Nein, das ist sie nicht. Jemand hätte sie informiert, wenn Katleen ins Schloss gekommen wäre. Irgendein Mann oder eine Frau müsste sie doch suchen, wenn...Niemand weiß, dass sie hier unten sind. Jeder glaubt, sie sind in ihren Betten und schlafen, wie es die braven Kinder normalerweise tun. Also konnte sie keiner informieren. Niemand hat sie darauf vorbereitet um den Zorn zu unterdrücken, der sie übermannt. Er ist heiß, brennend und treibt sie zu Dingen, die sie am nächsten Morgen wahrscheinlich bereuen wird.
>> Du! <<
>> Ich kann es erklären Felina. << Beruhigend hebt sie die Hände und macht einen vorsichtigen Schritt zurück, doch Felina folgt ihr. Haut, Muskeln und Knochen brennen, als würde man sie zerteilen. Jede Faser von ihr drängt zur Verwandlung und nichts kann sie aufhalten. Es wird etwas Wildes sein. Ein Tier, das dieses Mädchen in Fetzen reißen kann, ohne große Anstrengung.
>> Du hast meine Schwester vergiftet! Ohne Grund! Sie steht unter Schutz der Königin! << Felinas Stimme ist nur noch ein Fauchen, das an den Wänden zurückgeworfen wird.
Doch sie hat keine Angst vor ihr. Der zweite Mensch im Raum baut eine imaginäre Grenze zwischen ihnen auf. Ein Niemandsland zwischen zwei Parteien. >> Sie zu vergiften war keine Absicht, also spiel dich nicht so auf. Es war nur Gloriella, also nur in hohen Dosen tödlich. << Diese zwei Sätze sind nicht weniger schlimm, als erstochen zu werden. So kennt sie Katleen nicht. Jenes Mädchen, das vor ihr steht, ist nichtmehr ihre Freundin. >> Raus hier, bevor ich die Wachen rufe! << Für diese Art von Diskussion hat sie im Moment keinen Nerv. Es würde in einem Blutbad enden und bevor sie ihre Eingeweide über den Boden verteilt, will sie Antworten und diese am besten sofort. >> Lauf, oder erklär dich in einem Satz. Ansonsten haben wir ein Problem. << Katleens hilfesuchender Blick trifft auf keine Empathie. Sie kann keine Hilfe erwarten, nicht nachdem sie einen wichtigen Teil einer großen Familie verletzt hat. Jeder hier will sich auf seine Weise rächen, doch sie warten ab, laden die zum Schneiden dicke Anspannung noch weiter auf, während Felina sie anstarrt.
Nur mit Müh und Not lässt sich ihre beginnende Verwandlung in... sie weiß nicht genau was, unterdrücken. Wenn sie tot ist, wird keiner Antworten bekommen, also muss sie ruhig bleiben. In angespannter Stille starren sie sich nieder. Katleen sagt kein Wort mehr. Die Maske aus Gleichgültigkeit ruiniert jeden Versuch ihre Gedanken zu deuten. Empfindet sie überhaupt Reue? Felina hat keine Ahnung. Es macht sie wahnsinnig hier einfach nur rumzustehen und abzuwarten. Die Fackeln an den Wänden scheinen immer schwächer zu werden, als würde man ihnen sämtliche Kraft aussagen. Dunkelheit markiert die Stelle auf der sie steht, kennzeichnet sie als die Ihrige. >> Was hast du nur getan? << Felinas Gedanken werden klarer, befreit vom Dunst der Verwandlung und die Antwort darauf kristallisiert sich aus winzigen Fragmenten ihres Lebens zusammen. Bilder, Texte und Lieder alter Kämpfe überfüllen ihren Kopf wie bei einem randvollen Krug. Die Antwort auf ihre Frage brennt ihr auf der Zunge, aber sie wagt es nicht sie auch noch auszusprechen, denn die Gefragte beginnt zu lächeln.
>> Nun, wenn du mich schon so fragst Lady von Caraverre, muss ich dir darauf wohl eine plausible Antwort geben. << Ohne Hast schlendert sie an den mittlerweile erloschenen Fackeln vorbei zu einer Bank. Beiläufig streichen ihre Finger über das geschliffene, dunkle Holz und hinterlassen dort zarten Raureif. >> Du weißt es sicher schon, so wie du mir Löcher in den Rücken starrst, aber aufhalten kannst du mich nicht. All das hier ist nur der Anfang eures Untergangs. << Erneut trifft Stille auf ihre Worte. Ihr gehetzter Atem kommt zur Ruhe, übertönt somit nichtmehr ihren rasenden Herzschlag, den Lyra nun hören kann. Besorgte Blicke werden unter Felinas Freunden ausgetauscht, die Hand immer in Schwertnähe. Aber wer wagt es gegen einen Valg zu kämpfen? Katleen selbst würde es nicht überleben, falls sie in diesem Körper überhaupt noch beständig ist. Sie dient nur noch als Hülle, als Gefäß für ein rachsüchtiges Wesen, das schon längst von der Erde radiert sein sollte. Vielleicht haben sie damals welche übersehen. Yrene konnte mit Sicherheit nicht jeden Valg erreichen. Manche haben sich vielleicht versteckt und jetzt ist einer davon hier. Sie können nur beten, dass es keine Prinzessin ist. >> Maeve lässt euch schöne Grüße ausrichten. Meine Königin findet es unglaublich schade, dass ihre baldige Spielkameradin nicht anwesend ist. << Siegessicher lässt sich Katleens Körper auf die kaminroten Kissen sinken um sie wie bei Hofe von oben herab ansehen zu können.
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Princess of Fire and Darkness ToG FF
FantasyAelin rettete die Welt, sorgte für Frieden und Wohlstand und auch ihre Tochter wuchs behütet mit Lysandras und Manons Tochter auf. Doch die tiefen Schatten der Nacht hatten ihre Haustiere entlassen und sie wollen spielen und sie fürchten nur die Erb...