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Die Verbindung, die sie nicht wahrnimmt, erlischt für eine quälende Sekunde. Messerstiche, wie die Letzten, zugefügt von einer Valg, sind eine Wohltat für ihn gewesen. Anders, als dieses alles zerfressende Nichts in seiner Brust, das in dieser winzigen Sekunde Teile seines Seins verschlingt. Doch dann... wieder ihr Herzschlag. Er kann das Schluchzen, das sich Bahn bricht, nicht aufhalten. Sein Echo hallt in der gähnenden Leere wieder. Wiederholt sich, wie um ihn zu verspotten. Er kann ihr Bild einfach nicht vergessen und seine Waffe... jemand hat sie ihm abgenommen. Sein Leben zu beenden liegt also auch nichtmehr in seiner Hand. Ihm wird mit jedem Tag mehr genommen. Die Entscheidung wann er schläft, isst, trinkt und sich wäscht. Einmal haben sie ihn in seine Wolfsgestalt gezwungen. Über Stunden hat er die verfluchte Tür zu seinem Verlies an gejault, bis sie sein Hirn ausgeschaltet haben. >> LASST MICH HIER RAUS! <<

Rhys sieht sich verwirrt um. Unverständliche Worte hallen durch den Berg. Vielleicht testen die Kinder des Albtraumhofs ihre neuen Fähigkeiten aus. Solange sie es untereinander tun soll es ihm Recht sein. Bald wird er ihnen wieder einen Besuch abstatten müssen um nach den Rechten zu sehen. Um die Grausamkeiten ein wenig einzudämmen. Aber vorerst kümmert er sich um sein Patenkind. Das ihn... geradewegs anstarrt. Eine Augenbraue hoch erhoben und eine Hand an ihrer Brust. Sein Blick fällt auf die Faust und spürt die Macht, die von etwas darin ausgeht. >> Wenn ich mich richtig erinnere hast du vor siebzehn Jahren weit nicht so fertig ausgesehen Rhys. << Schmunzelnd reicht er ihr seine Hand um sie auf die Füße zu ziehen. Ihr Stand ist wackelig und viel zu unsicher, als dass er sie jetzt einfach loslässt. Nein. Er dirigiert sie zu den anderen, die sie halb erleichtert und halb voller Staunen ansehen.

 >> Azriel holt dir etwas zu Essen. Seit ihr nur wegen... << Er zermartert sich das Hirn um sich an den Namen zu erinnern, doch ihm fällt nur ein, dass er mit N anfängt. >> Ja und... nein. << Coras Gesicht verdüstert sich und die anfängliche Freude ihn wieder zu sehen verfliegt aus seinen Augen wie die Geister im kalten Wind. Dieser Ausdruckt ist ihm so bekannt, dass ihm selbst im Traum sein eigenes Gesicht in den Sinn kommt. Seine eigene Einsamkeit und Angst, die nur einen Grund hat. Die Abwesenheit seiner Gefährtin. >> Erzähl mal Kleine. Hast du jemanden gefunden? << Im Augenwinkel sieht er Az, dessen Augen erfreut strahlen, als er Cora aufrecht stehen sieht, doch dann bemerkt auch er ihre düstere Stimmung und das Leuchten erlischt mit einem Schlag. Wortlos stellt er den Kuchen ab und drängt sich zwischen den Mädchen durch, die ihn verblüfft anstarren. Sie haben nicht bemerkt wie er reingekommen ist. >> Geht es dir gut? << Der Schattensänger fängt eine ihrer Strähnen ein und dreht sie sanft zwischen den Fingern, bis sie ihn ansieht. Ihre grünen Augen sind traurig und fällt sofort wieder auf ihre Freundinnen, die mit einem mal ebenso bedrückt wirken wie sie. Müde und ausgelaugt. Diese Mädchen brauchen dringend etwas Ruhe. >> Ich schlage vor, dass... << 

Feyre funkt dazwischen, als sie sich zwischen ihn und die Mädchen stellt, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Natürlich weiß sie von seinem Vorhaben, so gründlich sie sich gerade darüber informiert hat. Mentale Gespräche erleichtern solche Angelegenheiten sehr. >> Felina, Lyra und Nino. Ihr seht müde aus. Vielleicht legt ihr euch in unsere Gästezimmer und ruht euch ein wenig aus? Etwas zu Essen und ein Bad werden wir euch natürlich zur Verfügung stellen. << Währenddessen unterhalten Rhys, Az und Cassians sich mit Cora. Vor ihnen wird sie nicht viel sagen. Sie ist wie ihr Vater, von ihrer Mutter will Rhys nicht einmal anfangen. Sie und Feyre haben die ganze Nacht gelesen, während Rowan und er auf dem Dach trainiert hatten. Eine sehr interessante Erfahrung und erstaunlicherweise hat er verloren. Zumindest den ersten der vier Kämpfe in dieser Nacht. Und so wie die beiden Mädchen Feyre ansehen, haben auch sie an seinem Unterricht teilgenommen. Sie sind misstrauisch und wachsam. Doch hier sind sie sicher. Niemand wird ihnen etwas tun. 

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt