18. Der Abschlussball

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Ich hatte es zwar geschafft mich nach einer Weile wieder zu beruhigen, aber diese traumatische Erinnerung ging mir dennoch nicht aus dem Kopf.

Wie konnte Vater mir nur so etwas antun?

Aber ich war nicht ganz unschuldig daran. Hätte ich doch nur die Klappe gehalten und versucht einfach normal zu sein. Ab sofort werde ich meine wahre Sexualität für immer verschließen, damit niemand mich mehr deswegen verletzen kann. Ich wünschte ich könnte einfach morgens aufwachen und einfach auf Mädchen stehen.

Ich versuchte die Zeit im Camp gemeinsam mit meinen Freunden zu genießen. Bei Samantha hatte ich mich mittlerweile für mein Verhalten ihr gegenüber entschuldigt. Steven beschloss ich zu ignorieren. Ich werde mit ihm in den Ferien etwas unternehmen und dann war's das mit uns.

Eigentlich hätte ich gerne noch etwas Zeit mit ihm verbracht, aber es ging einfach nicht. Als wir am Freitag wieder nach Hause fuhren, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Am liebsten würde ich meinem Vater vorerst nicht unter die Augen treten. Jedoch hatte ich einfach keine andere Wahl. Weshalb ich mich versuchte, auf den anstehenden Abschlussball zu konzentrieren.

Natürlich freute ich mich sehr auf den Abend, aber ich hatte dennoch ein mulmiges Gefühl dabei. Immerhin musste ich mal wieder vor all meinen Freunden so tun, als ob ich jemand anders wäre.

An jenem Abend machte ich mich für den Ball zurecht. Ich zog einen feinen Anzug an, kämmte mir meine Haare zu einem Scheitel und sprühte mich mit einem teurem Parfüm ein.

"Wow Danny, du siehst wirklich sehr hübsch aus", lobte meine Mutter mich, während sie mir half, meine Krawatte zu binden.

"Vielen Dank", sagte ich still und sah betrübt auf den Boden.

"Was ist los, bist du etwa nervös?", fragte sie mich besorgt.

"Ja, ein wenig", antwortete ich monoton und sah zu meiner Hand, welche anfing wie verrückt zu zittern.

"Das brauchst du nicht, sei einfach du selbst. Samantha findet dich doch nett, sie wird doch schon nicht beißen", versuchte sie mich zu beruhigen und legte ihre Hand auf meine Schulter. Wenn es doch nur das wäre. Ich will nicht länger vorgeben eine Person zu sein, die ich nicht bin. Aber ich habe einfach keine andere Wahl.

"Da hast du recht, vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken", meinte ich zuversichtlich und stand wieder auf.

"Huch, es ist ja schon fast fünf Uhr. Du solltest dich so langsam auf den Weg machen. Frauen hassen es nämlich zu warten", grinste sie und klopfte mir dabei auf die Schulter. Langsam stand ich von meinem Bett auf, um mich noch ein mal im Spiegel zu betrachten. Ich sah echt gut aus, alles in allem war ich sehr zufrieden. Nachdem ich fertig war, lief ich die Treppe hinunter und wartete auf ihre Ankunft.

"Mutter meinte, dass Frauen es nicht mögen zu warten, dabei ist sie diejenige, die sich Zeit lässt", murmelte ich und sah ungeduldig auf meine Armbanduhr, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Mein Vater öffnete sie und ließ Samantha rein. Sie trug ein rotes Cocktail-Kleid, welches ihr bis über die Knie ging. Ihre Haare waren zu einem Dutt zusammen gebunden, zudem trug sie dezent hohe Schuhe.

"Guten Abend, junge Dame, da hat sich aber jemand fein rausgeputzt", begrüßte mein Vater sie herzlich. Ich stand von der Treppe auf, um sie ebenfalls zu begrüßen.

"Na dann, wollen wir uns auf den Weg machen?", sagte ich und legte meinen Arm um ihren, woraufhin sie mich anlächelte.

"Schatz, bitte mach noch ein Foto von den Beiden", meinte meine Mutter, als wir gerade raus gehen wollten. Mein Vater holte schnell seine Kamera hervor.

Smells like Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt