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Let's do it. Mk

La presencia - Die Gegenwart

Julians POV, einige Tage zuvor:

Ich zog mir die schutzsichere Weste unter das Hemd an und steckte die Waffe in den Hosenbund.

Ich machte mich auf in eine abgelegene alte Gosse am Rande der Stadt, nickte dem Fahrer dankend zu und stieg aus. In dieser Gegend ließen sich die mickrigsten Kleinkriminellen der Stadt nieder. Die Bullen kämpften täglich mit ihnen, doch die Kriminellen waren heute nicht mein Ziel.

Ich folgte einen der Männer in eine enge Gasse, in der einem Mann in Uniform die Waffe an den Kopf gehalten wurde. Es stank hier nach Alkohol und Zigarettenrauch. Ich zog es heute  vor zu reden, statt Gewalt anzuwenden. Nicht unbedingt zu Riccardos Gunsten, aber ich respektierte die Bullen. 

Bierkasten waren auf mehreren Stapeln hinterlegt und ich setzte mich auf einem nieder, klopfte den Schmutz von meiner schicken Hose und legte das eine Bein vornehm auf das andere.

"La policia española. Poderoso, inteligente y...corrupto." [span.: Die spanische Polizei. Mächtig, intelligent und...korrupt.]

Ein Fauchen verließ seine Lippen und er war dreist genug mich anzublicken. Ich stand auf und bückte mich zu ihm hinunter. Weil er wohlgemerkt mit der Waffe an seinen Schläfen auf die Knie gezwungen wurde.

"Non sei spagnolo [ital.: Ihr seid keine Spanier.]"

"Was willst du, Spast?", knurrte er und ballte die Hände zu Fäusten.

"Ich will nur eine Frage beantwortet haben. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn du sie beantwortest, bleibst du am Leben."

"Die da wäre?!"

"Wo finde ich die Romeros?"

Erst weiteten sich seine Augen, dann begann er hysterisch zu lachen an.

Ich zog die Waffe aus meiner Hose und hielt sie ihm im rechten Zeitpunkt in seinem Mund, bevor er diesen wieder schließen konnte. Als er mich nur anblinzelte, entsicherte ich sie.

Der Schweiß rann ihm die Stirn hinunter und er hob seine zittrigen Arme in die Luft.

"Wir sind nicht eure Feinde. Noch nicht."

Er wollte antworten, aber ich entschied mich dazu, ihm erst zu erklären, wer nach den Romeros fragte.

"Mancini schickt mich."

Schnell nickte er mit dem Kopf, als ich beruhigt den Lauf aus seinem Mund nahm und die Braue hob: "Also?"

"S-Sie sind...in irgendwelche Bars und Diskotheken zentral gelegen, treiben sich rum und warten auf Befehle. Das sind meistens die Gauner. Manche leben wie Penner unter den Brücken, der Don hat seine Leute einfach überall."

"Das reicht nicht", ich winkte einem meiner Männer zu, der seine AK 74 hervorholte und der Mann auf den Knien zusammenzuckte. Er zielte auf die Mauer hinter ihm und ich glaubte, dass das Leben gerade an ihm vorbeizog.

"Fernando! S-sein Name ist Fernando. Er hat das Sagen! Fernando Romero."

Ich klatschte ihm mehrere Male aufmunternd auf die Wange: "Na geht doch." Dann wandte ich ihm den Rücken zu: "Wir gehen Männer."

Valencias POV, die Gegenwart:

Akil und ich saßen in meinem Lieblingsrestaurant, dem Mexikaner. Wir bestellten uns lauter scharfe Zeugs und schlürften milde Mangosäfte hinunter, um das Chaos im Mund auszugleichen. Für die Rechnung näherte sich ein Kellner mit seinem Namensschild, bei dem ich sofort die Augen rollte.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt