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Wie wahr. Sie würde sowieso lügen, doch jetzt muss sie sich erst einmal ausruhen und wenn es nur für diese eine Nacht ist. Und wo ist es besser, als bei Felina zuhause? Hier ist Aedion und sicher ein Dutzend Krieger der Bane. In diesem Haus sind sie sicher für diese Nacht und diesmal werden sie alle in einem Zimmer schlafen. Denn niemand wird nochmal aus einem Haus entführt, das schwört sie bei Mala. Sie wird den Mistkerl umbringen, der sie so rüpelhaft aus der Badewanne gejagt hat. Am besten knüpfen sie ihn an einen Baum auf und sehen ihm zu wie er wie ein Fisch an Land zappelt. Ein sehr befriedigendes Bild baut sich in ihren Gedanken zusammen, das sie lächeln lässt. >> Wir treten diesem Kerl so in den Arsch, das er spürt von wem wir es gelernt haben Dreckskerlen die Leviten zu lesen. << Ihr Lachen darauf lässt sie lächeln. Wenigstens kann sie noch lachen, das ist doch schon was. Doch jetzt wird geschlafen, egal ob sie will oder nicht. Ansonsten, wenn gar nichts mehr hilft, wird die Holznarkose angewendet. Lyra wird ihr sicher dabei helfen... doch es ist anscheinend gar nicht mehr nötig. >> Ist sie jetzt ernsthaft im Stehen eingeschlafen? << Belustigt lässt Lyra die beiden los um der Kleineren ins Gesicht zu sehen.

Sie schläft tatsächlich und das hoffentlich ohne aufreibende Albträume. Jetzt müssen sie Cora nur noch ins Bett bringen und dann selbst hineinfallen. Der Flug war anstrengend und mühsam. Der Jungwyvern hat gebockt und sie mehrere Male fast abgeworfen, so gereizt war er. Ja, ihnen hat es auch nicht gefallen im eisigen Wind zu fliegen, doch es musste einfach sein. Jetzt haben sie Kratzer und Prellungen von der Landung, die im warmen Raum unangenehm brennen. Hoffentlich ist er jetzt zufrieden in seinem Stall. Dafür müssen die Hunde wohl jetzt im Wohnzimmer schlafen. Aedion würde nichts dagegen haben, wahrscheinlich. Immerhin sind ihm seine Hunde wichtig. Es sind die Welpen von Aelins Hündin. Also landen sie sowieso nicht draußen, viel zu kalt.

Und genauso kalt ist es in Coras Zimmer. Hier werden sie sicher zu Eiszapfen, doch langsam wird sie schwer. Es bleibt ihnen nicht viel übrig, da die anderen Zimmer zu nahe an Aedions Schlafzimmer sind. Er soll nicht sofort mitbekommen, dass sie hier sind. Sobald die Sonne aufgeht, werden sie weiterfliegen, zurück nach Adarlan um ihren Plan weiterzuführen, ganz gleich wie der eigentlich aussieht. Denn da wären Maeve und diese Spinnen, die unheimlich groß sind und zu ihrem Leidwesen auch noch sprechen können. >> Denkst du, dass sie Albträume haben wird? << Lyra schielt zu Felina und legt die schlafende Prinzessin in ihr Bett. Auf diesem Ding können sie alle schlafen ohne sich zu berühren und so kann auch niemand entführt werden. Das ist ein erheblicher Grund warum sie alle in diesem eisigen Zimmer schlafen.

Felina schnappt sich das Erstbeste was sie findet und zieht es über ihren Körper, ehe auf einmal Nino ins Zimmer kommt und verwirrt jede der Mädchen ansieht.

>> Sieht es nach dem aus, was ich denke? <<

>> Nein, wir haben keine Pyjamapartie in Unterwäsche. << Schmunzelnd schlingt sie ihm ihre Arme um den Hals. Lasziv mit den Hüften wackelnd, drückt sie ihm einen langen Kuss auf. >> Und das wird es in nächster Zeit auch nicht geben. << Ihr heiseres Flüstern, lässt Lyra beinahe würgen. Was Felina an Menschen findet, weiß sie immer noch nicht. Sie findet es eher widerlich und abnormal. Die Lebensspanne ist kaum nennenswert und ihre Gewohnheiten sind lästig. Doch anscheinend ist er genau der Richtige für Felina, so wie sie ihn ansieht. >> Nein, wird es wirklich nicht. Nino, du kannst auf der Couch schlafen. <<

Er muss auf der Couch schlafen. Es gibt zwar schon unbequemere Betten, doch es passt ihm dennoch nicht. Die ganze Nacht lang starrt er aus dem beschlagenen Fenster den Mond an. Sein bläulicher Schein hüllt die Mädchen in ein verzaubertes Licht und lässt sie so unschuldig aussehen, wie sie nach dem Klischee sein müssten. Sanft, brav und ruhig. Keine von ihnen erfüllt diese drei Kriterien. Felina ist liebevoll, extrovertiert und absolut scharmlos was ihre Liebesbekundungen angeht. Lyra würde er wahrscheinlich als ruhig und dennoch angriffslustig bezeichnen und wahrscheinlich hasst sie ihn, sie akzeptiert ihn, aber er als Mensch ist ihr nicht geheuer. Und da wäre noch Cora. Sie ist sensibel, impulsiv und trotzdem dazu fähig logisch und zweckorientiert zu handeln. Aus ihr wird er nicht ganz schlau, doch die anderen beschützen sie. Verfolgen ihre Spur durch den ganzen Kontinent, nur um sie in ihrem Haus zu finden.

Lange werden sie nicht hierbleiben, schätzt er. Keine von ihnen hat die Taschen ausgepackt oder sich die Mühe gemacht sich einzurichten. Einzig und alleine das, was sie am Körper tragen befindet sich innerhalb dieses Hauses. Waffen, Kleidung und ein Minimum an Gloriella, das nur zur Sicherheit. Der süßliche Geruch der Pflanze hängt ihm immer noch in der Nase. Was für eine feige Methode jemanden zu entführen. Wer könnte es gewesen sein? Jemand, der schnell ist, leise und dazu fähig unbemerkt ins Schloss einzudringen. Er kennt nur ein Wesen, das sich so verhält. Ein Fae.

Seufzend fährt er sich übers Gesicht und schwingt seine Beine über die Kante der Couch. Bewegung wird ihm guttun. Es wird ihm helfen auf andere Gedanken zu kommen. An Schlaf ist sowieso nicht zu denken, nicht wenn ein unsterblicher Mistkerl hier herumrennt, der Prinzessinnen entführt. Keine von ihnen ist sicher, egal wo sie sind. Auch dieses Haus ist nicht perfekt. In den Schatten der Bäume kann er einige Wächter entdecken, alleine vier vor diesem Zimmer, die bis zu den Zähnen mit Waffen ausgestattet sind. Diese Ländereien werden gut bewacht, mal sehen wie sehr.

Nino sieht noch einmal nach den Mädchen, doch sie schlafen tief und fest, zwar nicht ruhig, aber er wird sie nicht aufwecken. Leise öffnet er die schwere Eichentür und quetscht sich durch die schmale Öffnung hindurch in den spärlich beleuchteten Gang. Der steinerne Gang ist menschenleer und absolut still. Irgendwo müssen noch mehr Wachen sein, die bestens ausgebildet sind, doch er kann keine entdecken. Weder eine Menschen- noch eine Faeseele.

>> Suchst du etwas junger Jäger? <<

Der Geruch seiner Tochter hängt an diesem Mann, absolut unverkennbar und ein bisschen mehr, als er vermutet hat. Wirklich sehr interessant dieser junge Mensch. >> Wie ist dein Name Jäger? << Der arme Junge steht völlig erstarrt vor dem Zimmer der Mädchen. Aedion würde etwas anderes annehmen, wenn er sie nicht vorher schon gehört hätte. Die Mädchen müssen noch viel lernen, besonders Cora und seine Tochter. Als Fae müsste sie wissen, dass ihr Gehör das feinste der Welt ist. Aedion konnte die Flügel des Wyvern schon von weitem hören, doch es war eine nette Idee. Zu schade, dass es nicht geklappt hat. Sie müssen wirklich üben lautlos zu sein. Umso lustiger wird es jetzt mit ihm zu sprechen. Denn Aedion hat Unmengen an Zeit. Gelassen lehnt er sich an die nächste Mauer und sieht ihn an. >> Ich höre. <<

>> Ich heiße Nino... Sir? << Unsicher sieht er ihn an, mustert den Halbfae so wie er ihn. Gut so, er lässt sich nicht komplett unterkriegen, sonst müsste er ihn rauswerfen. >> Kein Grund mich Sir zu nennen Nino. Wieso schleichst du mitten in der Nacht durch meine Gänge? <<

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt