Es regnet. Schon wieder. Oder eher immer noch. Dicke, schwere Regentropfen prasseln seit gefühlten Jahren gegen ihre Fensterscheibe. Es ist beinahe unmöglich hinter die Hügel zu blicken. Die Ebene dahinter liegt wahrscheinlich komplett unter Wasser. Also würde es sobald keine Ausritte auf ihrer geliebten Asterionstute geben. Es würde wortwörtlich ins Wasser fallen.Sie hätte beinahe über ihren eigenen schlechten Witz gelacht, als ihr Vater reinkommt. Lautlos wie eh und je und jedes Mal könnte sie ihn dafür erwürgen. Rowan Whitethorn lächelt sie schwach an, als er sich neben sie stellt. Beide sehen durch die wasserverschmierte Scheibe nach draußen. Er wäre draußen. So wie immer, wenn Aelin eine Ratssitzung hat. Der Fae hasst es hübsche Kleider tragen zu müssen. Sie muss grinsen. Denn sie liebt ihre Kleider. All die fließenden Stoffe, die sich um sie bauschen wenn sie die Treppe runter läuft.
Aber, wenn sie jetzt nicht auf die Nase fallen will, sollte sie das wohl lassen. Immerhin wurde gerade gewischt und blanker, nasser Steinboden kann ganz schnell eine Todesfalle für sie werden, also bleibt sie lieber wo sie ist. Traurig darüber nicht ausreiten zu können.
Was würde sie darum geben jetzt wie der Tot persönlich die schmalen Waldwege entlang zu preschen, den Wind im Gesicht zu spüren und dann....
>> Du träumst schon wieder. << Rowan sieht sie an. Das Grinsen von vorhin ist geblieben und sie lacht leise und beißt sich auf die Lippe. >> Kann schon sein. Aber ich komm eben nach Mum. << Nun ist er es, der lacht. Ein rauer, kehliger Laut, der sie noch mehr grinsen lässt. Sie kann gut verstehen wieso ihre Mum so scharf auf ihn ist.
Rowan legt seiner Tochter den Arm um die Schultern, die Hand auf ihrem Arm. Sofort lehnt sie sich gegen ihn. Noch nie, wirklich noch kein einziges Mal, hat er sich so sehr zuhause gefühlt wie in diesem Moment. Er weiß, dass sie schon fast erwachsen ist. Beinahe achtzehn und doch kann er nicht anders. Cora ist für ihn seine kleine Prinzessin und wird es, solange er lebt, immer bleiben. Und laut Maeves Prophezeiung, möge sie in der Hölle schmoren, liegen noch tausende von Jahren vor ihnen. >> Du versteckst dich vor Mum oder irre ich mich da Majestät? <<
Langsam richtet er seinen Blick auf diese ihm so bekannten Augen. Seine Augen. Ein dunkles Kiefergrün, das ihn so verschmitzt anfunkelt, dass er manchmal glaubt, er redet mit einer zarteren Version seiner Frau. Seiner Gefährtin.
Wieder grinst er. >> Kann sein. Du versteckst dich aber auch. Ich bin sicher Lord Maddox würde sich freuen, wenn du dich sehen lässt. <<
Sie schnaubt und wendet sich ab und stolziert im Eilschritt über den blanken Stein ihres Zimmers. Ein stätiges KLACK KLACK, das von den Wänden widerhallt. Wenn sie will, kann sie genauso tödlich sein wie ihre Mutter. Doch...
Aelin hatte ihr verboten die Wachen erneut herauszufordern, die zu hingerissen waren von ihrem goldenen Haar. Dennoch wäre es nicht ihre Tochter, wenn sie nicht einen Weg gefunden hätte zu trainieren. Und diese Möglichkeit wartet schon sehnsüchtig auf ihr Erscheinen.
Rowan tritt wieder hinter sie. Zum hundertsten Mal begutachtet sie die silberne Brosche ihres Trainers. Ein Geschenk zu ihrem ersten Treffen. Er macht sich tatsächlich Hoffnungen. Der arme Junge wird sie keine Woche aushalten. >> Schlicht, findest du nicht? << Aus seinen Gedanken herausgerissen, sieht er die Brosche an. Ein verschnörkeltes Rankenmuster ziert den wachteleigroßen Deckel. Versehen mit einem Saphir so groß wie der Nagel eines kleinen Fingers. Schlicht, aber schön. Ein Geschenk, das nichts über die Absicht des Mannes verrät, aber in Erinnerung bleibt. Es sorgt dafür, dass man darüber nachdenkt. >> Deine Mutter würde wohl das selbe sagen. Schick ihn weg, wenn du nur spielen willst Prinzessin. << Cora lacht auf und legt sie sorgfältig auf das Samtkissen zurück. Sie denkt gar nicht daran. Spielen macht einfach zu viel Spaß. Etwas, das hier in diesem Zimmer gerade wenig aufkommt.
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Princess of Fire and Darkness ToG FF
FantasyAelin rettete die Welt, sorgte für Frieden und Wohlstand und auch ihre Tochter wuchs behütet mit Lysandras und Manons Tochter auf. Doch die tiefen Schatten der Nacht hatten ihre Haustiere entlassen und sie wollen spielen und sie fürchten nur die Erb...