Als ich aufwachte , merkte ich sofort , dass etwas falsch war . Ich konnte nicht genau sagen was. Aber ich war mir zu 99 % sicher , dass ich woanders hätte aufwachen sollen .
Das Komische daran war: ich fühlte mich auf ungewohnte Weise geborgen. Der weiche Untergrund, auf dem ich lag, die dicke, warme Decke gaben mir einen Gefühl von Sicherheit .
Die Luft roch sauber und mich umgab ein stetiges , beruhigendes Summen .
Dennoch: so sehr ich mich auch entspannen wollte, es ging nicht. Das hier alles war ganz und gar nicht richtig,es kam mir falsch, unnatürlich vor .
Und dann wusste ich auf einmal genau warum .
Aus einem Rausch erwacht man nicht mit dem Gefühl von Wärme, Sicherheit, Geborgenheit. Man ist verkatert, unglücklich, verängstigt.
Ich hätte auf meiner dreckigen Matratze und unter meiner viel zu dünnen, durchlöcherten Decke liegen sollen.
Ich hätte Abgase und Ratte riechen und vor lauter hupender Autos fast taub sein sollen .
Mit dieser Erkenntnis wuchs meine Panik .
Wo war ich ?
Warum war ich hier ?
Wie kam ich hierher ?
Da kam mir plötzlich der rettende Gedanke: Vielleicht träume ich nur ...
Nein ... Das konnte nicht sein ... Ich träumte nie so etwas Schönes...
Um ehrlich zu sein, seit Jahren träumte ich immer von der gleichen Sache . Jede einzelne verfluchte Nacht.
Jedes mal ,wenn ich meine Augen schloss, wirklich jedes verfluchte Mal, sah ich, wie meine Mutter, völlig stoned, voll im Drogenrausch, unfähig auch nur irgendwas richtig wahrzunehmen, vor ein Auto lief .
Der Autofahrer war einfach weitergefahren .
Entweder war es ihm egal oder er hatte Panik. Vielleicht hat er sich auch gedacht, sie würde sowieso nicht mehr lange unter den Lebenden weilen.
Ein paar Wochen oder Monate würden da auch keinen Unterschied mehr machen.
Einen Krankenwagen zu rufen, war offensichtlich seine Mühe nicht wert gewesen .