Kapitel 13

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Nach der Hochzeit, blieb Riku noch etwas in Helsinki. Eher unfreiwillig, wie er es sich einredete. Denn erst war Mia im Urlaub, den sie schon lange gebucht hatte und danach, musste sie geschäftlich ins Ausland. Ausnahmsweise. Dabei hätte Riku nichts mehr gewollt, als nach Samis Hochzeit, wieder zu Mia zu gehen. Da er sich bei ihr mehr zuhause fühlte, als in seiner Wohnung. Es war wie damals, als er mehr bei Samu, als bei sich zuhause war. Es war einfach gemütlicher. Im Mökki, in das sich Riku kurz zurück zog, hielt er es nicht sehr lange aus. Samu war dort noch viel präsenter, als seit der Hochzeit, ohnehin schon. Es gab kaum eine Sekunde, in der er nicht an den grossen Blonden dachte. Sein Herz aus dem Nichts heraus, zu rasen anfing und schmerzte. Mias erlösende Nachricht, dass sie wieder Zuhause sei und sehnlichst auf ihn wartete, kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie zauberte Riku, seit langem, wieder ein Lächeln ins Gesicht. Riku stand eben am Strand und liess die seichten Wellen über seine Füsse rollen. Der Blick war auf den Horizont gerichtet, als würde er dort irgendetwas finden, was ihn aus seiner momentanen Situation holte, die er nicht mit Worten beschreiben konnte. Riku fühlte sich einfach unwohl. Wie oft er schon an diesem Strand war und seinen Gedanken nach hing, wusste Riku nicht mehr. Doch er wurde für ihn zu einem wichtigen Zufluchtsort. Das war es, was ihm bei Mia in Deutschland fehlte. Vielleicht sollte er mal wieder zu Mike fahren. Ein See war beinahe so hilfreich, um den Kopf frei zu bekommen.

Jetzt ging es jedoch erst einmal zurück zu Mia. «Sitze im Flugzeug. Melde mich, wenn ich gelandet bin!», schrieb Riku Mia. Er hatte doch tatsächlich noch einen Platz in einer der Abend Maschinen bekommen. «Schreib mir, wann du landest. Ich möchte dich gerne abholen kommen!» Riku biss sich auf die Lippen. «Du bist die Beste! Ich freue mich! Hab dich lieb!», schrieb Riku zurück. Gleich darauf schickte er ihr seine Ankunftszeit. Er tippte auf seinem Handy herum, da noch Zeit blieb bis zum Start. Riku öffnete Instagram, um zu sehen, ob es was Neues in der virtuellen Welt gab. Sein Herz setzte für den Bruchteil einer Sekund aus und raßte darauf, als wäre es einen Marathon gerannt. Als erstes, zeigte seine Timeline einen Post von Samu an. Ein Bild von ihm und Vivi. Fröhlich lächelten sie in die Kamera. Sie würden tatsächlich ein süsses Paar abgeben, ging es Riku durch den Kopf. Vielleicht waren sie es jetzt ja tatsächlich. Riku schüttelte kurz aber heftig den Kopf. Das Bild war unglaublich schön. Allem voran wegen Samu. Genau wie dessen Worte, unter dem Bild. ‘Wege kommen zusammen und Wege trennen sich, damit neue Wege den eigenen kreuzen können. Unsere Wege kreuzten sich immer wieder und gingen auch wieder auseinander. So, wie jetzt auch wieder. Danke, dass du immer irgendwo auf meinem Weg auftauchen wirst, um mich als eine meiner besten Freunde zu begleiten. Für immer dein bester Freund und grosser Bruder.’ Rikus Stirn legte sich in Runzeln. Hatte Samu tatsächlich öffentlich gemacht, dass er nicht mit Vivi zusammen war. Nicht mehr, für alle, die es geglaubt haben. Es verwirrte ihn. Alles. Während dem ganzen Flug, konnte Riku an nichts anderes mehr denken, als an Samus Post. Es machte die Achterbahnfahrt, die seine Gefühle fuhren, noch schlimmer, als ohnehin schon, seit Samu ihn an Samis Hochzeit küsste und ihm sagte, dass er ihn liebe und um ihn kämpfen werde. Diesen Post, hatte Samu doch nicht für ihn gemacht? Oder etwa doch? Samu konnte nicht einen einfachen Post machen und denken, dies reiche Riku aus. Ausserdem, war er auf dem Weg zu Mia. Zu der Frau, mit der er jetzt zusammen war. In ihren Armen, würde Riku bestimmt wieder zur Ruhe kommen. Wissen wo er jetzt hingehört. «Ich kann es kaum erwarten, dich gleich wieder in meine Arme zu nehmen!», schrieb er Mia, als er endlich in Berlin gelandet war. «Warte schon ganz ungeduldig!», kam darauf gleich zurück. Jetzt wollte Riku nur noch so schnell wie möglich raus hier. Sein Gepäck hinter sich her ziehend, rannte er beinahe zum Ausgang. Ausserhalb der grossen Menge, fiel Rikus Blick endlich auf Mia. Sein Herz fing schneller an zu schlagen. Es war dieses vertraute Gefühl, welches augenblicklich Rikus Körper erfasste. „Ich habe dich so vermisst!“ Seufzte Mia und vergrub ihr Gesicht an Rikus Halsbeuge. Dieser schlang seine Arme um Mia, als diese ihn beinahe ansprang, kaum liess er seinen Koffer stehen und hatte seine Arme ausgebreitet. „Ich dich auch, Süsse!“ Vergrub Riku seine Nase in Mias Haaren. Nur leicht, löste sich Mia von Riku, um ihre Lippen auf seine zu legen und endlich wieder diese wundervollen Lippen zu spüren.

„Geht es dir gut?“ Sah Mia zu Riku hoch, als sie zusammen auf dem Sofa sassen. Riku war jetzt schon wieder seit ein paar Wochen bei ihr. Heute waren sie unterwegs, weshalb es ein ruhiger Abend gab. „Du siehst müde aus.“ Das sah er schon seit er wieder bei ihr war. Jeden Tag. Mia hatte das Gefühl, dass es jeden Tag etwas mehr wurde. Oder zumindest jede Woche. Es war jedoch nicht bloss das. Riku war verschlossener, seit der Hochzeit. In sich gekehrt. Hatte noch kein Wort über diesen Tag verloren. Immerhin hatte er seit langem Samu wieder einmal gesehen. Das gab doch Redebedarf. Darauf, hatte sich Mia zumindest ei gestellt. Wahrscheinlich war es jedoch genau das. Riku wirkte unglücklich. Mia fehlte dieses gewisse Strahlen in Rikus Augen, in welchem sie sich, von Anfang an, verlor. Damals, als sie Riku kennen lernte. Es war heller als das Funkeln der Sterne. Dieses Strahlen war hypnotisierend. Weshalb Mia damals wohl mit Riku geschlafen hatte. Was sie bis jetzt noch nicht wieder taten. Klar führten sie eine Fernbeziehung. Wobei das auch nicht wirklich der Wahrheit entsprach. Da Riku mehr bei ihr als in Helsinki war. Über Kuscheln, Küssen und ein bisschen Streicheln, gingen sie noch nicht hinaus. Mia vermisste etwas, je länger sie mit Riku zusammen war, wenn man dem so sagen konnte. Was genau, wusste sie nicht. Es war nicht so, dass Riku sich nicht Mühe gab. Doch sollte man sich Mühe gegen müssen? Wenn echte Gefühle im Spiel waren, sollte es da nicht einfach wie von selbst gehen? Die normalsten Dinge, wie sich Küssen und näher kommen? Fragen, die sich Mia, während sie etwas Abstand zu Riku hatte, immer häufiger stellte und zu denen immer mehr hinzu kamen, seit sie wieder gemeinsam Zeit verbrachten. Die Trennung von Samu, war noch nicht ganz ein Jahr her, redete sich Mia darauf immer wieder ein. Weshalb sie sich beide noch nicht aufgeben wollte. Noch nicht konnte. Obschon Mia spürte, wie sich etwas in ihrem Innern veränderte. Irgendetwas schien ihr abhanden zu kommen. „Was ist los? Du bist so nachdenklich?“ Sah Riku Mia besorgt an, statt zu antworten. Er holte sie aus ihren tiefen, viel zu trüben Gedanken. „Tut mir leid.“ sah Mia ihn entschuldigend an. Riku sah sie liebevoll an. Doch nicht so, wie er Samu immer angesehen hat. ‘Ihm hat er auch sein Herz geschenkt. Dich braucht er, um ihn zu vergessen', stichelte der Teufel auf Mias Schulter. „Möchtest du schlafen gehen? Oder einen Film schauen?“ Berührte Mia Rikus Stirn mit ihren Lippen. Er hatte sich fest an sie gekuschelt und den Kopf an ihren Hals geschmiegt. Mia konnte einfach nicht glauben, dass Riku sie bewusst ausnützen würde. Tat er nicht. Niemals. Wenn dann nur, weil er hoffte, bei ihr etwas zu finden, was er verloren hat. „Nur hier mit dir sitzen und geniessen. Und am liebsten nichts mehr denken.“ Kam darauf von Riku.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt