1 × Hoffnung

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Mein Name ist Yukine Kobayashi.

"Bist du bereit, Koko ?"

"Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht-"

"-so nennen sollst, ich weiß schon..." Ihre Stimme zitterte ein wenig.
Verwundert sah ich auf.
"Warum weinst du denn, Kazumi?", fragte ich, während ich von dem Reißverschluss meines Koffers abließ und auf sie zuging.
Sie zog mich an ihre Brust. "Oh Yuki, werden wir uns je wiedersehen?", schluchzte sie. Ich spürte, wie Kazumi sich in meiner Jacke festkrallte, so als wolle sie mich nie mehr loslassen.

"Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass wir das werden", versuchte ich sie zu beruhigen. Nun, da mich jemand aufnehmen wollte, würde ich das Heim verlassen müssen. "Ich werde dich und die anderen besuchen kommen, Kazumi. Und außerdem, wenn mit der Familie was nicht stimmt komme ich nächstes Jahr wieder zurück", redete ich meiner Freundin ein, während ich ihr über die glatten Haare strich.

Schniefend drückte sie mich weg und wischte sich mit ihren Ärmeln die Wangen trocken. "Du... du hast recht. Tut mir leid, ich bin nur so traurig-" Sie stockte. Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen und legte meine Hand auf ihre Schulter.

"Gott, ich bin so eine schlechte Freundin. Ich sollte mich doch für dich freuen!", rief sie und hielt sich das Gesicht zu. "Kazumi, hör jetzt auf dich verrückt zu machen. Ich hab dich lieb, Miststück", murmelte ich und nahm ihre Hände von ihrem Gesicht.

Die Schwarzhaarige seufzte schwer. "Ich dich auch, Dummkopf!" Sie brachte mich zum lächeln.
"Kobayashi, kommst du?", kam es von draußen. Das klang nach dem Heimleiter. "Ich komme sofort, Takahashi-san!", rief ich und kniete mich hin, um meinen Koffer zu schließen und aufzustellen. Ein letztes Mal umarmte ich Kazumi. Bevor ich mich jedoch davonmachen konnte, bekam ich einen fetten Schmatzer auf die Stirn.

"Ey!" Böse schaute ich sie an und wischte mir den feuchten Fleck weg. Kazumi jedoch lächelte nur mit Tränen in den Augen. "Hör schon auf, zu flennen", neckte ich sie, doch ich spürte wie meine eigenen Augen anfingen, zu brennen als ich mich von ihr abwand und auf den Gang trat.

Verdammt nochmal.

...

Mit klopfendem Herzen starrte ich die Holztür an, an welcher die blaue Farbe schon abblätterte.
Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich bei diesen beinahe Fremden leben wollte. Ich wollte in mein Heim zurück, zu meinen Freunden.

Plötzlich öffnete sich die Tür und eine rundliche Frau kam zum Vorschein. Das war Frau Akiba. "Oh!", rief sie, als sie mich sah und hielt sich die Hand vor die Brust. "Du hast mich vielleicht erschreckt! Ich wollte gerade nachsehen, wann du denn endlich kommst!"

Mit großen Augen starrte ich auf die Frau herab. Denn mit einem Mal wurde mir klar, dass das hier Realität war. Ich würde nun wirklich bei einer Familie leben. Das... das jagte mir zugegebenermaßen echt Angst ein.

"Nanu? Du bist ja ganz blass! Komm doch erst einmal rein, Yukine-kun, ich mache dir einen Tee! Du musst bestimmt erschöpft sein mein Junge, los los komm rein!", forderte mich die Dame auf und nahm mir meinen Koffer aus der Hand. Perplex blieb ich auf der schäbigen Willkommensmatte stehen und starrte in den Flur, in welchen mein Gepäck gerade gerollt wurde.

Nach einer weiteren Aufforderung betrat ich das kleine Haus, woraufhin mir eine wohlige Wärme entgegen kam. Ich atmete tief durch. Der Geruch war fremd.

"Liebling! Yukine-kun ist angekomnen!", rief Frau Akiba plötzlich, was mich zusammenzucken ließ. "Oh", lachte sie. "Jetzt sind wir aber quitt." Ich versuchte, ihr Lächeln zu erwiedern, aber es gelang mir nicht. Ein Mann, es war Herr Akiba, kam die Treppe heruntergepoltert und empfing mich mit einem Lächeln, bevor er mich streng beäugte. Mein Herz fing an, zu pochen. Würde ich jetzt wirklich einen Vater haben? Und eine Mutter?

Ohne es zu wollen, entflohen meinen Augen ein paar Tränen.

"Junge, was hast du?"

Was ich hatte? Hoffnung. Ja, ich hatte zum ersten Mal seit ich Kazumi kennengelernt hatte Hoffnung.

Sweet like Honey Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt