeit hat sich bereits ein unverschämt leckerer Pizzageruch in der Wohnung ausgebreitet und fast automatisch meldet sich mein Magen zu Wort. Eigentlich will ich wirklich sauer auf Luca sein, aber mein Körper lässt mich wie so oft im Stich und das Lächeln auf meinem Gesicht macht meinen Plan sofort zunichte. Luca kennt mich eben einfach viel zu gut. 
"Du kannst froh sein, dass ich dich liebe und du Essen dabei hast", begrüße ich ihn halb ernst, halb scherzhaft und strecke sofort die Hände nach der Quelle des wundervollen Geruchs aus aber zu meiner großen Überraschung und Luca schneller und zieht mir flux den Pizzakarton vor der Nase weg. "Hey!", beschwere ich mich motzend. "Also wenn du dich damit für deine unheimliche Verspätung entschuldigen willst, ist es äußerst kontraproduktiv mir mein Essen vorzuenthalten." Luca lacht zwar leise, schiebt sich aber dennoch an mir vorbei - den Karton sicher aus meiner Reichweite gehoben - in die Küche, wo er die Pizza letztendlich auf meinem breiten Esstisch abstellt. "Setz dich doch erstmal hin", bittet er mich und da ist schon wieder dieser Unterton in der Stimme, der mich zutiefst verunsichert. Trotzdem folge ich seinen Anweisungen und lasse mich vor dem Karton auf den Stuhl plumpsen, während Luca mir gegenüber das selbe tut. Auf einmal wirkt er furchtbar nervös und obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu habe, macht sich augenblicklich die Übelkeit in mir breit. Auf einmal fällt mir etwas auf und ich runzle noch verwirrter als zuvor die Stirn. "Willst du gar nichts essen?", frage ich Luca verwundert und nicke mit dem Kopf auf den leeren Tisch vor ihm aber anstatt sich Geschirr zu besorgten, zuckt er nur die Schultern. "Ich mag nichts, danke. Die Pizza ist für dich", entgegnet er mit einem leichten Lächeln, das mir die ganze Sache aber nicht geheuerer macht. Ein Luca Hänni, der freiwillig auf eine Pizza von unserem Lieblingsitaliener verzichtet? Nein, nein, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. "Okay, was ist hier los? Bist du krank? Hast du eine Bank überfallen?" Ich schlucke hart. Eigentlich will ich mir die nächste Möglichkeit gar nicht vorstellen, aber ich muss es einfach wissen. "Hast du mich betrogen?", flüstere ich so leise, dass ich mir nicht mal sicher bin ob ich die Worte wirklich ausgesprochen habe aber Lucas entsetzter Blick zeigt, dass er mich genau verstanden hat. "Nein!", stößt er sofort hervor und schüttelt heftig den Kopf. "Wie kommst du denn jetzt auf sowas?!"  Zur Artwort zucke ich kaum merklich die Schultern und  zupfe schüchtern an einer abstehenden Ecke des Pizzakartons herum. "Naja, Evge...manche Männer entschuldigen ihr Verhalten, indem sie aus heiterem Himmel Geschenke bringen", nuschle ich und ich brauche nicht einmal aufzuschauen um zu bemerken, wie in Lucas Kopf ein Licht aufgeht. Seine Hand greift über den Tisch hinweg nach meiner, so hektisch, dass er dabei beinahe den Pizzakarton vom Tisch geschossen hätte. "Ich würde dir nie - niemals - so etwas antun und dir dann schon gar keine Pizza bringen, um mich rauszureden!" Auf einmal komme ich mir unendlich dumm vor. Wie kann ich nur denken, dass Luca überhaupt zu so etwas in der Lage wäre? Luca, der ungefähr alles für mich tun würde? "Tut mir leid, das...das war nicht fair, dir sowas zu unterstellen", murmle ich schuldbewusst und senke beschämt den Blick, aber Luca winkt sofort ab. "Bitte hör auf dich zu entschuldigen, das ist total okay wirklich. Ich will gar nicht wissen, was du erleben musstest, um überhaupt an sowas zu denken." Sein Daumen streicht ruhig über meinen Handrücken, während er betroffen den Kopf schüttelt. Mein Herzschlag beruhigt sich fast automatisch wieder, allerdings macht sich jetzt eine andere Art der Verwirrung in mir breit. "Aber wieso isst du dann nichts?" Sofort ist der merkwürdige Ausdruck in Lucas Augen wieder da und er lässt meine Hand los, um sich nervös über den Nacken zu reiben. "Iss einfach, okay? Das...ich kann dir das nicht erklären. Noch nicht." Ich runzle die Stirn, aber ich vertraue Luca, auch wenn ich vorhin vielleicht etwas überreagiert habe. Also ziehe ich den Karton näher zu mir und klappe den Deckel nach oben. Kaum fällt mein Blick auf den Inhalt, breitet sich ein gerührtes Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Du hast die Pizzeria davon überzeugt, den Teig zu einem Herz zu formen? Das ist ja süß." Luca lächelt nur, also wende ich mich wieder meinem Essen zu. Voller Vorfreude greife ich nach einem der bereits abgetrennten Stücke und hebe es mit leuchtenden Augen heraus. Allerdings komme ich gar nicht mehr dazu, davon abzubeißen, denn vorher erregt eine mit Fett befleckte Ecke Papier meine Aufmerksamkeit. Mittlerweile vollends verwirrt lege ich das Pizzastück wieder ab und greife neugierig nach dem Zettel, der wohl mittig unter der Pizza platziert wurde. Kaum habe ich ihn auseinander gefaltet und die Worte gelesen, die dort in sauberer Handschrift geschrieben stehen, bleibt mein Herz stehen. Alles bleibt stehen. Ungläubig starre ich die Buchstaben an und für einen Moment ist es, als hätte meine Welt aufgehört sich zu drehen. 

Magnetic StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt