Winterwunder

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Fuck! Was für ein bekackter Lehrer hat sich das einfallen lassen? Kurz vor den Winterferien ein Schulausflug in die Berge, um Rettungsübungen unter realen Bedingungen durchzuführen. Wirklich?! Katsuki war stinksauer. Er hasste die Kälte und Schnee noch viel mehr. Sein Quirk funktionierte nicht richtig, wenn er fror und er fror immer, wenn die Temperatur sich dem Gefrierpunkt näherte. Und noch mehr hasse er es, dass er sich dann schwach fühlte. Aber am meisten hasste er es, dass sich Fucking-Todoroki ungeniert an Izuku ranschmiss. Es hatte eine Weile gedauert, bis er es begriffen hatte, aber Deku gehörte zu ihm. Und kampflos würde er ihn Icy-Hot nicht überlassen. Er würde diesen Bastard töten, wenn er es wagte, noch einmal seine Hand an den Kleinen zu legen. Hätte sich ihm Kirishima nicht in den Weg gestellt, wäre der Mistkerl jetzt schon Geschichte.

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Das war ja klar, dass sich Bakugo so aufführen musste. Wie lange hatte er Izuku schikaniert? Und plötzlich, nach dem Shoto sein eindeutiges Interesse an dem kleinen grünhaarigen Helden bekundet hatte, mischte sich der blonde Hitzkopf ein und wollte ihn für sich beanspruchen. Als ob das seine Entscheidung wäre. Er mochte Bakugo eigentlich. Er war ein stärkerer Held als er selbst. Aber Izuku würde er ihm bestimmt nicht überlassen. Vorher würde er ihn in einen Eiszapfen verwandeln und danach grillen. So viel stand fest.

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Die beiden Streithähne hatten Izuku mehr als verwirrt. Nicht nur, dass sie sich öffentlich im Gemeinschaftsraum ihrer Jugendherberge um ihn gestritten hatten. Keiner der zwei hatte auch nur für eine Sekunde daran gedacht, wie peinlich das für ihn war oder was er überhaupt wollte. Aber wusste er denn überhaupt was er wollte? Für Kacchan schwärmte er schon so lange. Aber bis vor kurzem hatte er ihn immer wieder schlecht behandelt und ihm sogar Angst eingejagt. Aber er war sein ältester Freund und es war einfach schön, dass er jetzt endlich mehr in ihm sah. Er war einer der „bösen" Jungs, aber irgendwie reizte ihn das auch. Seine Leidenschaft und seine Obsessionen. Shoto hatte ihn immer gut behandelt und war an der U.A. sein Vertrauter geworden und ganz langsam hatte er sich in sein Herz geschlichen. Auch in Shoto schlummerte etwas Dunkles, doch meist war er fast schon ein Engel. Und jetzt, wo er wusste, dass er mehr von ihm wollte... In was war er da nur reingeraten? In was war sein Herz da nur reingeraten? Er hielt das einfach nicht mehr länger aus. Er musste raus hier und frische Luft schnappen. Etwas Abstand gewinnen. Er zog Jacke, Handschuhe und die Schneeboots an und schlich sich aus seinem Zimmer und der Herberge.

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Das schlechte Gewissen ließ Katsuki keine Ruhe finden. Nicht nur, dass er sich mit Icy-Hot beinah geprügelt hätte. Er hatte den Typ eigentlich gemocht. Naja, mögen war vielleicht übertrieben. Er war unter all den Vollpfosten an seiner Schule der Erträglichste. Vielmehr hatte er mal wieder nur an sich gedacht und Dekus Gefühle hinten angestellt. Das Ganze hatte dem kleinen All-Might-Verschnitt offensichtlich zugesetzt. Verdammt! Er wollte ihn doch nie wieder zum Weinen bringen. Also würde er sich jetzt bei ihm entschuldigen und ihn um Verzeihung bitten. Vielleicht würde er dann auch endlich Schlaf finden. Die Gefühle, die er für Deku hegte, waren neu, aber dennoch echt. Als er endlich seine Tunnelblickbrille abgesetzt hatte, erkannte er, was für ein Junge Deku in Wirklichkeit war. Und wie viel Licht der Kleine mit seinem 1000-Watt-Lächeln in sein Leben brachte. Er hatte keinerlei Erfahrung mit solchen Emotionen und sicher würde er immer wieder alles falsch machen, aber er konnte und vor allem wollte er das nicht mehr ignorieren. Er wollte ihn, auch wenn das egoistisch war und dieser Heiß-Kalt-Typ vielleicht der Bessere für ihn wäre.

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Es war mitten in der Nacht, als Shoto sich aus seinem Zimmer stahl. Er musste unbedingt nach Izuku sehen. Als er mit Tränen in den Augen aus dem Gemeinschaftsraum weggerannt war, wusste er, was für einen Fehler er gemacht hatte. Er hatte keinen Schlaf gefunden und machte sich Sorgen um seinen Freund. Wieso musste er sich auch vor seinen Augen mit diesem Super-Choleriker streiten. Er wusste doch, dass er dem Kleinen etwas bedeutete und so würde er sein Herz sicher nicht für sich gewinnen. Seit Izuku in sein Leben getreten ist, hat sich dieses Stück für Stück verbessert. Er hat ihn nicht für seine Vergangenheit bemitleidet, sondern ihm gezeigt, wie er eine bessere Zukunft haben konnte. Und er wollte diese Zukunft mit ihm teilen. Als er um die Ecke bog, stand Katsuki schon vor seiner Tür und klopfte. Sofort nagte die Eifersucht an ihm und er wünschte Bakugo die Pest an den Hals.

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