Kapitel 1

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In einer ganz normalen Straße ist, wie in jeder normalen Straße, ein Haus. Doch es ist das Einzige in der Straße. Keiner wundert sich darüber, denn es ist einfach da. Niemand weiß Genaueres über die Bewohner, doch sie wollen es nicht wissen. Alles, was man weiß, ist, dass dort jemand lebt. Im Inneren des Hauses sind viele verschiedene Räume, jedoch keine Wohnräume - es sind Labore. In einem kleinen Raum, viel zu klein für einen Menschen, ist die Dunkelheit dunkler als dunkel. Man sieht die Hand vor Augen nicht - alles ist schwarz, als hätte es dort noch nie Licht gegeben, nur Schatten. In der hintersten Ecke kann man natürlich auch nichts erkennen, doch man hört ein Rascheln. Ein Rascheln, das alles bedeuten kann: sind dort Ratten? Ist Papier dort gelagert? Oder ist dort etwas ganz anderes? Auf ein Mal, ohne es vorher zu wissen, geht das Licht an und ein schwarz gekleideter Mann betritt den Raum. Alles an im ist bedrohlich, er hat viele Tatoos und sein Gesicht ist von Falten geprägt. Die Augen sind schwarz, und in der starken Hand hält er eine Spritze. Er kommt auf die hintere Ecke des Raumes zu und jetzt kann man auch erkennen, was dort hinten ist. Ein Wesen, so klein und zerbrechlich, mit wuschigen blonden Haaren, dünnen Beinen und Armen, kauert darin und hält sich die Hand vors Gesicht, das Licht ist zu hell. Seine Haut ist ganz blass, als hätte er jahrelang kein Sonnenlicht mehr gesehen, man kann dunkle Flecken auf dem ganzen Körper erkennen. Die Augen, so blau wie die des Ozeans, strahlen Furcht und Angst ab, sie spiegeln Schmerz und Verzweiflung wieder. Alles, was in diesem Wesen vorgeht, ist Angst. Angst vor dem Kommenden, Angst vor der Vergangenheit, der Gegenwart. Vor der Zukunft. Der Mann kommt einen Schritt näher, sofort zieht sich der Junge zusammen und man hört ein Winseln. Er tritt noch einen, zwei, drei Schritte in die Ecke und bleibt schließlich stehen. Seine Hand packt den Oberarm des Jungen, er sieht so zerbrechlich aus. Sein dünner Arm ist so dünn, dass man meinen kann, er würde gleich zerbrechen. Sein Gesicht hat alle Farbe verloren und er wankt auf seinen zittrigen Beinen hin und her, unfähig, sich über dem Boden zu halten. Der Mann nimmt die Spritze, sticht sie grob in den Unterarm des Blonden Jungen und drückt ihn an die Wand. Ein jaulender Laut erfüllt den kahlen Raum, er drückt nur eins aus: Angst. Der Junge sackt an der Wand und in den starken Armen des Mannes zusammen, der ihn achtlos mit sich schleift und in einen anderen, größeren Raum zerrt, mit vielen merkwürdigen Geräten. Auf einer speziellen Liege liegend, rollt er sich wieder zusammen, wie eine kleine, verängstigte Kugel. Man hört es nicht, doch innerlich verspürt er nur einen Wunsch: zu sterben.

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Hei!

Das ist das erste Kapitel von "Hybrid Boy". Wie findet ihr es? Würde mich auf Kommis freuen :)

-LarryAndOneDirection <3

Hybrid Boy - Ziall (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt