Warme Sonnenstrahlen kitzelten Lexa im Gesicht, sodass sie ihre Nase kraus zog. Sie lag auf dem Rücken und als sie langsam erwachte, war das erste was sie wahr nahm, ihr dröhnender Schädel. Langsam versuchte sie ihre Augen zu öffnen, doch kniff sie sie wieder fest zusammen, als das grelle Licht das Pochen in ihrem Kopf nur noch verstärkte. Das zweite was sie wahr nahm, war die Tatsache, das sie komplett nackt war? Verwirrt öffnete Lexa schließlich die Augen und blinzelte ein paar mal, bevor sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.
Mit gerunzelter Stirn schielte sie an ihrem Körper hinab, hob vorsichtig die dünne Wolldecke an und ließ sie gleich darauf wieder fallen.
Ja, sie war eindeutig nackt. Aber warum? Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern wie sie nach Hause gekommen und auf ihrem Sofa gelandet war. Sie rieb sich über die Stirn und versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, als sie ein Seufzen und eine Bewegung neben sich ausmachte.
Den Atem anhaltend richtete sie sich etwas auf und lugte neben sich. Das einzige was sie sehen konnte waren blonde Haare, die das Gesicht der Person bedeckte.
Vorsichtig und mit spitzen Fingern ergriff sie erneut die Decke und hob sie ein Stück an, nur um sie im selben Moment erschrocken fallen zu lassen. Die Person neben ihr war ebenfalls nackt. Sie hatten doch nicht etwa? Nein, daran würde sie sich doch bestimmt erinnern oder nicht?
Lexa wich erschrocken zurück und fiel fast vom Sofa, als die andere Person sich auf den Rücken drehte.
„Heilige Scheiße“, entwich es Lexa und sie schlug sich gleich darauf ihre Hand vor den Mund. Was machte Clarke, wohlgemerkt ihre BESTE Freundin, hier neben ihr und warum war sie ebenfalls nackt? Sie hatten doch nicht etwa? Nein das durfte einfach nicht sein!
So leise wie es ihr möglich war, rutschte Lexa vom Sofa und ließ ihre Augen auf der Suche nach ihren Klamotten durch das Zimmer wandern. Mit einem leisen Stöhnen stellte sie fest, das ihre Anziehsachen im gesamten Wohnzimmer verteilt waren.
Sie bückte sich gerade nach ihrer Hose, als sie ein leises Rascheln vernahm. Alarmiert sah sie wieder zum Sofa und machte sich Innerlich schon bereit gleich mit Clarke konfrontiert zu werden. Doch sie hatte Glück, Clarke schlief seelenruhig weiter. Erleichtert ließ sie ihre Luft aus ihren Lungen entweichen. Lexa hatte nicht einmal mit bekommen, das sie sie angehalten hatte.
Schnell suchte sie ihr restlichen Sachen zusammen, legte Clarkes auf den Tisch vor dem Sofa und verschwand dann im Badezimmer.
Lexa schmiss ihre Klamotten in die Wäschetonne, rieb sich einmal mit beiden Händen übers Gesicht und sah dann in den Spiegel. Vor Schreck wäre sie beinahe nach hinten getaumelt. Sie sah schrecklich aus. Sie hatte riesige Augenringe und ihr Gesicht glich der Farbe eines Gespenstes. Doch was sie ihre Augen aufreißen ließ waren die Biss und Kratzspuren die auf ihre Körper zu sehen waren. Wenn das nicht eindeutig war?
„Nie wieder Alkohol“, schüttelte Lexa ihren Kopf und stieg dann entschlossen unter die Dusche. Sie zuckte kurz zusammen, als das Wasser auf ihren Körper traf. Es brannte an einigen Stellen. Mit einer Hand stützte sie sich an den weißen Kacheln ab und versuchte sich an etwa von letzter Nacht zu erinnern.
Sie waren mit Raven, Octavia, Monty und Jasper feiern gewesen. Im Dropship, ihrer absoluten Lieblingsdisko, war schon früh am Abend viel los gewesen. Sie und Clarke hatten vor kurzem ihre Beziehungen beendet und wollte einfach nur vergessen. Auf die Frage, warum sie sich trennten wusste keiner der beiden eine passende Antwort. Sie wusste noch das Clarke und sie einen Shot nach dem anderen leerten und ausgelassen miteinander lachten. Lexa wusste noch das sie gemeinsam auf die Tanzfläche gingen doch danach wurde für sie alles schwarz. Sie hatte keine Ahnung was danach passierte, geschweige denn wie sie nach Hause kam.
Frustriert schlug sie mit der Faust gegen die Wand und stellte kurzerhand den Wasserstrahl auf eiskalt.
Für Lexa war es eine Art Bestrafung dafür, dass sie sich so hat gehen lassen und damit wohlmöglich ihre Freundschaft zu Clarke zerstört hatte. Wie konnte das nur passieren? Wieso musste sie sich nur so abschießen?
Natürlich wusste sie warum. Sie wollte nicht mehr das verweinte Gesicht ihrer Exfreundin vor sich sehen. Jedes mal wenn sie ihre Augen schloss erschien das verzweifelte Gesicht von Costia vor ihr, als sie ihr sagte das sie die Beziehung beenden möchte. Es gab nicht mal einen richtigen Grund.
Wieder schlug Lexa mit ihrer Faust gegen die Wand und hieß den Schmerz Willkommen der durch ihre Knöchel fuhr.
Natürlich gab es einen Grund, es fühlte sich einfach nicht mehr Richtig an. Irgendetwas hatte sich verändert. Doch wusste Lexa nicht was es war und genau das machte sie wahnsinnig.
Als sie anfing zu zittern und ihre Zähne leicht aufeinander schlugen drehte Lexa das Wasser aus und stieg aus der Dusche um sich gleich darauf in ein Handtuch zu wickeln. Mit einem zweiten Handtuch rubbelte sie sich die Haare so trocken sie konnte, bevor sie ihren Körper abtrocknete.
Sie wusste nicht wie lange sie sich schon im Badezimmer verkroch, doch wusste sie auch, das sie sich nicht ewig vor Clarke verstecken konnte. Sie straffte ihre Schultern, griff nach ihrem Bademantel, der an der Tür hing, zog ihn sich schnell über und öffnete die Tür, nachdem sie ihn zugeknotet hatte.
Überrascht riss sie ihre Augen auf, als sie direkt in Clarkes Gesicht blickte.
Clarke sah sie erschrocken an, doch dann stieß sie erleichtert ihren Atem aus.
„Oh Gott sei dank. Ich bin bei dir“, lachte Clarke und fuhr sich nervös durch ihre blonde Mähne. Lexa hob nur eine Augenbraue und musterte die Frau vor sich.
„Hättest du eigentlich merken müssen, schließlich warst du schon öfters bei mir“, grinste Lexa und legte ihren Kopf leicht schräg. Sie versuchte in Clarkes Gesicht zu lesen, doch konnte sie nichts erkennen. Clarke ließ ihren Blick einmal durchs Zimmer schweifen.
„Jetzt wo du es sagst“, kicherte sie, doch wurde sie kurz darauf wieder ernst. „Kannst du dich an irgendwas erinnern? Wie sind wir hierher gekommen und warum zum Teufel war ich nackt?“
Lexa schluckte schwer. Sollte sie irgendwas erfinden oder bei der Wahrheit bleiben? Lügen war noch nie ihre Stärke, aber sie wollte die Freundschaft nicht riskieren. Frustriert fuhr sich Lexa durch ihre nassen Haare und seufzte schwer auf.
„Ich weiß noch, das wir gemeinsam auf die Tanzfläche gingen, danach ist alles dunkel und verschwommen“, sagte Lexa und senkte ihren Blick.
„Haben wir..? Du weißt schon“, flüsterte Clarke unsicher und traute sich nicht Lexa ins Gesicht zu sehen.
„Ich weiß es nicht Clarke. Es tut mir leid, ich hätte mich nicht so abschießen dürfen. Es gibt keine Entschuldigung dafür, ich hätte besser aufpassen sollen“, kam es leise von Lexa die sich frustriert übers Gesicht fuhr. Erst als sie eine warme Hand an ihrem Unterarm spürte sah sie Clarke wieder ins Gesicht.
„Hey, gib dir nicht die Schuld an allem Lex. Wenn dann gehören immer zwei dazu oder nicht?“, zwinkerte Clarke. „Außerdem würden wir doch merken, wenn wir, naja, miteinander geschlafen hätten. Sowas spürt man doch, oder nicht?“
„Ja, wahrscheinlich hast du Recht“, entgegnete Lexa und beschloss Clarke nichts von ihren Kratzern und dergleichen zu erzählen. „Ich werde mal Raven anrufen, vielleicht kann sie uns weiter helfen und dann mache ich uns einen Kaffee.“
„Oh Gott ja, Kaffee“ kam es aus Clarkes Mund und dieser Ausruf schien etwas in Lexa auszulösen. Bilder flackerten vor ihrem Geistigen Auge. Clarke nackt unter ihr, die laut stöhnte und ihre Fingernägel in Lexas Rücken bohrte und Lexa die ihre Finger Rhythmisch in Clarke bewegte.
Erst als Clarke vor ihrem Gesicht mit den Fingern schnippte schien Lexa wieder in die Realität zurück zu finden. Verwirrt sah sie Clarke ins Gesicht, die sie belustigt ansah.
„Wow, du warst ja richtig weit weg. Woran hast du gedacht?“ kam belustigt von Clarke die Lexa neugierig musterte.
„Ähm, ich, Kaffee, ich habe an Kaffee gedacht und daran das meine Kopfschmerzen hoffentlich nach einer Tablette nachlassen werden“, stotterte Lexa und war sichtlich nervös.
„Hmm, okay. Ich gehe kurz unter die Dusche, wenn das okay ist“, sagte Clarke und lächelte Lexa leicht an.
„Ja klar, lass dir Zeit“, kam nur von Lexa die an Clarke vorbei ging und sich auf die Suche nach ihrem Handy machte. Als sie hörte wie die Tür ins Schloss fiel atmete sie erleichtert aus.
Scheiße, die Bilder waren eindeutig. Hoffentlich wird Clarke sich nie daran erinnern, das wäre sicherlich das Ende ihrer Freundschaft.
Mit ihrem Handy, welches mysteriöser Weise unter der Couch lag, begab sie sich in die Küche um die Kaffeemaschine einzuschalten und wählte nebenbei Ravens Nummer. Nach dem dritten Klingel wurde ihr Anruf entgegen genommen.
„Hey, Sexy-Lexi. Wie geht’s meiner Lieblings Leck-Schwester?“ kam gutgelaunt von Raven.
„Gott, Raven, kannst du mal ein bisschen nicht du selbst sein?“ stöhnte Lexa und schlug sich aufgrund von Ravens Wortwahl mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Du musst dich schon entscheiden Lexa. Gott oder Raven, wobei mir Gott ganz gut gefällt“ kam es lachend vom anderen Ende der Leitung.
„Raven“ knurrte Lexa nur.
„Schon gut, schon gut. Außerdem weiß ich, das du mich genau deswegen so liebst“ sagte Raven und Lexa konnte das fette Grinsen fast vor sich sehen.
„Raven, weißt du noch was gestern alles passiert ist?“ fragte Lexa vorsichtig und sah gespannt dabei zu wie der Kaffee langsam in die Kanne lief.
„Klar, schließlich war ich nicht so ein Schluckspecht wie ihr zwei. Sag mir nicht das du nichts mehr weißt?“ fragte Raven.
„Naja, nicht wirklich. Ich kann mich nur noch daran erinnern das Clarke und ich auf die Tanzfläche gegangen sind. Danach ist alles dunkel und verschwommen“, gab Lexa zu und goss sich Kaffee in eine Tasse, als dieser fertig durchgelaufen war.
„Ja die Tanzfläche. Das war schon ziemlich heiß, was ihr da abgezogen habt. Ihr habt bestimmt für viele feuchte Träume gesorgt“, sagte Raven und kicherte, als sie ein stöhnen von Lexa vernahm. „Ja, die meisten haben sich gewünscht an deiner Stelle sein zu können, so wie Clarke sich an dir gerieben hat.“
„Scheiße, Raven. Ich glaube ich habe einen riesen Fehler gemacht“, brachte Lexa hervor und kramte währenddessen in einer Schublade nach Kopfschmerztabletten. „Ich glaube ich habe mit Clarke geschlafen.“
„Das kann ich dir nicht verübeln. Hätte Clarke so mit mir getanzt, hätte ich nicht bis zu Hause gewartet“ lachte Raven.
„Nicht hilfreich Rae“, knurrte Lexa in den Hörer.
„Sorry, Lexi. Ähm, bist du dir sicher?“ kam die leise Frage von Raven.
„Naja, ich bin nackt neben Clarke, die ebenfalls nackt war, aufgewacht. Mein Körper ist überseht von Kratzern und ich hatte glaub ich sowas wie ein Flashback. Ich bin mir nicht zu 100% sicher, aber mein Gefühl sagt mir das wir nicht einfach nur nebeneinander eingeschlafen sind“, sagte Lexa leise und schielte zur Badezimmer Tür.
„Puh, das ist harter Tobak. Was willst du jetzt machen?“ fragte Raven.
„Ich weiß es nicht. Das ist so.. Ich finde einfach keine Worte dafür. Gott Raven, sie ist meine Beste Freundin, ich will sie nicht verlieren“, brachte Lexa verzweifelt hervor.
„Bleib ruhig, Lexa. Es wird sich schon alles aufklären. Rede mit ihr. Sie wird dich schon nicht verlassen. Dafür hängt sie zu sehr an dir“, versuchte Raven sie zu beruhigen.
„Was ist, wenn nicht? Was ist, wenn es jetzt total komisch zwischen uns ist? Ohne sie würde ich untergehen, sie ist doch alles was mich aufrecht hält“, platzte es aus Lexa heraus.
„Lex, ich weiß, sie war immer für dich da. Selbst in deinen dunkelsten Zeiten ist sie nicht von deiner Seite gewichen“, begann Raven vorsichtig. Wusste sie schließlich, das Lexa nicht gerne über ihre Vergangenheit sprach. „Ich werde dir jetzt mal etwas sagen. Du meintest du wüsstest nicht genau, aus welchem Grund du dich von Costia getrennt hast. Ich sage dir, das eine bestimmte blauäugige Blondine der Grund ist. Denk mal genau darüber nach. So ich muss jetzt auch los, mach dir nicht so viele Gedanken Lexa. Bis dann“, verabschiedete sich Raven, legte auf und ließ eine vollkommen Sprachlose Lexa zurück. In Gedanken versunken, legte Lexa ihr Handy auf die Arbeitsfläche und sah in dem Moment zum Badezimmer, als die Tür aufging und Clarke nur in einem Handtuch gewickelt hinaus trat. Lexa konnte nichts anderes tun als zu starren. Ihre Augen wanderten einmal von unten nach oben. War Clarke schon immer so wunderschön gewesen? Eine Hitze sammelte sich an einem bestimmten Punkt an Lexas Körper, wo es sich für eine Beste Freundin nicht gehörte. Nur am Rande bekam sie mit das Clarke mit ihr redete.
„Ähm, ja klar. Bedien dich ruhig“, sagte Lexa wie in Trance und sah Clarke hinterher, die direkt in Lexas Schlafzimmer verschwand um sich was anzuziehen.
Scheiße, seit wann dachte sie so über Clarke? Seit wann reagierte ihr Körper nur so aus sie?
Lexa war verzweifelt. Sie durfte nicht so fühlen. Clarke war ihre Beste Freunden, schon seit Kindertagen. Sie schmunzelte, als sie sich an ihre erste Begegnung zurück erinnerte.
Rückblick
Lexa war sieben, als sie nach dem wohl langweiligsten Schultag nach Hause ging. Ihre Schultasche hing über ihrer rechten Schulter und sie kickte einen Stein vor sich her. Die Lehrer hatten heute nicht viel mit ihnen gemacht, da mitten im Schuljahr eine neue Schülerin dazu gekommen war und sie hauptsächlich den letzten Unterrichtsstoff wiederholt hatten.
Sie runzelte ihre Stirn und überlegte wie sie am besten die Zeit totschlagen könnte. Nach Hause wollte sie noch nicht, da sie wusste, dass dort eine genervte Anya auf sie wartete, die sich um ihre betrunkene Mutter kümmerte.
Anya war ihre große Schwester und Lexa wusste, dass es nicht leicht war für sie, da sie sich nach dem Tod ihres Vaters um den Rest der Familie kümmerte. Aber Lexa hielt es zu Hause einfach nicht aus. Ständig diese lauten Streitereien.
Mit einem Seufzen bog Lexa ab und beschloss durch den Park zu schlendern. Vielleicht konnte sie so ja noch die ein oder andere Stunde rum Kriegen.
Sie riss ihren Blick vom Boden, als sie Stimmen in der Nähe vernahm. Nur einige Meter vor ihr konnte sie erkennen, wie drei ihrer Mitschüler jemanden hin und her schubsten.
Ohne groß darüber nach zu denken beschleunigte Lexa ihre Schritte und war in nur wenigen Sekunden bei der Gruppe.
Sie packte den einen bei der Schulter und stieß ihn zurück und stellte sich schützend vor die geschubste.
„Murphy, wie Feige muss man sein sich zu Dritt gegen ein Mädchen zu stellen. Such dir lieber jemanden in deiner Größe“, zischte Lexa und ließ ihre Schultasche zu Boden gleiten.
Der Angesprochene versteifte sich kurz und fing dann an fies zu grinsen.
„Woods, misch dich nicht ein. Wir haben sie nur nett nach ihrem Pausengeld gefragt“, sagte Murphy zuckersüß und er ging einen Schritt auf Lexa zu.
„Murphy, Murphy, Murphy. Hat dir die letzte Abreibung nicht gereicht? Wenn du nach mehr verlangst, kann ich dir den Gefallen gerne tun“, grinste Lexa und hob ihr Kinn ein bisschen an.
„Komm mal von deinem hohen Ross runter Woods. Das war nur Glück gewesen“, spie Murphy aus drehte seinen Kopf zu einem seiner Kumpels, nur um kurz darauf mit seinem Arm auszuholen.
Lexa reagierte blitzschnell, ergriff sein Handgelenk, bevor die Faust ihr Gesicht traf, drehte sich und brachte Murphy zu Fall indem sie in seine Kniekehle trat und ihm seinen Arm leicht verdrehte. Vor Schmerz keuchte er kurz auf und versuchte sich zu befreien. Aber gegen Lexas Griff hatte er keine Chance.
„Hör mir jetzt gut zu Murphy. Sollte ich dich oder deine Jungs noch mal in ihrer Nähe sehen, dann schwöre ich dir, dann breche ich dir deinen Arm. Sie gehört zu mir, ist das klar? Und jetzt entschuldige dich bei ihr“, kam ganz ruhig von Lexa. Murphy murmelte nur etwas vor sich hin, was Lexa ihren Griff um seine Hand verstärken lässt.
„Ich kann dich nicht hören Murphy“, sagt Lexa.
„Es tut mir leid“, knurrte er unter Schmerzen.
„Na geht doch und jetzt verschwinde“, kam von Lexa und sie ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Murphy rappelte sich hoch, rieb seinen Arm und verschwand mit seinen Kumpels, nicht ohne Lexa nochmal einen bösen Blick zuzuwerfen.
Lexa grinste triumphierend und wandte sich dann an die Person die noch am Boden kauerte. Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf hielt Lexa ihr eine Hand hin. Nach kurzem zögern ergriff sie Lexas Hand und ließ sich hoch helfen.
„Danke“, kam schüchtern und sie strich sich eine Strähne ihres blonden Haares hinter ihr Ohr.
„Kein Ding. Du bist die Neue oder?“ fragte Lexa und bückte sich, um ihren Rucksack wieder aufzuheben.
„Ja, ich heiße Clarke“, kam von ihr und sie lächelte leicht.
„Freut mich sehr Clarke. Ich bin Lexa“ entgegnete Lexa und legte spontan einen Arm um Clarkes Schulter. „Da du jetzt zu mir gehörst brauchst du dir keine Sorgen mehr um Murphy und seine Leute machen. Ich werde dich beschützen. Niemand vergreift sich an meinen Leuten.“
Lexas Grinsen wurde breiter, als sie ein leises kichern von Clarke vernahm. Von diesem Tag an begann ihr Leben besser zu werden.
Rückblick Ende
Arme die sich um ihre Taille wickelten ließen Lexa zusammen zucken und aus ihren Gedanken reißen. Ihr Herz fing an wie wild zu schlagen, als ihr bewusst wurde, das es Clarke war.
„Lex, machst du mir deine Waffeln, Biiitteee“, flüsterte Clarke Lexa ins Ohr, was ihr eine Gänsehaut bescherte.
„Ja, natürlich. Ich, ähm, ziehe mir nur schnell etwas an“, kam stotternd von Lexa, die sich aus Clarkes Griff befreite und schnell in ihr Schlafzimmer flüchtete.
Mit rasendem Herzen lehnte sie sich gegen die geschlossene Tür und schloss die Augen.
Was war nur auf einmal los mit ihr? Warum spielte plötzlich ihr Körper verrückt sobald Clarke in der Nähe war?
Hatte Raven wohlmöglich Recht? Hatte sie sich von Costia getrennt, weil sie etwas für Clarke empfand?
Entschlossen schüttelte sie ihren Kopf. Quatsch, Clarke war ihre beste Freundin. Mehr nicht!
Spät am Abend lag Lexa alleine in ihrem Bett und dachte über den restlichen Tag nach. Clarke und sie hatten zusammen gegessen, Filme geschaut und viel gelacht. Es war eigentlich fast wie immer. Aber nur fast.
Jedes mal, wenn Clarke lachte bekam sie Herzklopfen und wenn Clarke sie zufällig berührte jagte ein Schauer nach dem anderen über ihren Rücken.
Seit wann reagierte sie nur so sehr auf Clarke? Warum viel es ihr auf einmal so schwer sich in Clarkes Nähe zu konzentriere?
Frustriert schloss Lexa ihre Augen und versuchte zu schlafen. Sie wälzte sich minutenlang hin und her, bevor der Schlaf doch noch über ihr einbrach.
Weiche Haut unter ihren Fingern und ein lustvolles Stöhnen in ihren Ohren, ließen die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen zu nehmen. Lexa rutschte ein wenig nach oben, um ihren Mund leidenschaftlich auf die Lippen der Person unter sich zu pressen. Ihre Zungen tanzten wild mit einander und Hände erkundeten sich gegenseitig.
Lexa fühlte sich, als würde sie verbrennen, ihr war so heiß. Sie hielt es kaum noch aus. Sie knetete die Brüste der Person unter sich und küsste sich am Hals hinab bis zu einer der Brüste, um den Nippel mit ihrer Zunge zu umkreisen.
Ein tiefes Stöhnen war die Antwort auf ihr Tun. Wie im Rausch küsste sie sich weiter hinab, um endlich dort anzukommen, wo sie schon den ganzen Abend hin wollte.
Als sie ihre Zunge einmal durch die feuchte Spalte gleiten ließ, griffen zwei Hände fest in ihre Haare.
„Oh Gott, ja Lex“, stöhnte eine sehr bekannte Stimme.
Lexa saß wie eine eins im Bett. Ihr Herz raste, ihr Atem stockte, als sie an den Traum dachte. Nur das es kein Traum war. Sie war sich sicher, dass es sich um eine Erinnerung an ihre Nacht mit Clarke handelte.
Sie legte eine Hand auf ihr Herz, welches verräterisch schnell in ihrer Brust klopfte.
Verdammt, hatte Raven wohlmöglich doch recht? War der Grund, warum sie sich von Costia getrennt hatte, der, dass sie Gefühle für Clarke hatte die weit über Freundschaft hinaus gingen?
Lexa dachte an die letzten Jahre mit Clarke. Daran, das sie glücklich war, wenn Clarke glücklich war. Daran, wie wohl sie sich fühlte, wenn Clarke nur bei ihr war. Daran, wie stark ihr Herz schlug, wenn sie Clarke sah und plötzlich schien es, als würde sich ein Schleier senken der ihre Gefühle verbarg.
Fuck, sie hatte schon immer diese Gefühle für Clarke!!!!
Es vergingen einige Wochen, in denen Lexa sich etwas von Clarke distanzierte. Sie konnte einfach nicht in ihrer Nähe sein ohne das ihre Gefühle verrückt spielten. Und Trotzdem schmerzte es sie, sie nicht bei sich zu haben.
Raven wusste mittlerweile bescheid. Kurz nachdem ihr klar wurde was sie für die Blonde fühlte, hatte sie sich bei Raven ausgesprochen. Lexa hatte das Gefühl zu platzen, wenn sie es nicht jemandem erzählte.
Raven hatte nur spitzbübisch gegrinst und erwidert „Hab ich dir doch gesagt.“
Lexa stand im Badezimmer vor dem Spiegel und sah sich kritisch ins Gesicht. Sie fragte sich immer noch, wie Raven es geschafft hatte sie zu überreden mit in den Club zu kommen um zu feiern. Sie wusste sie würde Clarke dort sehen. Sie wusste, wenn sie einen zu viel getrunken hätte, würde sie sich nicht zurück halten können und wahrscheinlich Clarke alles beichten.
Sie straffte ein letztes mal ihre Schultern, schnappte sich auf den Weg hinaus ihre schwarze Lederjacke und schloss hinter sich die Tür.
Als Lexa das Dropship betrat, dröhnte ihr schon die laute Musik entgegen. Sie sah sich um und entdeckte einen blonden Schopf, den sie überall wiedererkennen würde. Mit schnellen Schritten ging sie auf ihre Freunde zu und legte eine Hand auf Clarkes Schulter.
Diese zuckte kurz zusammen, doch als sie erkannte wer es war, verzogen sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln und sie schmiss sich Lexa in die Arme.
„Lex, du bist da“, kam es von Clarke und Lexa konnte den Alkohol aus ihrem Mund riechen. Anscheinend hatte sie schon ein bisschen was getrunken.
„Hey Prinzessin“, begrüßte Lexa sie und atmete den Duft ein, der einfach Clarke war. Gott wie sie den vermisst hatte. Lexa begrüßte schnell noch die anderen aus der Runde und bestellte sich einen Whiskey.
Der Abend war schon weit vorangeschritten und Lexa hatte schon gut einen Intus, als Clarke plötzlich ihre Hand ergriff. Mit einem frechem Grinsen zog sie Lexa mit sich auf die Tanzfläche.
Als sie ein freies Plätzchen gefunden hatten, drehte Clarke sich um und presste sich an Lexa. Der Beat pulsierte in Lexas Adern und Clarkes Bewegungen ließen ihr Blut kochen. Wie in Trance legte Lexa ihre Hände auf Clarkes Hüften und bewegte sich mit ihr zum Takt der Musik. Ihr Mund wurde trocken, ich Herz sprang fast aus ihrer Brust. Clarke rieb ihren Hintern an Lexas Unterleib und ließ sie unglaublich feucht werden. Nur schwer konnte Lexa ein Stöhnen unterdrücken.
Plötzlich drehte Clarke sich um, legte ihre Arme um Lexas Nacken, presste ein Bein zwischen Lexas und vergrub ihren Kopf in Lexas Halsbeuge.
Fast hätte sie überhört, was Clarke ihr ins Ohr flüsterte.
„Du fühlst dich so gut an. Es ist wie beim letzten mal“, stöhnte Clarke und presste ihre Lippen an Lexas Hals.
Diese drückte Clarke von sich und sah sie mit aufgerissenen Augen an.
„Du kannst dich daran erinnern?“ fragte Lexa und schluckte.
„Ja ich wusste es die ganze Zeit“, sagte Clarke und wollte einen Schritt auf Lexa zugehen, doch wurde sie von einer erhobenen Hand aufgehalten.
„Ich fass es nicht. Du verarscht mich“, presste Lexa aus zusammengebissenen Zähnen heraus.
„Es tut mir..“ doch weiter kam Clarke nicht, denn Lexa hatte sich abrupt umgedreht und drängelte sich an den tanzenden Körpern vorbei.
Das kann doch bloß ein schlechter Scherz sein. Sie machte sich die ganze Zeit Gedanken, ob sie wohlmöglich ihre Freundschaft zerstört hatte, dabei wusste Clarke die ganze Zeit davon. Zutiefst verletzt und enttäuscht schnappte sie sich ihre Lederjacke und verließ, ohne sich von den anderen zu verabschieden, die Disko.
Spät Nachts, oder besser früh am Morgen, schließlich war es schon fünf Uhr, klingelte es Sturm bei Lexa. Genervt stand sie von ihrem Sofa auf und ging zur Tür. Sie wollte doch nichts anderes tun, als Trübsal zu blasen.
Schon eine passende Antwort für den Störenfried auf den Lippen, öffnete sie die Tür und erstarrte.
Vor ihr stand Clarke, ihre Augen waren gerötet und ihre Haare zerzaust. Lexas Blick verfinsterte sich, was wollte sie hier?
Doch bevor Lexa auch nur ein Wort sagen konnte, fing Clarke an zu reden.
„Bitte hör mir zu, bevor du mich wieder wegschickst“, kam es flehend von ihr. Ich überlegte kurz bevor ich zur Seite trat und sie hinein ließ.
Sie sah Lexa dankbar an und ging zum Sofa um sich zu setzten.
Lexa holte für jeden eine Flasche Wasser und setzte sich dann neben Clarke. Lexa atmete einmal tief ein und aus und sah dann Clarke ins Gesicht, als diese anfing zu reden.
„Es tut mir leid Lexa. Ich wollte dich niemals verletzten oder anlügen. Dieser eine Abend hat mir bestätigt was ich schon so lange erahnte. Ich war so glücklich. Doch als ich alleine aufwachte, dachte ich du wärst gegangen. Ich war verletzt und unsicher. Und als du meintest du wüsstest nichts mehr habe ich mitgespielt, schließlich wusste ich nicht ob du es bereust, ob es am Alkohol lag. Dann hast du dich von mir distanziert. Es war wie ein Stich ins Herz. Ich dachte du willst nichts mehr von mir wissen. Ich war so verunsichert. Auch wenn ich jetzt riskiere, das unsere Freundschaft dadurch kaputt geht muss ich es endlich aussprechen. Der Grund, warum ich mich von Finn getrennt habe warst du. Meine Gefühle für dich sind mir in dem Moment klar geworden, als Finn mir gesagt hatte das er mich liebt. Ich konnte es nicht erwidern, weil ich bereits jemand anderes liebe. Ich liebe dich Lexa und das schon so verdammt lange“, endete Clarke ihre rede und sah Lexa tief in die Augen. Doch als sie plötzlich anfing zu lachen runzelte Clarke verwirrt die Stirn. Dann ganz plötzlich legt Lexa beide Hände an Clarkes Wange und zog ihr Gesicht zu sich um sie Gefühlvoll zu küssen. Clarke entwisch ein zittriger Seufzer und sie schloss ihre Augen um den Kuss zu erwidern.
Erst als sie wieder Atmen mussten, lösten sie den Kuss und Lexa legte ihre Stirn an Clarkes.
„Auch wenn es mir erst nach dieser Nacht klar wurde, hatte ich schon immer Gefühle für dich die über eine Freundschaft hinaus gingen. Ich hatte Angst. Angst davor unsere Freundschaft zu zerstören, wenn du heraus finden solltest was ich fühle. Deswegen habe ich mich zurückgezogen. Ich konnte nicht in deiner Nähe sein, ohne das mein Körper und mein Herz verrückt gespielt haben. Mir ist jetzt auch klar geworden warum ich mich von Costia getrennt habe. Es fühlte sich nicht richtig an. Weil mein Herz die ganze Zeit schon dir gehörte. Ich weiß nicht, wann es anfing. Aber eines weiß ich. Ich liebe dich auch Clarke“, flüsterte Lexa und atmete erleichtert aus. Endlich hatte sie es gesagt. Es war, als würde ein riesen großer Stein von ihrem Herzen fallen. Sie fühlte sich so erleichtert und befreit. Aber das Beste war, Clarke erwiderte ihre Gefühle.
Beide lächelten, als sie sich erneut küssten. Doch dieses mal wurde der Kuss schnell leidenschaftlich und an diesem Tag zeigten sie sich mehrfach wie sehr sie sich liebten.
Dies war der Anfang einer langen und erfüllten Beziehung. Der Anfang von ihrem gemeinsamen Glück.