Kapitel 34 Die Strafen-Tag 2

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[Einige Minuten zuvor]

[Annas Sicht]

Ich brauche einen mittelgroßen Topf. Ich frage mich manchmal womit ich das alles verdient hab. Anscheinend haben sich die anderen vorgenommen meine Woche zur Hölle zu machen. Was ist denn bitteschön mittelgroß? Bella hätte ja gar nicht genauer sein können. Als ob der Tag nicht schon schlimm genug angefangen hat. Linda und Emi fanden es lustig mir im Schlaf einen Eimer mit Eiswürfel drüber zu kippen. War richtig richtig toll. So aus dem Nichts einen gratis Ausflug in die Arktis geschenkt zu bekommen. Sobald die Woche vorbei ist können die sich auf was gefasst machen.

Wütend öffne ich seit einer Viertel Stunde Schrank für Schrank in der gigantischen Küche um wenigstens einen Topf zu finden. Nachdem auch dieser Schrank ein Reinfall war reiße ich mit etwas zu viel Schwung den nächsten auf.... ein lautes Klirren und Scheppern fliegt mir geradezu entgegen. Ein Topf knallt mit voller Wucht gegen die Fliesen. Erschöpft atme ich aus und schnappe mir den auf dem Boden liegenden Topf. Langsam begreife ich was Celina gegen Küchen im Zusammenhang mit Bella hat. Warum muss ich aus dem gefühlt hundertsten Stock in den Keller rennen nur um einen verdammten Topf zu holen, den es oben bestimmt genauso gut gibt. Plötzlich mache ich einen Satz in die Luft, als hinter mir die Tür aufgeschwungen wird. Mit meiner Hand auf meiner Brust drehe ich mich ruckartig zu dem Eindringling und sobald ich ihn erkenne gehe ich mit dem Topf in der Hand angepisst auf ihn zu....

[Lindas Sicht]

Meine Augen verengen sich zu Schlitzen, während ich mich mit dem Rücken an eine in Schatten gehüllte Wand lehne. Endlich sind die mit dem Essen fertig hat ja nur eine halbe Ewigkeit gedauert. Da hätte ich mit dem Aufstehen ruhig noch eine Stunde warten können. Obwohl.....Anna so aus dem Land der Träume zu reißen war es schon fast wert, aber auch nur fast. Naja zurück zum Thema laut Katja muss ich heute nur Leuten hinterher rennen und ein paar Mal bei ihr Bericht erstatten null Problemo!

Alle begeben sich zur Sporthalle...
Anscheinend gibt es heute eine große Besprechung. Seltsam das Katja genau an dem Tag das Glück hat mich in ihrem Dienst zu haben. Am Ende der Menschenschlange befindet sich Kagami mit einer Beule am Kopf...

Was hat der denn gemacht? Gestern sah das noch nicht so aus. Naja vielleicht war seine Klappe so groß, dass sie ihn die Treppe runtergezogen hat.

Jedenfalls folge ich ihnen mit ruhigen Schritten ohne wirklich Wert darauf zu legen mich zu verstecken, warum denn auch die Deppen sehen mich doch eh nicht. Vielleicht schlendert Emi hier auch irgendwo rum, da können wir zusammen ein bisschen Unheil verbreiten. Möglicherweise sollte ich aber vorher meine von Katja erteilte Aufgabe verrichten, sie wirkte irgendwie nicht so gut gelaunt....

[Katjas Sicht]

Meine Augen scannen über den Vorplatz des Hotels und bleiben an roten Haaren, welche nachdem auch Linda in der Halle verschwunden ist den Eingang verlassen, hängen. Der Kerl verursacht in mir Aggressionen nur durch seine Existenz. Während mein eiskalter Blick ihn geradezu ersticht merke ich erst zu spät, dass er sich umgedreht hat und unsere Augen treffen sich. Dieses vielsagende, selbstsichere Grinsen. Natürlich weiß er trotz Verspiegelung der Scheiben wo ich bin, schließlich habe ich nichts anderes von ihm erwartet, aber selbst wenn er Linda wahrnehmen sollte......

Beeinflusst das ihr Spiel noch lange nicht. Auch auf meinen Lippen bildet sich ein Grinsen, nebenbei richte ich meinen Kopf höher um noch weiter auf ihn herab zu sehen.

[Lindas Sicht]

In der Halle angekommen sortieren sich die Mannschaften so, dass sechs farblich unterschiedliche Reihen entstanden sind. Ich blende mich in den Schatten hinter Serin ein und beobachte jedes kleinste Zucken der Spieler. Nachdem Ruhe in den Teams eingekehrt und auch in Shutoko und Kaijo der letzte den Mund hält tritt vor die Reihen Akashi, wie ein General vor seine Armee, bevor sie in den Krieg ziehen.

Über die Totenstille schallen seine Worte » Ab sofort gilt es sich auf den Wintercup einzustellen. Unser Trainingsplan ist nichts für Schwache
wer nicht mithalten kann wird zurück gelassen. Hier geht es darum zu beweisen, dass Japans ganzer Stolz nicht einfach von einer Gruppe kleiner Mädchen geschlagen werden kann! « Oha! So sieht es also aus. Kein Wunder warum Katja den Typen nicht ausstehen kann. Wenn das ist, was wir in ihren Augen sind.....

Warum sollten wir noch Gnade zeigen? In meinen Händen läuft der Audiorecorder meines Handys weiter, während der Schatten, der über mir liegt noch dunkler wird. Und sobald der Kaiser mit seiner Motivationsrede abschließt beende ich die Aufnahme und lade sie in unserem Gruppenchat hoch. Nach wenigen Sekunden, die man braucht, um den wichtigen Teil zu hören füllt sich der Chatverlauf mit Beschimpfungen und Drohungen von Emi, welche scheinbar als einzige gerade Freizeit hat.

Inzwischen haben sich die Spieler verteilt. Rakuzan und Shutoko sind hinter den Türen des Fitnessstudios verschwunden und Yosen scheint draußen zu trainieren. So verbleiben nur Serin, Too und Kaijo in der Halle. Auf dem Feld machen sich die Basketballer offenbar für ein Trainingsspiel zwischen Serin und Too bereit, als sich langsam die Türen öffnen...

Ich hätte ja mit einer vor Wut tobenden Emi gerechnet, aber dieser Anblick überrascht mich schon ein bisschen und anscheinend nicht nur mich » Wah-! Was machst du hier? « Mit einem amüsierten Lächeln nähert sich Celina langsam wie ein Raubtier, das seine Beute betrachtet, den irritierten Spielern » Ach Kagami..... hat nicht wirklich was mit dir zu tun, du musst wissen Katja hat euch zur Jagd freigegeben, weshalb ich mir dachte, warum nicht mal vorbei schauen...? « Ich wage zu behaupten meine Freundin hat die Nachricht noch nicht bemerkt. Sonst wäre sie eher-

» IHR IDIOTEN HALTET EUCH ALSO WIRKLICH FÜR WAS BESSERES!! WARTET NUR BIS ICH EUCH ZERFLEISCHT HABE!!! « Jap Emi genau so hab ich es erwartet. Celina zwar nicht so impulsiv, aber schon ein wenig genervter. Eben eher so wie Emi gerade reingeplatzt ist und die Jungs mit ihrem Zorn entbrannten Blick erstarren lässt.

Pft. Mit komplett verwirrten Blick schaut Celina zu Emi, die gerade weitere nicht ganz so sanfte Worte an die Basketballer..... schreit. Kurz treffen sich Celinas dunkelblaue und meine matten orangenen Augen und ich nicke nur kurz zu meinem Handy, woraufhin sie mir andeutet mein Zeichen verstanden zu haben. Kise scheinen Emis Worte am meisten zu stören oder sogar zu verletzen. Einzelnes Wimmern kommt aus seiner Richtung, aber selbst das er den Tränen nahe ist behindert Emi nicht im geringsten. Als sie dann Celina am Arm packt und aufs Feld schleifen will, um den Jungs zu zeigen wer hier die Verlierer sind steckt Maja ihren Kopf durch die Tür.

» Celina hättest du was dagegen mit mir heute was zu unternehmen? « Ihre Augen kleben nicht schüchtern am Boden, sie liegen direkt auf unserem Vizekapitän. Auch wenn diese Geste Mut ausstrahlt steckt hinter dieser Frage mehr. Das ist aber verständlich, wenn ich an Majas gestrigen Zustand zurück denke. Ohne zu zögern wechselt Celinas Gesichtsausdruck zu einem angenehmen Lächeln » Na klar! « Und weg sind sie....

Emi steht mit ihrer Hand um Luft da und blinzelt ein paar Mal. Schließlich muss man erst einmal verarbeiten, dass unser Ass so schnell einwilligt und auf jemanden, der nicht unser Kapitän ist, sofort hört.

[Annas Sicht]

Inzwischen bin ich diese verdammten Treppen zum 14. Mal hoch und runter gerannt. Bella hat echt keine Gnade. Wenn ein Ding da ist, muss ich das nächste wieder nach ganz unten schleppen, nur um dann sobald ich wieder oben bin gesagt zu bekommen, dass sie irgendetwas anderes braucht. Ich hab es satt! Zwar ist es besser als an einer Felswand in drei Kilometern Höhe zu hängen, aber trotzdem es ist noch nicht mal Mittag. Mit einem Seufzen betrete ich schweratmend zum 15. Mal die Küche unseres Apartments. Jedoch ist dieses Mal etwas anders....

Keine strahlende Bella kommt auf mich zugehüpft, um mir den Löffel, ja richtig gehört ich bin gerade wegen einem Löffel 20 Stockwerke runter und wieder hoch gerannt, aus der Hand zu reißen. Auch die heitere Musik des Radios tritt in den Hintergrund als ich Bellas finstere Miene erblicke. Wenn Blicke töten könnten, hätte ihr Handy jetzt ein großes Problem. Sie hat gemerkt, dass ich sie skeptisch anstarre und spielt ohne etwas zu sagen eine Aufnahme ab. Alle Worte bleiben in meiner Kehle stecken und mein Blut beginnt zu kochen. Die Stimmen verstummen und schlagartig steht alles still. Meine Beine tragen mich bis zur Tür. Bella bringt mich mit einem einschüchternden Grumeln davon ab zur Halle zu rennen, um ein paar Basketballer zur Schnecke zu machen. Akashis Meinung von uns überrascht mich nicht im geringsten, aber der Applaus der seiner Rede folgt und die Zurufe, bei denen bekannte Stimmen ganz deutlich hervortreten, sind jetzt in meinem Hinterkopf ganz fest eingeschweißt. Sobald ich durch diese Strafen durch bin werde ich dafür sorgen, dass er es bereut sich wieder arrogant gefühlt zu haben.

Kuroko no basket » Von Mädchen geschlagen «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt