Sein Ernst? Und Nino soll ihm abkaufen, dass ein Kerl, Highlord von irgendwas, ein Mädchen aus einer anderen Welt kennt? Aber der Fakt, dass Nino selbst in dieser Welt ist, macht es weniger unmöglich. >> Und ihr Name ist dir entfallen? Eine tolle Lösung diesen Fakt zu verschleiern. << Fast kaum merkbar, und von vielen Schatten verschleiert, zuckt ein Muskel an seinem Kiefer. Ein anderer würde es wahrscheinlich nicht einmal bemerken, doch als Jäger fällt einem so etwas auf. Doch statt des High Lords spricht jemand anderes, jemand, der noch nicht im Raum ist. Schritte hallen einen Gang entlang. Eine Frau und sie ist barfuß. >> Hast du im Ernst beschlossen mich auszuschließen? << Und sofort werden Rhysands Augen weicher und leuchten auf, als eine junge Frau im Thronsaal erscheint.
>> Natürlich nicht. <<>> Lügner. << Schmunzeln legt sie ihm einen Arm um die Taille und küsst ihn auf die Wange, bis ihr auffällt, dass Nino hier ist. Sofort schleicht sich eine Miene der Ausdruckslosigkeit auf ihr freundliches Gesicht. >> Nino also. << Für einen kurzen Moment, vielleicht zwei Minuten, schweigen alle und die ernste Miene der Frau verrutscht und hellt sich auf. >> Du kennst Cora also. << Verwundert blickt Nino zwischen den beiden hin und her. An den Armen der Frau ranken sich mysteriös verschlungene Tattoos und bei ihm, knapp oberhalb seines Hemds, ragt eine schwarze Spitze heraus. Sie gehören offensichtlich zusammen. >> Ihr seid Gefährten nichtwahr? <<
>> Woher weißt du das? <<
>> Feyre. << Rhysands Warnung ignoriert sie gekonnt, als sie auf ihn zugeht, keine zwanzig Zentimeter vor ihm zum Stehen kommt. Sie ist kleiner, als er, doch genauso wie bei all den anderen Fae hat sie etwas an sich, dass ihn zurücktaumeln lässt.
Mit verbissenem Gesicht atmet er durch und betet zu den Göttern, dass sie ihn in Frieden lassen wird. >> Das kann ich nicht sagen, das geht mich nämlich nichts an. << Lächelnd sieht Feyre zu Rhys, der sich wirklich bemüht sich nicht einzumischen und zwinkert... wieso das denn jetzt? Eben Angezwinkerter verdreht nur die Augen und setzt sich wieder hin. Abwartend die Beine überschlagend sieht er Nino an, den Kopf in offensichtlicher Langeweile auf seine Hand abgestützt.
>> Mor, es sind fünfhundertvierundzwanzig Edelsteine und du... << Die Bitch, die während seiner Zeit in der Zelle mit ihm gesprochen hat, tritt durch die sperrangelweit geöffnete Tür und starrt ihn finster an. >> Wieso hat der keine Handschellen mehr? << Sagt die Frau, die vielleicht einen Meter sechzig groß ist und funkelt ihn mit ihren silbernen Augen an. Rhys lässt sich dazu herab ihr zu antworten.
>> Er kennt Cora, wies aussieht. << Und tatsächlich, sie lächelt und präsentiert zwei spitzzulaufende Eckzähne. >> Sie sollte echt mal wieder herkommen. Als Baby war sie ja zu süß. << Ok... das wird immer schräger. Wie alt sind diese Leute? Sind das alles Fae? Erneut betrachtet er sie genau. Feyre, Rhysand und Mor sind es sicher. Sie haben dieses... Etwas an sich, dass verrät. Aber diese Frau... Entweder ist sie etwas anderes, was fast unmöglich ist, oder sie ist eine Fae ganz besonderer Art. Hier ist er auf jeden Fall im Nachteil, was so ziemlich alles betrifft. Bei Felina muss er sich nicht so fühlen, sie zeigt ihm immer wieder, dass er mit ihr und den anderen mithalten kann. Und dass er trotz seiner Fehler angenommen wird. Doch jetzt ist er hier, ohne sie. Das dumpfe Gefühl von Verlust brennt in seiner Kehle und macht es beinahe unmöglich zu sprechen, aber er muss.
>> Wie steht ihr alle zu Cora? << Er muss preisgeben, dass er sie kennt, besser kennt, als eine flüchtige Bekanntschaft. >> Denn sie hat nie etwas von euch erzählt. << Dann lachen sie, lachen über ihn aus irgendeinem Grund, den er einfach nicht versteht. >> Oh Nino. << Feyres Kichern reißt ihn aus seinen Gedanken und lenkt seinen Blick auf die Braunhaarige.
>> Ich und Rhys sind ihre Segnungspaten. Mor und Amren waren die Zeugen. Seitdem waren sie nichtmehr hier. Es ist siebzehn Jahre her, seit wir Rowan und Cora das letzte Mal gesehen haben. Aelin kommt gelegentlich zu Besuch. << Das ist... nun, er hat keine Ahnung was das sein soll. Von Segnungspaten hat er noch nie etwas gehört. Vielleicht hat das ja nur hier eine Bedeutung. Nino öffnet gerade den Mund um Feyre danach zu fragen, knallt die Tür zum Thronsaal gegen die Steinwand dahinter. Ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren rauscht herein und er hat tatsächlich Flügel... und in seinen Armen liegt Cora. Bewusstlos. Dahinter erscheint ein zweiter geflügelter Mann. In dessen Arm hängen Lyra und... Felina. Die Luft bleibt ihm mitten im Hals stecken, als sie ihn ansieht und plötzlich in Tränen ausbricht.
Er ist hier... steht genau vor ihr und starrt sie an. Und dann macht sich ihr Körper selbstständig. Sich windend und tretend, kämpft sie sich aus Cassians Armen frei und stürmt auf ihn zu. Jedes Wesen in ihr knurrt, faucht und krächzt, will sich befreien und als er sie endlich in den Arm nimmt, sein Geruch ihr in die Nase steigt, schnurrt sie behaglich. Sie klammert sich an ihn, als gäbe es keinen Morgen, während die Tränen weiter laufen. >> I-ich habe dich so vermisst Nino. << Schluchzend vergräbt sie ihr Gesicht an seinem Hals, fühlt seine Wärme ihr erkaltetes Herz erreichen. Und als er ihre Stirn küsst, seine weichen Lippen über ihre Haut streifen lässt, ist es um sie geschehen und die Tränen lassen sich nicht mehr aufhalten. >> Baby, ich habe dich auch vermisst. <<
Rhys starrt Azriel nur an. Seine Ausdruckslose Miene verrät wie immer nichts über ihren Zustand, doch er muss nicht viel mehr wissen. >> Feyre hol eine Heilerin! << Schon hört er Schritte, die sich rasch entfernen und er ist sofort bei Cora. Sie ist groß geworden. Sanft nimmt er sie aus den Armen seines besten Freundes und legt sie auf eine Ledercouch neben einem großen Fenster.
Er hört ihren Herzschlag, schwach aber deutlich. Gott sei Dank lebt sie noch. >> Komm schon, wach auf Kleine. << Die Heilerin taucht mit Feyre auf und drängen ihn von ihr weg. Ihr kleiner Körper wirkt leer und vollkommen ausgelaugt. Er kann keinen Funken seiner Macht in ihrem Inneren spüren und ja... das beunruhigt ihn nicht nur ein kleines Bisschen. Nicht einmal ihr Feuer antwortet auf sein prüfendes Zupfen, doch seine persönliche Heilerin macht ihn noch nicht zur Schnecke, was ein gutes Zeichen ist. Ihre wachsamen grünen Augen huschen über Coras Körper und nach wenigen Sekunden rafft sie die dunkelblauen Röcke ihres Kleides zusammen und steht auf. >> Sie ist nur schwach High Lord. In ein paar Stunden sollte sie wieder aufwachen und großen Hunger haben. << Ein schelmisches Blitzen durchzuckt die goldenen Sprenkel, als sie noch etwas hinzufügt. >> Gebt ihr etwas Süßes. Das junge Ding ist viel zu dünn. << Und dann verbeugt sie sich höflich vor ihm und verlässt, begleitet von Feyre, den Thronsaal. Ok... Schlaf also und etwas Süßes. Das lässt sich organisieren.
>> Az? Kannst du Elaine bitten ihr irgendwas zu machen? << Der Schattensänger nickt nur und verschwindet die Treppe nach unten in die Küche und jetzt bleiben nur noch wenige Leute übrig. Die sich nichtmehr loslassenden Romantiker, Casssian und Lyra, die das alles nur skeptisch betrachtet, aber nicht wirklich beeindruckt wirkt. >> Kommen noch andere Gäste, von denen ich vielleicht wissen sollte? << Eigentlich ist diese Frage nur als Scherz gemeint, doch die Silberhaarige nickt nur abwesend, als sie ein paar Bilder betrachtet, die Feyre gezeichnet hat als sie schwanger war. Mit einem Lächeln erinnert er sich an die Zeit, die vielleicht fünf Jahre zurückliegt. Aber dann fällt ihm wieder ein was das Mädchen geantwortet hat und sein Lächeln verschwindet sofort wieder. >> Wer kommt denn noch? << Rhys zieht eine Augenbraue hoch und wartet, bis sie jedes Bild genauestens betrachtet hat. >> Ein Dutzend meiner Hexen. <<
Ein Dutzend ihrer... Nicht im Ernst. Ist sie etwa auch eine? Bis jetzt haben Hexen anders ausgesehen. Kaltblütiger und wesentlich hässlicher. Aber dieses Mädchen ist sogar, nun, hübsch. Und auch wenn sie ihre Ecken und Kanten zu haben scheint, schätzt Rhys sie nicht als kaltblütig ein.
>> Deine Hexen? << Ihre Blicke treffen sich und sie lächelt, lässt sämtliche ihrer scharfen Zähne aufblitzen. Im Licht der Sterne funkeln sie silbern und ihre blauen Augen blitzen eiskalt im Schein der Fackeln. >> Ja, meine Hexen. Meine Mutter ist die Hexenkönigin. << Leicht lächelnd, legt sie den Kopf schief und sieht ihn an. >> Und ich bin ihre Thronfolgerin. <<
Verstehend nickt er und neigt sogar leicht den Kopf, als Felina beginnt mit ihr zu schimpfen, bis beide lachend aneinander lehnen. Nur das Mädchen mit den dunklen Haaren weint, während sie mehr aus Freude und Verzweiflung lacht. Denn die hellhaarige Hexe lacht um zu überleben.
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Princess of Fire and Darkness ToG FF
FantasiaAelin rettete die Welt, sorgte für Frieden und Wohlstand und auch ihre Tochter wuchs behütet mit Lysandras und Manons Tochter auf. Doch die tiefen Schatten der Nacht hatten ihre Haustiere entlassen und sie wollen spielen und sie fürchten nur die Erb...