Her sweet kiss

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Jaskier saß etwas abseits von seinen Gefährten und beobachtete das Geschehen. Eigentlich sollte es einen Grund zur Freude geben, sie hatten das Drachen Ei gerettet. Doch die Wahrheit fand immer einen Weg. So wie jetzt. Die Wahrheit tat oft weh. So wie jetzt.

„Darum fühle ich, was ich fühle", sagte Yen, und der Barde spürte, dass heute eine Wendung in ihrer aller Leben eintreten würde.

„Nein", sagte der Hexer, mit deutlichem Wiederwillen und ansteigendem Frust.

„Es ist nicht echt, oder wahr. Es war dein Wunsch, es ist Magie"

„Es ist echt"

„Wie können wir das wissen?", sagte Yen, ihre Stimme ruhig, doch das täuschte. Sie stand auf. „Die Freiheit anderer zu missachten ist zu deinem Markenzeichen geworden", ihre Wut stieg.

„Ich habe es getan, um dich zu retten, Yen!"

„Ich hätte deine Hilfe nicht gebraucht!"

„Einen Scheiß hättest du!" Der Hexer sprang auf, schäumend vor Wut. „Und du? Du rast umher wie ein Tornado, hinterlässt Verwüstung. Und wofür? Alle das für ein Baby? Ein Kind wird dein fragiles Ego nicht aufbessern, Yen!", am Ende wurde Geralt wieder sanfter, doch es war zu spät.

„Ich werde deine, Rat folgen, sobald du für das Kind, dass du im Stich gelassen und an dich gebunden hast endlich die Verantwortung trägst!"

„Das ist genug", ging Borch sanft dazwischen. „Ich werde euch viel Leid ersparen, indem ich euch ein wenig davon zufüge: Der Schoß der Zauberin wird nie wieder heilen. Auch wenn Ihr es nicht wollt, Geralt, Ihr werdet sie verlieren."

Traurig, aber entschlossen blickte Yennefer Geralt an: „Das hat er schon." Sie drehte sich um und verschwand. Geralt konnte es nicht fassen. Sie war weg. Fort. Für immer.

„Ihr wolltet mir zeigen, was ich vermisse. Da geht sie hin.", Geralt war am Ende.Der Drache stand auf, blickte Geralt an und sagte noch: „Wonach Ihr euch sehnt ist noch da draußen. Euer Vermächtnis. Eure Vorsehung. Ich weiß es. Genau wie Ihr." Bevor auch er verschwand.

Jaskier trat auf seinen Freund zu, wollte ihn aufheitern. Musste etwas tun.„Huch, was für ein Tag. Ich kann mir vorstellen...", doch weiter kam er nicht.

„Verdammt Jaskier! Wieso ist es, dass wenn immer ich in der Scheiße sitze, Ihr es seid, der sie anhäuft?!", fuhr der Hexer ihn an.„Das ist nicht fair.", doch der Einwand verklang ungehört.„Das Kind der Überraschung, der Djin, einfach alles! Wenn das Leben mir etwas Gutes bescheren könnte, dann würde es mich von euch befreien!" Zu Schluss fauchte Geralt praktisch. Er drehte sich um.Es war also vorbei. „Gut, ähm ... na schön... den... den Rest der Geschichte erzählen mir die Anderen... Auf bald Geralt." Keine Reaktion. Also musste es so sein. Der Barde verschwand ohne ein weiteres Wort.

3 Jahre später

Noch immer dachte Jaskier an jenen Tag zurück. Noch immer schmerzte der Verlust seines Freundes und Reisegefährtens. Seiner Muse. Seines Hexers. Die Liebe seines Lebens.Es klopfte an der Tür zum Büro. Er hatte sich einen Traum erfüllt. Sein eigenes Kabarett! Zusammen mit der bezaubernd schönen und unglaublich talentierten Priscilla (oder Calonetta, auf der Bühne) leitete er das Chamäleon. Viele dachten, sie wären ein Paar, doch die Wahrheit? Sie war nicht Geralt. Nicht sein Hexer. Und Priscilla? Sie bevorzugte ihre Freiheit. Eben jene war es auch, die ihn nun aus seinen Gedanken riss. „Hörst du schlecht? Ich hab jetzt dreimal geklopft. Wir müssen zur Kostümprobe für das Stück nächste Woche!"„Äh, ja... ich komme sofort. Muss nur noch diesen Vers aufschreiben." Das war gelogen. Statt etwas Neues zu schreiben starrte er schon seit Stunden auf das Lied, welches er an jenem schicksalhaften Tag für Geralt geschrieben hatte. Der Hexer würde es nie hören, nie die Wahrheit kennen.

Her sweet kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt