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>> Wir bleiben hier. Ruhen uns aus und wenn meine Eltern kommen... <<, sie schmunzelt und steht auf. >> Dann müssen wir uns eben was einfallen lassen. << Eher skeptisch nickt sie ihr zu und steht auf, das Buch der Albträume unter ihrem Arm. Für heute ist die Arbeit getan. Jeder kann tun und lassen, was er eben will. Und das bedeutet zumindest für Lyra einen Abstecher in den Kerker. Ihr Blutdurst wird langsam lästig. Die anderen können tanzen, singen und baden so viel sie wollen, doch sie wird sich hier erst mal entspannen und dann versuchen am Plan weiterzuarbeiten. Denn selbst die Bezeichnung Plan passt für den Haufen Ideen einfach nicht. Es ist zum Haareraufen, dass einfach niemand weiß, was sie als nächstes tun sollen.

Fluchend erreicht sie den Kerker und atmet durch, als der Captain der Garde sie ansieht und schmunzelt. >> Beckham, sieh mich nicht so an und genehmige dir mal eine Pause. Ich muss mich entspannen. << Ohne große Worte marschiert er die Steintreppe nach oben und schließt die Tür sorgfältig. Den Schlüssel hat sie immer noch in ihrer Hosentasche. Doch jetzt wird sie sich Zeit lassen.

Nino wandert ziellos durch den ersten Stock des Palastes. Keine Spur von dem Massaker, das vor achtzehn Jahren stattgefunden hat. Nur der fehlende Glaspallast, der eine Beleidigung an sich war, fällt einem direkt auf. Hier unten sieht alles normal aus. Herumhuschende Bedienstete, die alles dafür vorbereiten ihre Königin zu begrüßen, mischen sich mit Wachen des Königs. Selbst wenn die Königin und der König abwesend sind, herrscht reges Treiben. Schmunzelnd späht er in die Küche hinein und wird sofort hineingezogen. >> Du siehst aus wie ein kräftiger Junge! << Eine grinsende Frau mit Kochschürze schleift ihn zu einem mit Essen überfüllten Tisch. Seine Arme werden ausbalanciert und Tabletts mit allen möglichen Speisen werden aufgestapelt und gerichtet, bis er sich vorkommt wie ein Esstisch. Langsam werden seine Arme schwer und taub, doch er hätte gern eine Erklärung für das alles. >> Und was mache ich jetzt mit dem ganzen Essen? <<

>> Na zu den Mädchen bringen natürlich! Prinzessin Cora und Lady Felina haben viel zu wenig gegessen. << Theatralisch fuchtelt sie mit dem Geschirrtuch herum und scheucht ihn vorsichtig nach oben. Es ist doch etwas schwierig mit dem ganzen Essen um die vielen Bediensteten herumzulaufen und den Hunden auszuweichen, die versuchen die Würstchen zu stehlen. Hoffentlich lohnt es sich. Nino stellt sich Felina vor, die ihn anlächelt und wäre beinahe gegen die plötzlich aufgehende Tür geknallt. >> Vorsicht! << Cora fängt eine der Platten und balanciert ihm die andere aus. Sie sehen sich überrascht an und sie schmunzelt, als sie seinen erschrockenen Blick sieht. >> Du musst besser aufpassen, sonst fällt das schöne Essen auf den Boden. << Nino hat vergessen wieso er eigentlich hier oben ist. Hier mit dem Essen und vor dem Zimmer einer Prinzessin, die immer noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat. Ah, ja deshalb wollte er nicht her. Bemüht sich langsam zurückzuziehen, stellt er einen Fuß hinter den anderen und lässt sie nicht aus den Augen.

Leicht amüsiert beobachtet Cora den jämmerlichen Versuch des Jägers sich aus der Schusslinie zu bringen. Eine Weile geht das gut, bis er gegen eine Säule prallt und erschrocken zusammenzuckt. Das ist wirklich lächerlich, was er da abzieht. Sie sollte eingreifen, bevor er noch die Treppe runterfällt. Mit unter der Brust verschränkten Armen schlendert sie auf ihn zu. Sein skeptischer Blick bleibt auf ihr hängen. >> Jetzt hör mir mal zu Jäger. <<

>> Nino <<, verbessert er sie und sie zieht eine Augenbraue hoch. >> Wie auch immer. Felina hat dir verziehen, dass du sie angeschossen hast und Lyra auch, aber ich finde es immer noch nicht besonders toll, dass du bei uns wohnst. Auch wenn du mir Essen bringst. << Mit diesen Worten steckt sie sich ein Schinkenröllchen in den Mund und kaut genüsslich, doch so wie Nino sie ansieht, muss sie wohl noch einiges sagen, bevor er sie in Ruhe essen lässt.

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt