„Nielema! Frau!"
Nielema seufzte, als sein Drache in ihm aufgeregt gegen die Mauer stieß, die Nielema mental um den ihn herum aufgebaut hatte, damit Nielema sich nicht unkontrolliert verwandelte.
Das passierte in der letzten Zeit nämlich immer wieder. Es bedarf nur einer Kleinigkeit, eine kleine Provokation oder ein dummes Wort und sein Drache brach aus ihm heraus, ohne dass Nielema es wollte. Oder eben der Duft einer Frau.
Die ganzen mentalen Übungen zur Beruhigung, die er von Kindesbeinen an gelernt hatten, halfen im Moment absolut gar nichts.
Calarion hatte es ihm erklärt. Er stand kurz vor seiner Brunft und deswegen war sein Drache außer Rand und Band.
Nielema hatte versucht, ihn auf andere Weise zu beruhigen, nämlich in dem er die ein oder andere Frau bestiegen hatte, doch der Drache begnügte sich nur kurze Zeit damit, bevor er wieder die Eine forderte, die Calarion ihm ausgesucht hatte.
Aber er hatte keine Ahnung, wer von den Frauen die Seine war.
Zuerst hatte er an Lana gedacht, weil sie es fertig brachte, ihn zu beruhigen, doch es wurde schnell klar, dass sie zu seinem Bruder gehörte.
Enne, die wie eine Schwester für ihn war, hatte ihn auch bestimmt abgelehnt.
Leider schien sein Drache im Moment ziemlich anspruchslos zu sein, was die Sache für Nielema nicht einfacher machte.
Sobald sich einer der Bräute näherte, wurde der Drache aufgeregt und wollte mit aller Gewalt ausbrechen, um bei der Frau zu sein.
So wie auch jetzt.
Dabei war es Lana, die auf ihn zukam.
Nielema hob warnend eine Hand und stützte sich mit der anderen Hand auf seinen Knien ab. Keuchend versuchte er den Drachen unter Kontrolle zu bringen, der mit aller Gewalt aus ihm heraus wollte.
„Moment!", knirschte er, aber Lana wäre nicht Lana gewesen, wenn sie sofort auf ihn gehört hätte. Statt stehen zu bleiben, kam sie noch näher und sprach mit leiser Stimme auf ihn ein.
„Lass es sein, Fu. Du bekämpfst den Falschen. Lass Nielema in Ruhe. Ich bin es und dein König wird es nicht gerne haben, wenn du seine Braut bespringen willst."
Nielema lachte leise. Lana hatte sich in den Kopf gesetzt, dass sie alle Drachen einen Namen gab, so dass man sie als die eigenständige Wesen erkannte, die sie nun mal waren.
Den Drachen seines Bruders nannte sie Rion und seinen Fu. Sie hatte ihm sogar erklärt, dass sie einen niedlichen Namen für seinen Drachen ausgesucht hatte, um ihn schon alleine damit zu beruhigen, wenn sie seinen Namen rief.
Es funktionierte seltsamerweise sogar.
Fu hörte auf in ihm zu toben und senkte seinen Kopf.
„Lana! Königin!", kam es knurrend aus Nielema.
Lana klatschte lachend in die Hände.
„Ja, Fu! Endlich hast du es verstanden. Und nun ruhe dich aus und lass Nielema eine Pause."
Fu zog sich zurück, aber nicht ohne, dass er schnaubte und Nielema lautstark eine schwarze Wolke ausstießen ließ.
Nielema verzog das Gesicht und schmatzte ein paar Mal, um den Geschmack von Feuer und Kohle loszuwerden.
„Er macht mich noch wahnsinnig!", murmelte Nielema.
Lana seufzte und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Du hältst dich gut, Nielema. Dein Bruder ist wirklich sehr stolz auf dich. Aber so langsam sollte sich mal jemand für dich entscheiden."
Sie streckte sich leicht.
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Die Drachen von Wikuna - Nielema (Band 2)
FantasyAls ob er nicht selbst genug Probleme hätte, soll Nielema, der Kriegsdrache, nach der Freundin von Lana suchen. Dabei muss er jetzt, da sein Drache gerade vor der Brunft steht, selbst aufpassen, dass er sich nicht unkontrolliert verwandelt. Und da...