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>> Ihr wollt abreisen? << Aura tritt zu ihnen aus dem Schloss um sie aufzuhalten, indem sie mit einem Beutel schwenkt und gleichzeitig einen Arm um Elody hat, die immer noch verschüchtert zu Nino blickt. Mit ihm wird sie wohl länger nicht warm werden. Doch Felina, mittlerweile sehr begeistert von den beiden Frauen, geht grinsend zu ihnen und nimmt beide kurz in den Arm, auch wenn Aura immer noch nicht gerne umarmt wird. >> Ja wollen wir. Cora ist noch beschäftigt, aber in zehn Minuten fliegen wir los. << Aura nickt bloß leicht lächelnd und überreicht Felina einen Lederbeutel, der praller nicht gefüllt sein konnte. >> Falls ihr Schwierigkeiten bekommen solltet. Elody hat für euch Brot gebacken und Käse sowie Speck dazugegeben. Von mir sind ein paar Tränke und Verbände. << Aura erwartet keinen Dank, sondern starrt Nino nur kurz böse an, ehe sie sich wieder zu den Mädchen wendet.

>> Ich verlasse dieses Schloss mit Elody und ziehe zurück in die Western Wastes. << Zwinkernd wendet sie sich an Lyra und verschwindet zurück durch die Tore, die schwungvoll zurück in die Angeln fallen. >> Sie gehört zu euch? << Doch Lyra zuckt nur mit den Schultern, als wäre das nichts Neues. >> Vielleicht ist sie eine Hexe, ich bin noch nicht so gut im Erkennen wie Mum. Aber ich kann sie fragen, sobald wir sie wieder sehen. << Ja, das wird nicht bald passieren. Da passiert es eher, dass sie die Wastes besuchen. Denn Manon ist dieses Halbjahr in Adarlan um bei Dorian zu sein, ihren geliebten Mann. Sie könnte lachen. Als ob die Hexe ihren Zeitrahmen einhält. Sie kehrt so oft zurück wie sie kann.

>> Wir müssen sie nicht fragen Lyra. Sie ist eine Blueblood. << Cora streicht sich ihr feuchtes Haar aus dem Gesicht, ehe sie ihre Kapuze aufsetzt. Das verwaschene Grün schmeichelt ihren Augen, die sogar ein Bisschen Wärme in sich haben. >> Aura ist schlau, kalt aber wirklich nett. Ich mag sie. << Ohne noch ein weiteres Wort über besagte Hexe zu verlieren, klettert sie auf Blues Sattel und wartet auf die anderen.

Es muss irgendeinen Hinweis geben. Jemand muss ihn gesehen haben. Freunde, ok, die hat er wahrscheinlich nicht. Aber irgendein armer Schlucker, der ihm in den Weg getreten ist, muss ihn doch gesehen haben. Vielleicht hat er in einem Gasthaus gesoffen und eine Schlägerei angezettelt. Irgendeine Info muss es geben. >> Cora, eine Idee wo er hin ist? << Lyra sieht nach hinten zu ihrer Freundin, die nur nach unten starrt, kleinere Dörfer beobachtet und keinen Ton von sich gibt. Auch auf ihre Frage gibt sie keine Antwort. Sie starrt einfach weiter, bis ihr Blick bei einem Wald hängen bleibt.

Hier irgendwo. Er ist hier in der Nähe gewesen, sie kann es spüren. >> Runter Lyra. << Sie schaut sie nur verwirrt an, also übernimmt Cora den dringenden Befehl. Der Wyvern hört seit ein paar Tagen auf sie. >> Blue runter! << Und schon taucht der Wyvern unter, durchbricht eine Nebelwand und steuert auf eine verkohlte Lichtung zu. Der Geruch von verbrannter Erde dringt ihr in die Nase. Jemand hat erst vor kurzem den Flecken Gras in Brand gesteckt. Der schwelende Geruch überlagert etwas anderes. Sie kommt nicht darauf. Irgendein falsches, altes und verdorbenes Wesen war hier. Alles in ihr weigert sich da runter zu gehen. Ein ihr bekanntes Gefühl lässt sie zurückschrecken.

>> Hör auf meinem Wyvern Befehle zu geben! << Das kann sie ihr nicht versprechen, denn sie wird es gleich noch einmal tun. >> Lande dort Blue! << Und schon setzt er auf und sie springt ab und hätte sich beinahe übergeben. Knapp über dem Boden, grünlich schimmernd, hängt ein sich windender Nebel. Es riecht nach faulen Eiern und totem Fisch. Schlimmer, als manche Kerker. Doch hier ist irgendetwas. Mit ihrem Umhang vor Nase und Mund kniet sie sich inmitten auf die verbrannte Erde und legt ihre flache Hand auf den Boden. >> Cora, was ist hier los? << Felina berührt sie an der Schulter, doch sie ignoriert sie einfach und durchwühlt wie aufgeschreckt die abgekühlte Asche. Kleine Aststückchen und Steine zerschrammen ihre Handflächen, bis sie Blut fühlt, doch sie weiß, dass hier etwas ist. Etwas von ihm. Und dann fährt eine Klinge, so scharf, als würde sie durch Butter gleiten, durch ihre Hand und sie zuckt zusammen.
>> Verdammt! << Innerlich weiter fluchend presst sie ihre verwundete Hand an die Brust, umfasst sie mit ihrer anderen Hand. Der Stoff des Umhangs gleitet aus ihrem Gesicht und der beißende Geruch lässt sie würgen. Galle steigt ihr den Hals hoch, die sie nur mühsam wieder hinunterschlucken kann.

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt