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>> Mach die Tür auf. <<

>> Nein. << Langsam durchatmend hebt Aaron erneut seine Hand um anzuklopfen, doch dann ertönt wieder diese gottverdammte Stimme aus ihrem Zimmer. >> Versuch es erst gar nicht Mr.. << Warum, warum hat er ihr erlaubt nach oben zu ziehen. >> Du weißt schon, dass du hier in meinem Haus bist, oder? << Für diese Aktion hat er eindeutig zu wenig geschlafen. Er könnte reinmarschieren, verkohlt werden, sie an den Haaren rauszerren und wieder in den Keller schleifen, aber die Gefahr, dass sie sein ganzes Haus abfackelt, ist ihm zu groß. Also unterlässt er es. Soll sie sich aufführen wie die gottverdammte Königin, lange wird sie es nicht mehr tun können. Es sind nur noch sieben Tage, bis der Mond perfekt steht. In dieser Nacht wird die vorlaute Prinzessin kein Wort mehr sagen, nur noch schreien und das für wenige Minuten. Dann ist er sie endlich los. >> Bleib da drinnen und schmoll so viel du willst. Wenn du so dringend verhungern willst, schön. << Aaron verschwindet schnaubend zurück in die Küche. Gekocht hat er sowieso kaum etwas. Das Brot und der Braten halten sich für ein paar Tage und somit muss er in kein Dorf, um dort etwas zu Essen. Doch ihm fehlt immer noch etwas. Der Dolch. Ohne sein Blut kann er ihn nicht zurückholen und seine ganzen Mühen wären umsonst gewesen.

>> Verhungern ist nicht lustig. << Da ist sie ja schon. Er hätte nicht erwartet, dass sie so schnell wieder auftaucht, doch da steht sie. Dort oben auf dem Treppenabsatz und starrt ihn finster an. Ihre harte Mimik steht im amüsanten Widerspruch zu ihrer sanften Stimme. Es ist erstaunlich wie ähnlich sie sich verhalten. Verzweiflung spiegelt sich in jeder ihrer Bewegungen, doch sie kommt zu ihm nach unten, stellt sich knapp vor ihn und starrt ihm in die Augen. Aggressionen und Wut lassen ihre kiefergrünen Augen auflodern, doch sie beißt sich verkniffen auf die Lippen und hält seinem bohrenden Blick stand. >> Was erhoffst du dir damit Kitty? Glaubst du, du kannst mich so lange anstarren, bis ich deinem... Charm erliege? << Schmunzelnd hebt er seine rechte Hand. Gespannt beobachtet er ihre Reaktion, während seine Knöchel federleicht über ihre Wange streichen. Faszinierend. Ihr offener Mund und ihre aufgerissenen Augen sind ein fast zu eindeutiges Zeichen. Ihr Band ist stärker, als angenommen. Verdammte Scheiße!

>> Nimm deine Finger von mir. << Sein kleines Kätzchen fauchte ihn an, doch so leise... so unglaublich sinnlich, dass er sich nicht sicher ist, was er als nächstes tun will, oder tun muss. Diese vielen Möglichkeiten bereiteten ihm Kopfschmerzen. >> Und wenn nicht? << Sein Körper hat für ihn entschieden und es läuft definitiv in die falsche Richtung. >> Ich habe keine Angst vor deinen Beißerchen, Prinzessin. Finden wir raus, wie stark du wirklich bist. << Getrieben von dem plötzlich ausbrechendem Instinkt sie für sich zu haben, packte ihn die Gier nach ihr. Sein Körper drängte sie mit genauster Präzision an die nächste stabile Wand und hielt sie dort mit eisernem Griff gefangen. Ihre schmalen Schultern drückten gegen den Fels und Cora ächzte frustriert, als sie trotz Treten und Schlagen nicht frei kommt. So schnell wird er dieses Kätzchen nicht laufen lassen. >> Hab dich Kitty, Zeit zum Spielen. << Um endlich Herr über dieses Wirrwarr von Gefühlen zu werden, tut er das einzig Sinnvolle, was in seinem Kopf herumschwirrt. Aaron presste beinahe gewaltsam seine Lippen auf ihre und küsste sie. Vor Schock erstarrt lässt sie es zu, gewehrte ihm Eintritt zu ihrem Mund und er könnte sterben für dieses Gefühl. Sämtliche Zellen in seinem sonst so beherrschten Körper brennen wie in Brand gesetztes Teer und die Götter mögen gnädig sein, er will mit allem was er ist verbrennen.

Er küsst sie, kostet ihre Macht, die ihn bereits verbrennt, bis er merkt, was wirklich mit ihm geschieht. Unverständliches Fluchen dringt durch den Nebel zu ihm durch, es hat erst angefangen, doch es wird immer lauter. Jedes gemurmelte Wort wird unterstrichen mit einem brennenden Funkenflug, der sein Hemd zerstört. Brutal in die Realität zurückgeholt, versucht er auszuweichen, den Kuss abzubrechen, doch sie lässt ihn nicht weg. Mit eisernem Griff umklammert sie seinen rechten Arm, hält ihn an Ort und Stelle. Ihre Lippen, immer noch heiß, streichen über sein Ohr, als sie ihm immer näher kommt. >> Du wolltest wissen, wie stark ich bin. Hier bitte, eine kleine Probe meiner Kräfte. << Und damit presst sie ihre Hand gegen seine bereits entkleidete Brust. Schmerzen, die der Hölle gleich kommen, jagen durch seinen Körper. Aaron will schreien, sie aufhalten, sie davon abhalten ihn zu verbrennen, doch er kann es nicht. So erstarrt wie noch nie in seinem Leben, bleibt er einfach stehen und lässt die Prozedur über sich ergehen. Brutzelnd platzt die Haut unter ihren Händen auf wie bei einem Tier im Ofen und er schreit, stumm in seinem Inneren, während sie ihn kurz anlächelt. Dann ist es vorbei. Cora entzieht ihm ihre Hand und er sinkt keuchend zu Boden. >> Versuch das noch einmal und es werden nicht einmal Narben zurückbleiben. Asche wird es sein, die der Wind mit sich trägt. <<

Er hat das jetzt nicht wirklich gemacht. Sie zu küssen, muss selbst für ihn eine Menge an Überwindung gekostet haben, doch... er hatte so entschlossen gewirkt, als er sie gegen die Wand gedrückt hatte. Irgendetwas, sie weiß leider genau was, läuft hier ganz falsch. >> So weit kommst du nicht, nicht nachdem ich weiß zu was du fähig bist Prinzessin. << In ihren Ohren klingt diese raue Stimme wie Sandpapier, das sich über Felsen reiben lässt. Ein Geräusch, das ihr eine Gänsehaut beschert, die sofort verschwindet, als er sich aufrichtet. Seine Brust hebt und senkt sich ungleichmäßig und auf seiner Stirn glänzen kleine Schweißtropfen. Doch er lächelt sie an und es ist kein Lächeln, das Wärme hervorrufen soll. Es ist das Lächeln eines Jägers, der seine Beute gefunden hat. Würde es möglich sein, wäre sie jetzt in der Wand, um ihm zu entkommen. Es ist diese Entschlossenheit, die ihr solche Angst macht. Diese Augen wirken kein Stück menschlich. Sie ähneln die eines Valg und als er die Hand wegnimmt, gefriert ihr das Blut in den Adern. In ihren Jahren der Ausbildung hat sie genügend Verbrennungen gesehen, doch die hier...

Dickes rotweißes Nabengewebe formt einen Handabdruck direkt über seinem Herzen. Die Wunde strahlt immer noch Hitze aus und langsam, beinahe nicht sichtbar, werden die Narbenstränge dünner, verästeln sich zu einem beinahe grotesk schönen Konstrukt. Cora hat ihn gebrandmarkt, auf ihre ganz spezielle Art. >> Hast du jetzt Angst? << Er macht einen Schritt auf sie zu, doch weglaufen kann sie nicht. In reiner Panik umfasst sie schützend das Erstbeste, was sie finden kann. Zu erwähnen ist, dass es wieder ein Kerzenständer ist. Aber besser, als nichts. >> Nein. <<

Leise lachend atmet er tief durch und prüft ein letztes Mal die Wunde auf seiner Brust. >> Weißt du, du bist die Erste, die mich nach meinem Vater, so verletzt hat. Zu schade, dass ich noch warten muss, bevor ich dich auch umbringe. << Mit kalter Präzision schließt er seine Hand um ihren Hals. Er hatte nicht einmal einen Wimpernschlag benötigt um sich zu bewegen. Es ist ihr unmöglich sich zu befreien. Sie kann ihn nur anstarren. Weder Ärger noch Hass liegt in seinem Blick. Nein, es ist, als würde man in schwarzes Eis blicken, welches langsam zu verschwimmen beginnt. Sein emotionsloses Gesicht wird unscharf und die Luft, die sie zum Leben benötigt, wird knapp. >> An deiner Stelle hätte ich Angst. Ich kann mit dir anstellen, was auch immer ich möchte und du könntest dich kaum wehren. Denn dein Feuer, tut langsam kaum mehr weh. << Voller Entsetzten starrt sie ihn an. Aus reinem Selbstschutz hatte sie ihm erneut die Hände auf den Körper gelegt. Flammen züngeln um ihre Finger herum, doch er wirkt ungerührt. Sie verletzen ihn kaum. Nur seine gerötete Haut zeugt von Schmerz, aber Aaron zeigt keine Reaktion. >> Du bist mir ausgeliefert. << Ein letztes Mal drückt er zu und ihr wird schwarz vor Augen.

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt