Kapitel 34

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Nach einer unruhigen und mehr schlaflosen Nacht, erwachte Riku viel zu früh. Etwas verwirrt, sah er sich um. Er war bei Mia. Sie hatte ihn nach dem Konzert draussen ab gepasst, als alle anderen nach hinten kamen, um ihre Liebsten in den Arm zu nehmen. Riku nahm sie alle nur am Rande war. Trübten Tränen seine Sicht. Alles was er gestern wollte, war raus. Weg von Samu. Weshalb er keine Notiz von seiner Umgebung nahm. Seine Gedanken, waren dabei beim grossen Blonden. Hoffentlich hat ihn auch jemand in den Arm genommen. 'Wann hörst du endlich mal auf, dich selber zu belügen', wollte seine innere Stimme von ihm wissen. 'Du wolltest eigentlich nichts mehr, als bei Samu sein. Lass doch deine Angst endlich mal links liegen und nimm dir ein Beispiel an Samu. Alles oder nichts.'
Riku schnaubte und stand auf. Er brauchte eine Dusche. Um die Zeit, war der Weg noch frei und ein Zusammentreffen mit Mia ausgeschlossen.
Die Langschläferin. Was das anging, war Mia wie Samu. Sicher die perfekte Partnerin, um Sonntags oder wenn man sonst Zeit hatte, lange im Bett zu kuscheln. Das hatten sie nie gemacht. Riku trieb es immer viel zu früh aus dem Bett, um eine Runde zu laufen. Danach, war Mia immer schon auf und wartete mit dem Frühstück auf ihn. Mit Samu konnte Riku dagegen Stundenlang Kuscheln. 'Und was sagt uns das?', stichelte der Teufel weiter. Konnte der nicht einmal seine Klappe halten. Verärgert über so ziemlich alles gerade und innerlich schon wieder aufgewühlt, wusch sich Riku energisch die Haare.
Nur mit einem Tuch um die Hüften geschlungen, huschte Riku zurück ins Zimmer. Acht Uhr, zeigte sein Handy. Wie konnte man nach einer so kurzen Nacht, schon wieder so früh wach sein. So blieb ihm wenigstens noch genügend Zeit, um ins Hotel zurück zu fahren und seine Sachen zu holen. Bis dahin, musste er mit den Kleidern von gestern Vorlieb nehmen. Heute ging es wieder heim nach Helsinki. Gemeinsam mit seiner Mama, Eve und allen anderen.
Ob Samu geschlafen hatte? Wie es ihm wohl ging? Bestimmt mussten sie heute bei Universal auf der Matte stehen. Die fackelten, gestern nach dem Konzert, sicher nicht lange. Ob er Samu schreiben soll? Riku malträtierte mal wieder seine Lippe, während er den Chat von Samu öffnete. Und was war mit 'The Voice'? Die machten bestimmt auch nicht gerade Luftsprünge. Was hatte er da nur von ihm verlangt? Dann liess er ihn auch noch alleine mit dem ganzen Scheiss und Stress. Riku seufzte.
Noch ehe er darüber nachdenken konnte, was er schreiben soll, kam eine Nachricht von Samu. <<Hvää huomenta! Konntest du etwas schlafen?o> So war er im Grunde, um alle bemüht und besorgt. Vor allem um die Menschen, die er liebte. Und dazu gehörte Riku, wie er ihm gestern Abend, einmal mehr, bewiesen hat. <<Geht so. Und wieso bist du schon wach? Das ist doch gar nicht deine Zeit.>> Riku konnte Samu förmlich schnauben hören. <<Scheiss Nacht. Ausserdem, müssen wir heute bei Universal an traben. Die machten gestern, scheinbar schon eine riesen Szene. Sie passten Mikko ab, bevor er nach hinten kommen konnte. Oder auch umgekehrt.>> Wie gerne, hätte Riku Samu das erspart. Der gestrige Abend, hat schon mehr an Nerven gekostet, als Samu wahrscheinlich überhaupt noch zur Verfügung hat. <<Tut mir leid!>> Er wollte, dass Samu diesen Schritt ging und nun liess er ihn damit hängen. Dabei hätten sie geschlossen als das was sie waren, als Paar, dort auftreten sollen. Riku wusste zwar, dass die Jungs alle hinter Samu standen. Und Mikko sogar vor ihm, um Samu mit breiter Brust zu schützen. <<Muss es nicht Sch...Rik. Ich wusste, auf was ich mich ein lasse. Doch das war es allemal wert! Du bist mehr wert, als jeder Vertrag!>> Riku seufzte. Samu wollte ihm 'Schatz' schreiben. Wie lange er dies nicht mehr getan hatte. Weder geschrieben, noch gesagt. Allein die paar Buchstaben, schickten eine angenehme Wärme durch Rikus Körper. Es hatte so etwas Vertrautes. Als wäre nicht diese Kluft zwischen ihnen, die unüberwindbar schien. Doch was sollte Riku darauf antworten? Diese Worte, waren alle schön zu hören und zu lesen. Zu schön? <<Ich muss mal. Ich...bis bald!>>, schrieb Samu erneut. <<Drück euch die Daumen! Oder was auch immer. Ich denk an dich!>> Darauf kam nichts mehr.

Angezogen, schlich Riku in die Küche. Er brauchte einen Kaffee.
„Du brauchst nicht zu schleichen. Hast du Hunger?“ Riku zuckte mit den Schultern und liess seinen ersten Kaffee in die Tasse fliessen. An den Tisch gesetzt, knabberte er lustlos an einem der Brötchen, die Mia auf den Tisch gestellt hatte.
Eisiges Schweigen, beherrschte den Raum. Mia musterte Riku Er schien mit seinen Gedanken meilenweit weg zu sein. Sie musste heute, bevor Riku flog, unbedingt noch klären, ob er böse auf sie war, weil sie ihn ein bisschen an der Nase herum geführt hatte. Doch jetzt liess sie ihn erst einmal im Tag ankommen.
„Ich fahr dich zum Hotel.“ Riku hatte eben sein Handy aus der Tasche gezogen, um ein Taxi anzurufen. „Das musst du nicht.“ - „Ich möchte aber, Riku.“ Legte sie ihre Hand auf die von Riku, die immer noch das Handy fest hielt. „Ok. Danke!“ - „Das ist das Mindeste, nach dem, dass ich dich, mit Hilfe deiner Mama, an der Nase herum geführt habe.“ Mias Blick war prüfend. „Bist du mir deswegen sehr böse?“ Sie wollte nicht, dass Riku böse auf sie war. Mia konnte einfach nicht widerstehen, bei Almas Plan mit zu machen. „Nein! Eigentlich, sollte ich dir ja dankbar sein. Auch wenn ich es nicht mag, dass man mich an der Nase rum führt.“ Schloss Riku Mia in seine Arme. „Danke!“ Nuschelte er in ihre Haare. „Nicht dafür, Riku!“ Strich Mia ihm über den Rücken. „Komm, lass uns gehen. Wir müssen noch deine Mama aufladen. Die anderen warten am Flughafen auf euch.“ Rikus Blick war fragend. „Mikko.“ War Mias einzige Antwort. Hätte Riku eigentlich klar sein müssen.

Im Zimmer, zog sich Riku kurz um, bevor sie bei Alma klopften. Sofort wurde Riku von ihr in die Arme gezogen. „Geht es dir gut?“, fragte sie erleichtert. Riku drückte sich noch fester an seine Mama, was eigentlich schon Antwort genug war. Eine Weile standen sie so da und hielten sich fest. „Wir sollten los.“ Kam zaghaft von Mia. Riku liess Alma los. Nahm seinen und ihren Koffer und ging voran zum Lift.
„Nicht gut?“ Mia zuckte mit den Schultern. „Wohl eher nicht.“ Alma seufzte. Würde es irgendwann ein Ende haben, dass sie sich um ihren Sohn, solche Sorgen machen musste? So gerne sie den beiden noch mehr helfen würde, da mussten sie jetzt alleine durch. Samu hat den ersten, alles entscheidenden Schritt gemacht. Jetzt war es an Riku, seine Gefühle zu ordnen und in sein Herz zu horchen. Zu verzeihen und endlich mit Samu glücklich zu werden. Oder sie beide ins tiefste Unglück zu stürzen.
Die Fahrt verlief ruhig. Riku hatte den Blick aus dem Fenster gerichtet und war, einmal mehr, mit seinen Gedanken wo anders. Samu war jetzt bestimmt schon bei Universal. Er hoffte, dass er dort nicht zu sehr die Fassung verlor oder in sich zusammen brach. Gut, dass er Mikko hatte.
„Riku, wir sind da!“ Berührte Mia ihn kurz an der Schulter. Er war kurz weggenickt. Schwerfällig stieg er aus, nahm sein Gepäck und folgte den zwei Frauen ins Flughafen Gebäude. Er hoffte inständig, dass es früh genug war, um nicht eine Horde von Fans anzutreffen. Dafür, hätte er heute keinen auch noch so kleinen Nerv. Doch es blieb ruhig.
Einzig seine Freunde standen dort und warteten schon sehnsüchtig auf ihn. Liisa war die Erste, die Riku in ihre Arme schloss. Wie gut all diese Umarmungen taten. Gestern wollte Riku sie nicht. Dafür brauchte er sie heute um so mehr. „Du hast Samu den grössten Liebesbeweis gegeben, in dem du gestern da warst. Das weisst du hoffentlich?“ Leicht nickte Riku. Wissen war zu viel gesagt. Er konnte es nur erahnen. Es war seine Art, Samu - ihnen beiden - eine Chance zu geben.
„Zeit um Tschüss zu sagen.“ Lächelte Mia leicht, als Riku sich wieder zu ihr umdrehte. „Diese Situation, kommt mir irgendwie bekannt vor. Wirst du heute auch wirklich nachhause fliegen?“ - „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig.“ Sah Riku kurz zu den Menschen, die ihn alle liebten und unterstützten. Heftig schluckte Riku den Kloss in seinem Hals herunter. „Du darfst gerne da bleiben.“ Sah Mia die Tränen in Rikus Augen. Dieser schüttelte schnell und etwas zu heftig den Kopf. „Ich habe das Gefühl, gar nicht richtig bei mir zu sein. Und dies muss ich ändern, bevor ich mich wieder mit Samu beschäftige. Der hat jetzt ohnehin ganz anderes zu tun.“ Riku seufzte. „Samu wusste, auf was er sich einlässt.“ Mit zittriger Hand, fuhr sich Riku übers Gesicht. „Hey, er hat es für dich getan!“ Strich Mia ihm ein paar Tränen von den Wangen. „Pass auf dich auf und wenn was ist, ruf an!“ Sie nahmen sich noch einmal fest in den Arm. „Danke für alles!“ - „Nicht dafür!“
So folgte Riku den anderen, die schon beim Check In Schalter auf ihn warteten. Mia sah ihnen hinterher. Irgendetwas hielt sie zurück, schon zu ihrem Auto zurück zu gehen. Riku schien so unschlüssig darüber zu sein, ob er jetzt in diesen Flieger steigen soll oder nicht.

Eigentlich dachte Riku, dass er sich freuen würde, wenn er nach Hause konnte. Doch der Gang, war so schwer, als hätte er Blei in den Schuhen. Sein Herz zerrte ihn so fest es konnte, in eine andere Richtung. Wohingegen sein Kopf, noch einmal etwas anderes wollte. Riku war froh, nicht allein zu sein. Wenn auch alle recht schweigsam waren. Allein die Tatsache, dass jemand da war, der ihn auffangen konnte, war beruhigend.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt