Kapitel 1

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Der Regen rann wie ein Wasserfall am Cafèfenster hinunter. Das wärmende Licht, dass den Raum erleuchtete, wurde draußen von den Wassermassen regelrecht erdrückt. ,,Hört das den nie auf?" Hörte man ein kleines Murren der Kellnerin, was wohl an keine bestimmte Person gerichtet war. Die kleine Klingel an der Tür läutete, als ein weiterer Gast das Café betrat und sich an den Tisch direkt neben mir niederließ.
Etwas resigniert starrte ich, auf die Wasser zerfressenen Unterlagen vor mir. Von der Schule bis zum Cafè waren es höchstens 5 min gewesen und trotzdem war ich genauso durchnässt wie, meine Tasche und der komplette Inhalt. ,,So was möchten sie bestellen?" mit Block und Stift bewaffnet wandt sich die Bedienung nun zu mir. Ihr genervter Gesichtsausdruck, ließ mich sofort Lust aufsgespräch verspüren. Mit einem abgeronnenden Lächeln gab ich meine Bestellung auf: ,,Einen Kaffee bitte. Schwarz ohne alles.",,Ja gut kommt gleich." Ohne einen weiteren Blick an mich zu verschwenden Schritt sie schon zum nächsten Tisch. Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick im Raum schweifen bis er am kleinen Fernseher über der Theke hängen blieb. ,,3 Menschen starben durch Ghoul Attacken," zog es schnell als Eilmeldung im Untertitel vorbei. ,,Entschuldigen Sie? " mit einer wedelnden Handbewegung machte ich mich bei der Kellnerin bemerkbar. Diese trottete, mit unterm Arm geklemmten Tablett, auf mich zu. ,,Ja bitte?" ,,Könnten sie den Fernseher lauter machen?" Die Bedienung tappte so genervt wie vorher zur Theke und verschwand kurzerhand darunter.
,,Diese Menschen könnten noch am Leben sein," das Bild von der jungen Moteratorin war verschwunden und durch ein aufgewühlten Ermittler ersetzt wurden. ,,Diese Biester sind Tiere, töten ohne Skrupel und haben auch noch Spaß dabei!" Mit zusammengebissen Zähnen, versuchte er die Fassung zu behalten. Der Blick die eben noch pulsierende Wut sprühte war blanken Schmerz gewichen und er wandt sich ab. ,,Das ist einer meiner Freunde, die dort liegen." Die Kamera schwang hinter ihn, wo die abgedeckten Leichen, oder das was von ihnen übrig war, schon in Krankenwagen verlagert wurden. ,,Aber eines sage ich ihnen! Dieses Monster, der das mir und den Familien der Opfer angetan hat, wird zur Rechenschaft gezogen... und ... dafür leiden. Dafür sorge ich! " Mit diesen letzten Worten, die der Ermittler voller Hass und Abscheu regelrecht in die Kamera spuckt, wurde zurück ins Studio geschaltet. ,,Danke Herr Saka...." Die lilahaarige Bedienung legte die Fernbedienung vor mir auf den Tisch. ,,Wenn sie wieder anschalten möchten nur zu. Ich hab genug gehört und vorallem gesehen." sie schüttelte sich, um die Bilder vielleicht so von sich lösen zu können. Nach einer sehr stillen Antwort meinerseits, fing sie erneut an zu sprechen: ,,Also... die Fernbedienung liegt da." Langsam begann ich meine Faust zu schließen, die ich unabsichtlich die ganze Zeit in Kampf Position unter dem Tisch platziert hatte. Wieder setzte ich mein gekünzeltes Lächeln, was ich mir über die Jahre angewöhnt hatte: ,,Danke sehr nett von Ihnen, aber ich kann dem ganzen Thema auch nicht mehr zuhören." Ihre Lippen zogen sich etwas weiter nach oben. ,,Na wenn das so ist, nehme ich dass wieder mit. Ihr Kaffee ist auch sofort fertig." Überrascht über die plötzliche Freundlichkeit meines Gegenübers zog ich eine Augenbraue in die Höhe und dies ließ direkt ein Keim Misstrauens in mir auflodern. Wusste sie was? Hatte ich irgendwas gesagt oder gar getan? Nein...! Dass kann nicht sein. Beendete ich meine Gedankengrübelei.
Etwas Ablenkung suchend, kramte ich nochmal in meiner überschwemmten Tasche, um vielleicht noch etwas retten zu können. Meine Finger erwischten meinen Hausschlüssel und ich zog ihn klimpernd heraus. Meine Bücher schienen in Ordnung zu sein. Anders als meine restlichen Schularbeiten. Diese fischte ich zum Teil zerrissen/zerfleddert aus meinem Rucksack. ,,So ein Mist!" Zischte ich ihnen zu. ,,Ihr Leiden hat ein Ende. " Ich schrack auf. ,,Tut mir leid, hab ich Sie erschreckt? Ich wollte Ihnen eigentlich nur ihren Kaffee bringen," lachend streckte sie mir das Tablett unter die Nase, als ob sie es mir beweisen müsste. ,,Ähm ja danke." Verwundert nahm ich das Getränk an mich. ,,Kann ich Ihnen noch etwas bringen?," Sie wirkte wie ausgewechselt. Die eben noch genervte, langsame, Kunden hassende Kellnerin, war einer aufgeweckten, brabbelnden, zu oft lächelnden Bedienung gewichen. ,,Ich bin hier mit schon sehr glücklich. Aber vielen Dank," damit hoffte ich dieses Gespräch schnell zum Ende gebracht zu haben. Doch dem war nicht so. ,,Ich würde Ihnen gerne noch helfen. Ein Handtuch? Oder Vielleicht etwas zu essen. Ich habe gehört, Fleisch soll zu Kaffee ganz wunderbar schmecken." Damit war mir klar, dass sie es wusste.

Der Bezik der Einäugigen Kitsune(Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt