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Egal ob sie in der Luft stillhält oder auf festem Boden. Nino bekommt es immer leicht mit der Panik zu tun, wenn die Hexe plötzlich keinen Muskel bewegt und sich zu ihnen umdreht. Ihre blauen Augen blitzen wie Eis, während sie ihre Krallen ausfährt und... einfach aufsteht. >> Blue halt ja still. Ich will kein Pfannkuchen in meinem eigenen Königreich sein nur dafür sorgen, dass dem Menschlein hier nichts passiert. << Ein Schnauben zur Bestätigung und Lyra lächelt. Schneller, als ein Wimpernschlag fahren sich ihre Krallen aus und blitzen in der untergehenden Sonne. Ein Regen von Bildern zieht sich in sein Gedanken, zeigt ihm was für ein Chaos diese Krallen anrichten können, wenn sie sich keine Mühe gibt. Wie sieht es aus, wenn sie Ernst macht? Nino hat das Gefühl, dass er es bald herausfindet. >> Still halten, dann lassen dich die anderen Hexen in Ruhe. << Viel zu nahe vor ihm lässt sie sich fallen, nur Zentimeter vor seinem Gesicht. Felina verkrampft sich hinter ihm, unternimmt aber nichts dagegen. Wirklich eine sehr große Hilfe. Ganz toll.

>> Versuch ruhig zu atmen. Ich rieche deine Angst bis hier, die anderen werden das auch mitbekommen, also mach dir nicht ins Hemd. << Schnaubend wendet er den Kopf ab um ihr nicht länger in die Augen sehen zu müssen, und blickt Felina an. In stiller Aufforderung schielt er zur Hexe und wieder zurück, doch sie grinst nur amüsiert. Sie wird ihm nicht helfen.

Mit spitzen Krallen zerrt Lyra sein Kinn wieder zu sich. >> Hab ich nicht gesagt du sollst still halten? Verstehst du das nicht? Gut, wenn nicht, halte ich dich eben fest. << Mit der freien Hand streicht sie die drei Kratzer an seiner Wange nach und er zuckt zusammen. Er kann fühlen wie warmes Blut seine Haut benetzt und in dem Fellkragen seiner Jacke verschwindet. Bald wird auch dieses Stück ruiniert sein, so wie sein Gesicht. Verbissen versucht er keine unnötige Bewegung zu machen und den brennenden Schmerz zu ignorieren, der seine Wange beinahe lähmt. >> Keine Panik. << Abwesend zeichnet sie mit ihren Krallen in seiner Haut, verschmiert das Blut und ritzt weitere Wunden hinein. Dieses Mädchen ist doch verrückt. Als sie für einen Moment einen blutverschmierten Finger an ihre Lippe legt und überlegend den Kopf schief legt, entreißt er sich ihrem Griff und ritzt sich so noch weiter auf.

>> Jetzt reicht's! << Angepisst spuckt er sein eigenes Blut aus und starrt sie mit verengten Augen an. Sie jedoch zeigt keine Reaktion auf seine Wut. Alles was sie tut wirkt ein wenig makaber, denn sie leckt einen Finger ab und schmunzelt. >> Schau nicht so böse. Mit diesem Symbol beschütze ich dich, also reg dich ab. Du schmeckst nicht so lecker, wie du glaubst. << Bitte was? Perplex starrt er sie an, unfähig darauf etwas zu sagen, dass keine Beleidigung ist. Also lässt er es lieber. Sein Gesicht will er noch eine Weile behalten, zumindest das, was davon übrig ist. Er will lieber nicht wissen wie schlimm es aussieht. All das Blut und die Schmerzen, die er sieht und mitbekommt, sind genug für ihn. Man muss nicht alles wissen, wehtun wird es so oder so noch eine Weile. >> Macht euch fertig und haltet euch gut fest. Wir landen in zwei Minuten. << Schwungvoll dreht sich die Hexe um und befördert sich wieder in den Sattel. Felina hinter ihm krallt sich an seiner Seite fest, als Lyra in den Sturzflug übergeht. Ihr Kreischen wird ihm noch ewig in den Ohren liegen, begleitet mit dem erfreuten Lachen der Hexe. Der Wyvern landet erstaunlich sanft auf dem Turm des Schlosses und siehe da, Manon Blackbeak höchstpersönlich und sie sieht nicht glücklich aus. >> Aelin hat gesagt, dass ihr irgendwann zurückkommt, nur dachte ich, dass ihr alle zurückkommt. << Sich auf die Lippe beißend klettert Adarlans Prinzessin von ihrem Reittier und geht zu ihrer Mutter. Kurz senkt sie den Kopf, als Andeutung einer Verbeugung, und umarmt die immer noch junge Frau.

Am liebsten würde sie ihr und ihren Freunden den Kopf abreißen und ihnen Vernunft einprügeln, doch sie kann es nicht. Im Inneren schellt sie sich dafür, aber es ist ihre Tochter und sie wirkt verzweifelt, genug um aufzuhorchen. >> Gehen wir rein. Drinnen besprechen wir was zum Teufel euch da geritten hat. << Schwungvoll macht Manon auf dem Absatz kehrt, dreht den Drein den Rücken zu und verschwindet im Inneren des Schlosses. Ohne Fragen zu stellen folgen die Kinder ihr bis in den Thronsaal. So spät am Abend unbesucht und still. Dorian ist noch in Orynth und unterhält sich mit Aelin und Rowan. Hoffentlich kann sie die Drei hierhalten, bis er zurück ist. Während seiner Abwesenheit muss sie wohl die Erziehung ihrer Tochter übernehmen. Manon lässt sich rücklings auf den Thron fallen und sieht jeden einzeln an. >> Also? Kann mir einer von euch erklären, warum ihr aus Terrasen flieht, hierherkommt, wieder zurück fliegt nur um schlussendlich wieder hier zu landen? << Das so zu sagen ist schon verwirrend genug. Welchen Grund sollten sie haben das zu tun? Aedion wollte nichts sagen, als er ihnen einen Brief schickte. Aber das muss er auch nicht. Wer den Plan ausgeheckt hat ist klar, aber nicht anwesend. Forschend lässt Manon ihren Blick schweifen, durchsucht jeden Zentimeter nach Hinweisen. Nur das markant leuchtende Blut auf der Wange des jungen Mannes ist ausschlaggebend. >> Du hast ihn gezeichnet. Schlaues Mädchen. <<

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt