Kapitel 5

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Beim Frühstück stocherte ich nur in meinen Haferflocken mit Rosinen herum. Ganz unbewust huschte mein Blick immer wieder zu Sirius und Amelia, die nebeneinander saßen. Der Platz neben Sirius gehörte normalerweise mir. Da ich mir die Beiden nicht noch länger anschauen wollte, stieß ich mein Frühstück von mir weg und sagte: "Ich muss eben in die Eulerei". Lily mussterte mich wieder besorgt, sagte jedoch nichts.

Wohl oder übel stieg ich in die Eulerei. Es konnte ja nicht Schaden, wenn ich meine Schleiereule Aron besuchen würde. Meine Eule hieß Aron, da ich Zuhause einen übergroßen Ridgeback hatte, der ebenfalls Aron hieß. Zufälligerweise war meine Eule ebenfalls zu groß für ihre Art und so hielt ich dies mit meinen elf Jahren für eine witzige Idee. Mir wurde plötzlich schlagartig bewusst, dass ich Aron wirklich schon seit bald sieben Jahren besass. Als Aron mich erblickte, flog er auf meine Schulter und ließ sich den Kopf kraulen. Er liebte das. Da ich gerade nichts besseres zu tun hatte, zog ich ein Pergament aus der Tasche und schrieb einen Brief an meine Eltern. Sie freuten sich immer wenn sie einen Brief von mir bekamen.

10 Minuten bevor unsere erste Stunde dieses Jahr anfing, ging ich nach unten in den Keller zum Klassenzimmer für Zaubertränke. Slughorn war unser Lehrer in Zaubertränke und mochte mich nicht besonders, zudem trug auch noch bei, dass ich nicht ganz so gut in Zaubertränke war. Lily hingegen vergötterte er. Ihretwegen versuchte er zumindest nett zu mir zu sein, was ihm jedoch nicht immer gelang. Zugegebenermaßen ich war selber schuld, dass er mich nicht mochte, da James, Sirius und ich ihm sofort in der ersten Stunde einen wirklich fiesen Streich gespielt hatten. Wir hatten seinen Umhang versucht mit ungefährlichen Feuer anzuzünden, doch irgendwer von uns hatte einen b mit einem p vertauscht und so echtes Feuer heraufbeschworen. Bei dem Gedanken an diese wunderbare Zeit musste ich lächeln. Da war das Leben noch so einfach gewesen.

Fünf Minuten später kam auch schon eine genervte Lily mit Remus und James im Schlepptau zu mir. Sirius war schlau genug gewesen Zaubertränke abzuwählen, denn er war eine richtige Katastrophe in diesem Fach gewesen. Als sie mich erblickte sagte sie: "Ach gut, du lächelst ja schon wieder". Ich nickte leicht. "Möchtest du mir vielleicht sagen, wo du heute Nacht warst?" Manchmal hörte sie sich echt wie eine Mutter an. "Ich war ich war in eurem Schulsprecherbad und habe ein Bad genommen, weil ich nicht einschlafen konnte". Plötzlich hatte ich das Bedürfnis ihr von meiner Eifersucht gegenüber Amelia Bones und das was ich in der Nacht gesehen hatte zu erzählen. Lily war ja schließlich meine beste Freundin. "Lily, ich muss dir später was erzählen". Ich wusste das sie es hasste, wenn ich etwas ansprach, aber es nicht zu Ende erzählte. Aber sie musste warten, denn Slughorn kam bereits. Außerdem wollte ich auch nicht, dass die Slytherins von meinen wirklich privaten und dämlichen Problemen erfuhren.

Lily und ich steuerten direkt auf unseren Stammplatz in der Mitte des Raumes zu. James und Remus setzten sich direkt hinter uns. Als wir alle uns gesetzt hatten erklärte Professor Slughorn uns: "In diesem Schuljahr werden Sie sich hauptsächlich der Wiederholung der letzten Schuljahre widmen, damit Sie ihre UTZ's bestehen werden. Heute werden Sie den Trank der Lebenden Toten brauen". Dies war einer der Tränke den ich nicht so gut beherrschte. "Snap, helfen sie bitte einmal McKinnon, sonst passiert hier gleich noch ein Unglück." Na toll, jetzt konnte ich auch noch mit dem stinkenden, schleimbeuteligen Schniefelus arbeiten, warum konnte Lily mir denn nicht helfen, schließlich saß sie neben mir. Dafür hätte ich sowohl Schniefelus als auch Slughorn erwürgen können. Snap stolzierte zu mir herüber. Worauf er wohl stolz war? Vielleicht seine fettigen Haare mit denen man eine Pfanne problemlos einfetten hätte können oder seine Neigung zu den Dunklen Künsten? "Kriegt es die Blutsverräterin mal wieder nicht hin?", flüsterte Snap so laut, dass nur Lily und ich ihn hören konnten. Noch bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte Lily ihm auch schon eine saftige Backpfeife verpasst. "Ist das Stinktier nicht in der Lage sich zu duschen?" Er verzog wütend und verletzt das Gesicht, ging jedoch wieder herüber zu seinem Platz. Slughorn tat so als hatte er das nicht gesehen, denn er wollte seinen Lieblingsschülern keine Punkte abziehen. Verdutzt schaute ich zu Lily, die immer noch wütend in Snaps Richtung blickte. Doch unter dieser wütenden Fassade konnte ich erkennen, dass sie von Schniefelus Verhalten immer noch verletzt war. Sie hoffte immer noch darauf, dass er vielleicht doch noch wieder zu dem netten Jungen von damals werden würde. Von hinter uns kam ein bewundernder Pfiff. Bei diesem Pfiff wurde Lily richtig rot, sagte jedoch nichts. Normalerweise hätte sie James, auch in aller Öffentlichkeit, für so etwas zur Schnecke gemacht. Irgendwie stand momentan die ganze Welt Kopf.

Nach der Doppelstunde Zaubertränke hatten wir Verwandlung mit allen Rumtreibern. Auch in diesem Fach würden wir uns ausschließlich der Wiederholung widmen. "Heute werden Sie in Partnerarbeit arbeiten. Das heißt einer zaubert und der andere bewertet dies nach Farbe, Form und Nutzung. Ich habe jeden Namen auf einen Zettel geschrieben und hierherein geschmissen. Wer zuerst zieht bekommt einen Namen und wenn der Partner zieht bekommt er automatisch den Namen seines Partners", erklärte uns Professo McGonnagall

Sie ging mit einem Becher herum und jeder zog einen Zettel. Als ich an der Reihe war, griff ich in den Becher, zog einen Zettel heraus und klappte ihn auf: Simon Corner. Ich blickte zu dem Ravenclawschüler. Er war sehr hübsch und super nett. Er wäre der perfekte Kandidat zum Sirius eifersüchtig machen. Dann schaute ich auf Lilys Zettel, den sie schon fast zerknüllt hatte: James Potter. Das würde eine tolle Stunde werden. Ich blickte zu Jamie, der sich prächtig zu freuen schien und hob beide Daumen, wofür Lily mir einen Seitenhieb verpasste.

Als Simon zu mir herüber trat, lächelte ich ihn mit meinem schönsten Lächeln an und strich meine Haare hinter meine Schultern. Er schien von meiner Reaktion sehr verwundert und wurde ein bisschen rot. "Hey, ich finde es echt toll, dass wir heute Partner sind. Möchtest du oder soll ich mit dem Zaubern anfangen?", strahle ich ihn an. Er brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen, dann sagte er: "Meinetwegen kannst du anfangen". Wir mussten einen Backstein in ein Nähkästchen verwandel. Man sollte es natürlich aufklappen können, die Form sollte passen und extra Punkte gab es noch für das Aussehen. Ich verzauberte den Backstein in ein rechteckiges und schönes Nähkastchen. Es war in rosa, grau und blau gehalten und mit kleinen Blumen verziehrt. Dafür bekam ich von Simon überall volle Punktzahl. Simons Nähkästchen war nicht ganz so gut und ließ sich nicht öffnen. "Soll ich es dir nocheinmal zeigen?", fragte ich so freundlich. "Ja, bitte", antwortete er. Also machte ich ihm nocheinmal die Bewegung und die Aussprache vor. Dabei lächelte ich ihn mit diesem Lächeln immer wieder an, weshalb er immer wieder rot wurde und verlegen zur Seite schaute. Ich schaute einmal kurz zu Sirius, der aussah al hätte er eine Kiefersperre und in unsere Richtung schaute und sich über irgendetwas mächtig zu ärgern schien. Schlagartig wurde meine Laune immer besser.

Nach der Stunde, hatte ich Simon gefragt, ob er mit mir zusammen in der Großen Halle essen wollte, was er sofort bejahte. Jetzt musste Lily eben bis heute Abend warten, bis ich ihr von allem erzählen würde. Aber wahrscheinlich würde ich meinen Plan mit Simon auslassen, denn sie würde es definitiv nich für gut heißen. Ich wusste selber, dass es ihm gegenüber nicht fair war, aber was anderes fiel mir nicht ein.

Marlene McKinnon~ Lost in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt