Er weiß viel mehr, als er zugibt. Nun will er wohl herausfinden was sie weiß. Er ist schon immer wie Rowan gewesen. Erst herausfinden was die anderen wissen, dann vielleicht etwas preisgeben. Aber... Aelin, sie hat ihr geraten niemandem davon zu erzählen. >> Ich... seine Macht kommt mir bekannt vor. << Vorsichtig setzt sie sich auf. Bemüht sich ihren rechten Arm nicht zu sehr zu belasten, bis sie mit ihm auf Augenhöhe ist. >> Sag mir, Hayden, du weißt in welcher dieser Welten der Kessel führt, oder? << Und doch schweigt er weiter. Es ist schlimmer, als ihr ins Gesicht zu lügen. Denn sie weiß, was er ihr verschweigt. Sie braucht diese Antwort.Fest umklammert sie seine Hand, vielleicht zu fest, aber das kümmert sie nicht. Ihr Körper bewegt sich weiter zu ihm. >> Sag es mir Hayden. Wie heißt diese Welt? << Schluckend erwidert er ihren Blick, senkt den Kopf und begutachtet ihre ineinander verschränkten Finger. >> Der Kontinent, wo alle Wichtigen leben, heißt Prythian. Er ist unterteilt in sieben Höfe und in die Königreiche der Menschen. << Es scheint, als würde ein Stein von seinen Schultern fallen um ihm das Atmen zu erleichtern. Anspannung von mehreren Jahren fällt von ihm ab und lässt ihn verändert zurück.
>> Du verschweigst mir schon jahrelang so einiges, nichtwahr? << Hayden nickt und hebt ihre ineinander verschränkten Hände zu seinen Lippen und küsst sie sanft. >> Ich beschütze dich nur Kleine. << Sanft streicht sie ihm die silbernen Strähnen aus dem Gesicht, bis er den Kopf hebt und sie ansieht. Auch wenn ihr nicht danach ist, lächelt sie ihren Bruder an. >> Das weiß ich doch Hayden, aber vertrau mir, nur einmal. <<
Sie zu beschützen ist seine einzige Aufgabe und wenn er ihr mehr erzählt, ist die Gefahr groß, dass ihr etwas passiert. Eine neue Welt birgt neue Gefahren.
>> Genug Neuigkeiten für einen Tag. Du solltest aus dem Bett raus. << So sanft wie möglich zieht er sie an ihren Armen aus dem weichen Laken, das leicht wie Schnee zurück auf ihr Bett fällt. Einen Moment lang sieht er sie einfach nur an, lässt sich von ihr mustern, auch wenn ihr Blick ausdruckslos bleibt. >> Mach dir keine Gedanken, Hayden. Ich komme klar. << Und damit zieht sie ihn an der Hand nach draußen. Während des Wegs in den Garten schweigt sie, bis sie zwischen den Rosen stehen. Weiße Rosen.Ausnahmsweise scheint wieder die Sonne. Die dicken Regenwolken verziehen sich langsam und lassen das Licht bis zum Boden durch. Helle, goldene Flecken sprenkeln das regenfeuchte Gras, verzaubern den Garten in ein schimmerndes Kristallfeld. Hier hat sie schon gelesen, als sie noch ganz klein war. Bis heute scheint es ihr Lieblingsplatz zu sein. Er lässt sie herumgehen, die Blumen berühren und einfach nur leben, während er sie beobachtet. >> Du hältst mich für eine tickende Zeitbombe, nicht wahr? << Ihr Blick wandert zu ihm, von den Schuhen zu seinem Gesicht hinauf, bis sie auf seine Augen trifft und innehält. Der Mund wird ihm trocken, als er darüber nachdenkt, was er ihr sagen soll. Denn die Wahrheit würde ihr nicht helfen. Also schüttelt er den Kopf und fährt sich durch wilde silberne Strähnen. >> Es ist egal, was ich denke, Firegirl. Wichtig ist, wie du dich selbst siehst. << Doch, so wie sie ihn ansieht, in weiser Voraussicht was er wirklich denkt, kann er ihr nicht mehr in die Augen sehen. Also beobachtet er die Vögel, die in Schwärmen über die Dächer der Ställe ziehen, alles, nur um nicht den Schmerz zu sehen, der sich in Augen der Prinzessin versteckt.
>> Menschen kümmert es nicht, wie ich mich selbst sehe. Sie beurteilen das, was sie sehen und hören können und wollen, da kann selbst ich nichts ändern. <<
>> Gehen wir wieder rein. << Ihr Blick gleitet von ihm zum Tor des Schlosses, das weit offen steht. Sie wartet auf Lyra. Tristan ist selbst noch unterwegs, gemeinsam mit Grayson. Herauszufinden wohin dieser verdammte Kessel führt, ist gerade das Wichtigste. Zumindest für die Mädchen. Felina vergräbt sich unter Aufzeichnungen in der Bibliothek, nur um herauszufinden, wie machtlos sie im Moment ist. Dieses Mädchen ist mehr Mensch, als alle anderen in ihrer Gruppe. Sie kann am wenigsten etwas tun.
>> Nein, hör mir zu. << Hayden nimmt sie an der Hand, sanft und doch so fest, dass sie stehen bleibt. Ihr Blick, neugierig gefasst, liegt auf ihm und es jagt ihm eine Eiseskälte durch den Körper. Er wird ein Fest geben, sobald sie wieder seine kleine Schwester ist. >> Wir finden Nino und auch Aaron. Ich schwöre dir, bei Mala, dass ihnen nichts passiert. <<Er wartet und wartet, doch es kommt keine Reaktion. Keine ersichtliche. Doch bei genauerem Hinsehen sieht er ihre Tränen, die angestrengt zurückgehalten in ihren Augen glitzern. >> Ich verspreche es dir und du weißt, dass ich meine Versprechen niemals breche. << Ein letztes Mal drückt er ihre kleine Hand und lässt sie ziehen, als er sie wieder loslässt. In eiligen Schritten läuft sie zurück hinter die festen Mauern des Schlosses, doch er bleibt stehen. Jetzt muss er alles daran setzen dieses Versprechen auch einzuhalten. Dafür benötigt er den Dolch mit Aarons Blut. Felina wird ihm dabei helfen ihn ihr abzunehmen.
>> Du wirst nichts finden, Felina. << Er sieht sie, eingehüllt in jahrhundertealtem Staub und Sonnenlicht. Sie weiterhin stumm zu beobachten kommt ihm wie Stalking vor und er will sie nicht unnötig erschrecken. Also setzt er bewusst einen hallenden Schritt auf den dunkelgrauen Marmor und tritt aus dem Schatten zurück ins Licht der Bibliotheksfenster. >> Aber... vielleicht doch. Wenn ich nur mehr suche, aber ich verstehe eure behinderte alte Sprache nicht. << Frustriert knallt sie ein Buch Millimeter neben eine sehr alte Schriftrolle und beobachtet seltsam erleichtert die aufkommende Staubwolke. Aelin würde sie jetzt umbringen, aber er will ja nicht so sein. Also nimmt er ihr sämtliche Bücher weg und stellt sie auf einen langen Tisch, wo die Bibliothekare sie später wegräumen werden. >> Erstens, ich kann dich verstehen. Unsere alte Sprache ist unglaublich kompliziert, aber das ist noch lange kein Grund die Bücher zu misshandeln. << Ihr frustriertes Schnauben ist Beweis genug, dass sie nicht seiner Meinung ist und doch lehnt sie sich zurück und starrt die Lichtflecken an, die wie Sterne auf dem Boden tanzen. >> Es ist nur... so unfair, dass ich nichts tun kann. Ich habe zwar Magie, aber nicht die Macht um meinen Freund zu beschützen. << Hayden ist sich bewusst worauf sie anspielt. Als Gestaltwandlerin hat sie nicht die benötigten Kräfte, um jemanden zu schützen.
Verteidigen, ja, aber nicht so. >> Wir helfen euch. Tristan und Grayson versuchen mehr in Erfahrung zu bekommen und Cora... << Ihm fehlen die Worte um zu beschreiben, was seine Schwester für sie tun kann. Denn nicht nur er hat Geheimnisse. Ihre können dazu beitragen, dass sie nicht ganz zu brutal in Empfang genommen werden, wenn sie in Velaris auftauchen. Dass es eine Überraschung werden wird, ist ihm bereits gewusst. Doch Felina weiß davon nichts und schnaubt müde. >> Was soll Cora tun? Sie kann sich im Moment nicht einmal selbst ausstehen Hayden. << Sie sieht ihm fest in die Augen und als sie die Bestätigung sieht, reißt sie ihren Blick sofort wieder von ihm los. >> Sie kann nicht helfen, wenn sie nicht klarkommt. << Hektisch rafft sie ihre Aufzeichnungen zusammen und ehe er die Chance hat sie zu verteidigen, ist sie schon auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Die Spannung ist zwischen ihnen nicht zu übersehen.
Wenn sich bald nichts ändert, dann werden sie explodieren. Und am liebsten würde er ihr Zeit zum Durchatmen geben, doch er braucht sie noch für etwas. Also läuft er ihr nach und sämtliche Angestellten seiner Eltern sehen ihm verdutzt nach. Ja, er hat es eilig und nein, er hat nicht die Zeit um sein Verhalten zu erklären. Knapp nachdem ihre Tür in die Angeln fällt, kommt er bei ihrem Zimmer an. >> Mach auf Felina. Ich brauche deine Hilfe. << Die Tür bleibt zu, doch ihr Atem dringt laut an seine Ohren. Sie steht genau vor der Tür, hört ihm zu und doch ignoriert sie seine Bitte. Also schweigt er und wartet. Irgendwann wird sie rauskommen, denn er hat keine Lust von Auras Freundinnen an den Haaren aus dem Zimmer gezogen zu werden. Und dann seufzt sie, rafft ihre Röcke zusammen und öffnet die Tür einen winzigen Spalt. Gerade so weit, dass ein Löffel hindurch passen würde.
>> Wobei? <<
>> Du musst etwas für mich aus Coras Zimmer entwenden. << Und wieder schweigt sie. Ihm ist klar, dass es ihr nicht behagt sie anzulügen, geschweige denn sie zu bestehlen, doch es muss sein. Er muss den Dolch untersuchen. Die Magie prüfen, die ein gewisser Jemand auf ihm hinterlassen hat. Vielleicht ist er ja selbst in dieser Welt, aber er bezweifelt es. Dafür ist er zu klug, zu durchtrieben und besonders zu arrogant. Entweder hat er Aaron entführt, oder jemand aus seinem Umfeld. >> Warum sollte ich das tun? Sie schützt diese Waffe besser, als ihr Leben. << Diese Waffe ist ihr Leben. Aber das kann er ihr nicht sagen. Sie würde es nicht verstehen, nicht in diesem Moment. Ihre Gedanken sind zu wirr und sie ist zu wütend, um in Betracht zu ziehen, dass dieses bisschen Blut die einzige Verbindung zu ihm ist. Es ist das Einzige, was sie hat. Mehr zählt nicht. >> Tu es für Nino, Felina. Es hilft nicht nur ihr, wenn ich damit Erfolg habe. <<
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Princess of Fire and Darkness ToG FF
FantasyAelin rettete die Welt, sorgte für Frieden und Wohlstand und auch ihre Tochter wuchs behütet mit Lysandras und Manons Tochter auf. Doch die tiefen Schatten der Nacht hatten ihre Haustiere entlassen und sie wollen spielen und sie fürchten nur die Erb...