75. Kapitel

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Es war ein besonderer Tag. Nicht nur irgendein Tag, sondern der 22. Dezember. Mit guter Laune betrat ich den Schulhof.

,,Oh, hey Ryoko! Du bist aber heute früh da.", begrüßte mich Nishinoya. Schnell kam er auf mich zu und grinste. ,,Ja, heute hat Tobio Geburtstag und deshalb-" ,,Was? Er hat Geburtstag??", fragte Noya nun komplett verwirrt. Ich kicherte. ,,Ich glaube, dass es nicht nötig ist, dass du ihm etwas schenkst.", meinte ich. ,,Wirklich? Sicher, dass er mich nicht ausversehen umbringt?", fragte er.

,,Keine Sorge, mein Geschenk wird ihn für den ganzen Tag zufriedenstellen.", beruhigte ich ihn und ging dann mit ihm gemeinsam ins Gebäude. Es war noch relativ wenig los, weshalb wir uns zu einem Snackautomaten begaben. ,,Kommt Kageyama nicht immer frühs hier vorbei?", fragte er und lehnte sich an die Wand neben dem Automaten. ,,Jap. Er besänftigt hier seine Wut.", meinte ich und schaute dann in die Tüte mit dem Geschenk. Kommentarlos schaute mich Noya an.

,,Dein Blick sagt mir, dass du wissen willst, was da drin ist.", grinste ich ihn an. ,,Ehm.. nein, ich wollte nur..", murmelte er und kam dann doch neugierig näher. ,,Okay, ich sag's dir. Komm her.", sagte ich und zog ihn näher.

Kageyama Pov

Nachdem mir meine Mutter Konfetti um die Ohren geworfen hat und meine Schwester mich vollgequietscht hat, bin ich endlich aus dem Haus entkommen. Wütend grummelnd lief ich den Weg entlang und betrachtete den leichten Schnee, der im Vorgarten unserer Nachbarn lag. Gähnend ging ich weiter und schaute in den Himmel, wo sich schwere Wolken sammelten.

Müde kam ich schließlich in der Schule an und machte gleich meine Runde am Automaten vorbei. Allerdings als ich diesem näher kam, sah ich dort Ryoko und Nishinoya stehen. Als Ryoko mich entdeckte kam sie fröhlich auf mich zu. Die Wut auf meine Schwester und Mutter waren wie weggeblasen. Doch statt mich wie jeden Morgen zu sich herunterzuzerren und mir einen Kuss aus die Wange zu geben, hielt sie mir ein in dunkelblaues Geschenkpapier eingepacktes Päckchen entgegen.

,,Was-", ich wurde unterbrochen, als sie mich an der Krawatte doch runterzog, mir aber einen langen Kuss gab. ,,Erst zu Hause auspacken, ja?", grinste sie und zischte dann mit Nishinoya ab. Okay..? Stumm schaute ich das Päckchen an. Was da wohl drin ist?

Noch bevor es zum Unterricht klingelte, huschte ich in den Klassenraum und konnte die gesamte Stunde an nichts anderes denken, außer diesem Päckchen. Dafür wurde ich mehrere Male vom Lehrer ermahnt und letztendlich hat er es einfach aufgegeben, mich anzusprechen, und hat mich einfach so vor mich hin denken lassen.

Das Klingeln erlöste mich schließlich vom Physikunterricht und ich ging nach draußen. ,,Yamayama-kun!!", hörte ich von hinten und wurde im nächsten Moment angesprungen. ,,Ahh! Du Idiot! Weg von mir!", beschwerte ich mich bei meinem orangenen Anhängsel und drehte mich im Kreis. ,,Nein, nein! Ich will dir erst zum Geburtstag gratulieren. Mit ganz viel Swoosh und Bam!", sagte Hinata energisch und ließ mich endlich los.

,,Das brauchst du nicht.", sagte ich genervt. ,,Wohl eher: Das brauchst DU nicht, hochnäsiger König.", sagte Tsukishima im Vorbeigehen, weshalb ich ihn angepisst anschaute. ,,Halt die Klappe, Salzstange.", beschwerte ich mich. ,,Hey, woher kommt denn plötzlich so eine Beleidigung? Die hab ich mir doch einfallen lassen.", hörte ich Ryoko, die zu uns trat. ,,Widerlich. So wolltest du mich mal nennen?", fragte Tsukishima und ging, da er anscheinend keine Antwort erwartete.

,,So ein Misanthrop. Ich hoffe, Tadashi kriegt ihn noch irgendwie netter.", murrte Ryoko. Ach stimmt, da war ja was. ,,Wieso ist er überhaupt hier, wenn er jeden hasst?", fragte ich grummelnd. ,,Na irgendwo muss er ja zur Schule gehen.", meinte Ryoko und zuckte mit den Schultern. ,,Also!", begann sie plötzlich, weshalb ich etwas zusammenzuckte.

,,Ich komme heute nach der Schule mit zu dir. Keine Widerrede. Dann kannst du da auch dein Geschenk öffnen.", sagte sie und ging grinsend um die nächste Ecke. ,,Eh-", wollte ich mich einmischen, aber da war sie schon über alle Berge. Ich seufzte. Nagut. Dann werden meine Eltern uns aber locker wieder mit Tausenden Fragen löchern.

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Ryoko Pov

Als Tobio die Haustür aufschloss, sah er schon wieder wie ein Miesepeter aus. ,,Guck doch mal fröhlicher.", meinte ich und stupste seine Wange an. ,,Das kann ich aber nicht, wenn ich weiß, dass die da drin mich gleich alle volllabern werden.", grummelte er und versuchte weiterhin den Schlüssel kopfüber ins Schloss zu kriegen.

,,Tobio-" ,,Ich weiß.", unterbrach er mich und drehte den Schlüssel um. Sein Kopf schien förmlich zu dampfen... oder eher zu glühen. ,,Alles okay?", fragte ich, während wir das Haus betraten. ,,Wie, was? Hat Tobio etwas?", hörte ich Yuki und sah sie kurz darauf um die Ecke schauen. ,,Oh, ich weiß nicht, er sieht so aus, als würde es ihm nicht gut gehen.", antwortete ich ihr.

,,Mir geht's gut.", knurrte er und stapfte in die Küche. Kurz schauten Yuki und ich uns nur schweigend an. Dann flüsterte sie: ,,Kannst du dich, falls er wirklich etwas hat, später um ihn kümmern? Ich fahre heute Abend zu einer Freundin." Lächelnd nickte ich. ,,Kann ich machen."

Kurz darauf kam Tobio wieder aus der Küche. ,,Ich geh in mein Zimmer.", meinte er und öffnete die Tür gegenüber von der Küche. Schweigend folgte ich ihm. ,,Tobio, geht's dir wirklich gut?", fragte ich und setzte mich mit ihm auf sein Bett. Schweigend starrte er auf den Boden, ehe er seufzte. ,,Mir ist warm. Ich glaube, ich kriege Fieber.", meinte er und schaute dann auf das Päckchen, dass ich ihm gegeben hatte und nun auf seinem Schoß lag.

,,Darf ich es jetzt öffnen?" Lächelnd nickte ich. ,,Nur wenn du dich danach ins Bett legst und brav wieder gesund wirst.", fügte ich dann noch hinzu, bevor er begann, das blaue Geschenkpapier abzureißen.

Schließlich hob er den Deckel des Päckchens an und schaute mit großen Augen hinein. Aus Reflex versteckte ich meine Hände, die von Pflastern und kleinen Kratzern übersät waren, was Tobio wohl noch überhaupt nicht mitbekommen hatte. Mit fast schon leuchtenden Augen hob er die kleine, selbstgenähte Stoffpuppe aus der Schachtel. Sie sah aus wie Tobio, hatte einen Volleyball in der Hand und war knapp größer als seine Hand.

,,Gefällt es dir?", fragte ich lächelnd. Ohne zu zögern schloss er mich in seine Arme und hauchte ein ,,Danke."

,,Auch wenn die Augen etwas schief sind und die Beine verschiedene Längen haben?", fragte ich. Nun löste er sich von mir. ,,Das ist mir doch egal. Er ist toll.", schnaufte er beleidigt. Ich lachte. ,,Na wenn du meinst."

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Während ich dieses Kapitel geschrieben habe, wollte jemand mit mir HxH weiterschauen. Und ich habe einfach eiskalt abgelehnt xD

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt