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>> Hör auf! << Oder nicht, lass es, aber bitte bleib. Ihre Gedanken sind ein einziges Chaos und ihr Körper, ja der tut sowieso nicht das was sie will. Cora war bewusst, dass sie sterben wird, als sie sich bewegt hatte. Sie wäre verblutet, ist bis jetzt auf dem besten Weg dazu gewesen, doch dann gibt Felina den rettenden Kommentar und verdammt sie zu einem noch schlimmeren Tod, als den des Verblutens. Geopfert zu werden, ist nie eine schöne Sache. Aber wieso fühlt sich dann eine so falsche Sache so unglaublich richtig an?

>> Wieso hast du das getan? << Aarons Zähne gleiten aus ihrem Hals, schweben nur Millimeter über ihrer Haut, sodass sie seinen heißen, fächernden Atem wie ein Brandzeichen wahrnimmt. Aber was soll sie darauf antworten? Die Worte Ich hasse dich, würde ihr niemand abkaufen, denn sie sind nicht einmal zur Hälfte wahr. Doch was sie wirklich fühlt, ist unklar.

>> Du hättest dich selbst umgebracht? << Flatternd öffnet sie ihre Augen und starrt in seine. Sie könnte schwören, dass winzige Tränen in diesem schattenumwobenen Braun schimmern. Etwas, das ihr feines Gedankenkonstrukt erneut zum Einsturz bringt. >> Du bringst mich doch sowieso früher oder später um. Ich wollte wenigstens den Zeitpunkt bestimmen. << Als hätte man ihn geschlagen, zuckt er zurück, gerade so weit, dass sie den kühlen Luftzug des Abends auf der Haut spüren kann. Und doch lässt er sie nicht los. So distanziert er auch gerade wirkt, er lässt sie nicht gehen. Seine Hände sind noch immer um ihre Taille geschlossen, sanft aber bestimmt. >> Ich bin mir nicht sicher, ob... << Seufzend lässt er seinen Kopf nach vorne fallen, verschließt seine Augen vor ihrem neugierigen Blick. >> Mein Plan ergibt langsam keinen Sinn mehr, aber... << Aaron schüttelt den Kopf. Er beißt die Zähne so fest zusammen, dass der Muskel an seinem Kiefer zu zucken beginnt. Vorsichtig hebt sie ihre Hand um sie auf seine Wange zu legen. Das Spiel seiner Muskeln unter ihren Fingern verrät ihr wie angespannt er ist. Langsam bekommt sie Zweifel an seinem Vorhaben. Er ist arrogant, gewalttätig, selbstgefällig und noch viele weitere schlechte Eigenschaften, aber jetzt? In diesem Moment schwingt so viel Verunsicherung mit, das sie sich nicht sicher ist, ob er wirklich zu hundert Prozent vorhat sie umzubringen. Denn nur Zweifel haben die Macht einen so fertig zu machen.

>> Was aber Aaron? << Ohne ihr zu antworten, hebt er sie hoch, stütz ihren brummenden Kopf wohlwissend ab und dreht sich zu Felina um.

>> Sollen wir sie suchen? << Lyra knabbert an einem Streifen Speck herum, welchen sie stibitzt hat. Dem armen Bauern, der hier eigentlich wohnt, werden einige Sachen fehlen, sobald sie völlig gestärkt sind. Nino lässt die Hexe einfach machen. Wenn sie zu wenig zu essen bekommt, ist sie noch unleidlicher, als normal. Er allerdings bringt keinen Bissen runter. Sorge um die beiden Mädchen lässt seinen Magen zusammenkrampfen. Es würde alle wieder hochkommen, wenn er versucht etwas zu essen. >> Wir sollten sie suchen, oder? << Erneut sieht er in ihre Richtung, doch sie hat bereits Käse und einen halben Laib Brot in der Hand und beginnt beides in sich hineinzustopfen. Ihm geht nicht auf wie so viel in eine so schmale Person hineinpasst. >> Nino, setz dich hin. << Mit ihren Stiefeln tritt sie einen Hocker unter dem schweren Eichentisch hervor, der so ramponiert wirkt, dass er bei dem kleinsten Windstoß umfallen könnte. Widerwillig setzt er sich hin und wird sofort wieder an den Tisch herangezogen. >> Jetzt hör mal zu. << Gewissenhaft legt sie Käse und Brot weg um ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ein wirklich seltsamer Moment, das muss er zugeben und sie hat sich seinen Namen gemerkt, was noch seltsamer ist. >> Ich weiß, du machst dir Sorgen Jäger, aber wir sind beide ziemlich angeschlagen und Felina hat Blue. << Was es schwierig macht hinzukommen, er versteht schon. Und trotzdem will er hin. Wenn ihnen etwas passiert ist, kann er nicht einfach hier sitzen bleiben und verdammten Käse essen.

>> Wir müssen trotzdem da hin. << In einer einzigen schnellen Bewegung steht er auf und schnappt sich seinen Lederbeutel und den Köcher samt Bogen. Als er schon halb bei der Tür draußen ist, hört er sie seufzen. Ihr Stuhl schiebt sich knarrend zurück und ihre schweren Stiefel tragen sie zu ihm. Unverständliches Gemurmel verlässt in rascher Abfolge ihre Lippen und hin und wieder kann er einzelne Flüche heraushören. Sie schnappt sich ihre Tasche und schiebt ihn raus aus dem Haus. >> Dann gehen wir eben, dauert zwar ewig, aber dann ist dein menschliches Herz wenigstens beruhigt. << Fester, als nötig, klopft sie ihm auf den Rücken und schiebt sich dann an ihm vorbei um loszugehen.

>> Was wirst du jetzt tun Felina? << Sie herzugeben, egal ob er sie opfern will oder nicht, kommt nicht in Frage. Als sie fast gestorben ist, wurde ihm klar, dass er sie nicht verlieren kann. Nicht so. Es würde ihn auch umbringen, qualvoller als sie. Und er ist verzweifelt genug um jeden zu töten, der ihm in die Quere kommt. >> Wirst du sie mir abnehmen? Das endet nicht gut für dich. << Rein um zu demonstrieren wer die Prinzessin ab heute beschützt, legt er seine Arme noch ein bisschen fester um ihren schmalen Körper, der seit ein paar Minuten schläft. Kein Wunder. Sie hat unglaublich viel Blut verloren. Da würde jeder einfach nur schlafen wollen. >> Aaron, gib sie schon her. Was glaubst du wird passieren, wenn sie aufwacht? << Schwungvoll deutet sie auf das vergossene Blut auf der Lichtung und dann auf den Dolch, der ihm aus der Hand gerutscht ist.

>> Auch wenn ihr Gefährten seid, das streite ich gar nicht ab, werdet ihr nie in Frieden zusammen leben können. << Ihm rutscht das Herz in die Hose und Wut ersetzt seinen Platz. Wie kann sie es wagen.... Dieses Mädchen hat doch überhaupt keine Ahnung was es bedeutet eine Gefährtin zu haben. Die Liebschaften unter Menschen sind begrenzt und leicht zu zerstören. Doch bei Gefährten ist es anders. Sie lieben sich, bis sie gemeinsam verblassen und darüber hinaus. Es gibt kein Betrügen oder Nebengeschichten. >> Du hast ja keine Ahnung Lady von Caraverre. Dir muss eins klar werden, egal wo du glaubst sie hinbringen zu können, ich werde sie finden und zurückholen, also erleichtere uns beiden das Leben und verschwinde einfach. << Seine Gegenüber stößt ein warnendes Knurren aus. Ihr Körper verändert sich, Stückweise und zwar so weit, dass er das weiße Fell des Geisterleoparden ausmachen kann. Süßes Kätzchen und gegen ihn absolut hilflos. >> Lass sie in Ruhe Aaron, dein Plan ist ins Wasser gefallen, gib also auf und wir verpetzen dich nicht an Aelin und Rowan. <<

Und dann ist alles schwarz.

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt