„Rick? Kann ich vielleicht meine Messer bekommen?", fragte ich unseren 'Chef', nachdem ich ihn gefunden hatte. Es war nicht besonders schwer ihn ausfindig zu machen, weil der Hof nicht sonderlich groß war. Rick sah mich an und schien verwirrt zu sein, „Wollt ihr uns schon verlassen?"
„Quatsch, Klara ist noch nicht ganz kuriert und alleine werde ich nicht gehen. Daryl wollte jagen gehen und ich darf nur mit wenn ich meine Waffen wieder habe.", erzählte ich ihm von unserem Plan. Dann sah er mich an als wäre ich verrückt. Was hatte der denn?
„Daryl nimmt dich mit?" Ich nickte und er schüttelte verwundert den Kopf und drückte mir meine Messer in die Hand. „Aber keine Alleingänge, okay?", sagte er dann noch zu mir, weshalb ich abermals nickte, zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag. Über sein komisches Verhalten machte ich mir keine Gedanken mehr, schließlich hatte ich nicht mehr viel Zeit, sonst ging Daryl noch ohne mich.
Wie schon erwartet stand Daryl am verabredeten Treffpunkt und sah zum Wald, der heute erstaunlich ruhig zu sein schien. „Wir können los. Ich habe alles was ich brauche um mich zu verteidigen.", meinte ich, als ich neben ihm stand und wartete, dass er etwas tat. Schließlich war ich schon froh, dass er mich mitnahm, obwohl er ja nicht sonderlich begeistert schien.
Ohne ein Zeichen oder sonstiges stiefelte Daryl neben mir los, seinen Bogen und die Pfeile über der Schulter. Ganz leicht humpelte er noch wegen den Verletzungen. Aber ich vertraute ihm, dass er wusste wie viel er seinem Körper zumuten kann. Leise schlichen wir nebeneinander durchs Gebüsch. Hin und wieder kniete sich Daryl hin und schien sich ein Bild der Lage zu machen oder er verfolgte die Tierspuren. Memo an mich: Ich muss ihn unbedingt fragen, wo er so etwas gelernt hat.
Entweder waren heute sehr wenige Schlurfer unterwegs oder aber Daryl versuchte sie geschickt zu umgeben. Die Wenigen, denen wir begegneten, hatten sofort einen Pfeil im Kopf. Ebenso unzählige Eichhörnchen, die inzwischen an Daryls Gürtel hingen. Ich beobachtete Daryl nur still und versuchte immer in seiner Nähe zu bleiben, damit ich ihn nicht verlor. Schließlich kannte er sich in diesen Wäldern besser aus als ich. Und er schien mehr Erfahrung mit der Jagt zu haben.
Einige wenige Male warf ich eins meiner Messer, mit dem ich allerdings bis jetzt nur einen kleinen Hasen erlegt hatte, da Daryls Pfeil immer schneller im Tier steckte. Aber immerhin. Den Hasen hatte ich mir auf den Rücken gebunden, damit er mir nicht im Weg war.
Daryl hatte zwar registriert, dass ich den Hasen erwischt hatte, hatte allerdings nichts dazu gesagt. Was ich allerdings nicht schlimm fand, da ich mich selbst für zwei über meine Beute freute. Ich hatte vor dem heutigen Tag selber nur ein oder zweimal gejagt. Klara und ich hatten sonst immer genug Essen, um in die nächste Stadt zu kommen.
Auf einmal deutete mir Daryl, ich solle leise sein und stehen bleiben, was ich auch tat. Er spannte leise seinen Bogen an und ließ seinen Pfeil nach vorne schnellen. Dann pirschte er auf das Dingen zu was er erlegt hatte. Und als ich näher kam sah ich ein Reh, welchem Daryl gerade die Beine zusammen band.
„Nimm du die Hinterhufe. Ich nehme vorne und dann gehen wir zurück zur Farm, das Essen sollte erst einmal reichen." Gesagt getan. Mit dem Reh zwischen uns betraten wir das Farmgelände. Daryl dirigierte uns zum Haus, vor dem Glenn saß. Er hatte eine Gitarre in der Hand, auf der er leise zu spielen schien. Als er uns erblickte sprang er sofort auf und rief zu den anderen, „Seht mal Leute, was Daryl gejagt hat." Dann erblickte er mich hinter Daryl und war sichtlich verwirrt. War es denn so merkwürdig, dass Daryl nicht alleine jagen ging? Erst hatte mich Rick so verwundert angesehen und jetzt auch noch der Koreaner. Ich musste unbedingt mal jemanden fragen.
Wir brachten das Reh in einen Raum neben der Küche, in dem Daryl anfing das Reh auszunehmen. Ein Vorteil der Apokalypse war ganz klar, dass ich kein Problem damit hatte, mir das Schauspiel was sich mir bot, anzusehen. Andererseits hatte ich auch vorher keine allzu großen Probleme damit, Blut anzusehen oder ähnliches.
Irgendwann fing Daryl an mir zu erklären, auf was man beim ausnehmen zu achten hatte und wie man am besten vorging. Ganz ohne eine Frage meinerseits. Er erklärte es sehr gut und zeigte mir hin und wieder etwas. Ich stellte ein paar Fragen, wenn mir etwas unklar war. Schließlich lag das Tier zerstückelt und enthäutet vor uns. Wir packten die verwertbaren Fleischstücke in Tüten und verschlossen sie, damit nichts daran kommen konnte.
Als Kind durfte ich manches Mal beim Schlachten helfen, wodurch ich wusste, was man alles benutzen konnte. Ich nahm mir ein paar größere Knochen zurück, aus denen ich später entweder eine Brühe oder Markklößchen selber machen könnte. Man sollte nämlich nichts wegwerfen, wenn man es noch zu Essen verwerten konnte.
Die Überreste des Rehs warfen wir auf einen Haufen zusammen und vergruben sie etwas von der Farm entfernt. Danach versuchte ich meinen Hasen auszunehmen, wobei ich immer wieder Kommentare von Daryl erhielt, entweder hilfreiche oder neckende, wenn etwas nicht richtig war. Der Redneck nahm zwischendurch noch die Eichhörnchen auseinander. Er war jedoch viel schneller und geschickter als ich, was das Ausnehmen anging. Er hatte sichtlich Übung in solchen Sachen.
„Woher kannst du so was, Daryl?", fragte ich ihn irgendwann, als meine Neugier die Oberhand gewann. Erst sah er so aus, als würde er mir nicht mehr antworten, doch dann, „Ich war vorher mal Jäger." Kurz, aber ausreichend. Immerhin hat er geantwortet.
„Deshalb kannst du auch das mit dem Fährten lesen?", fragte ich noch schnell nach, zurück kam ein stummes Nicken. Dann arbeiteten wir still weiter vor uns hin. Jeder seinen eigenen Gedanken überlassen.----------------------------------
Bonjour,
Und hat euch das Kapitel gefallen? Wenn etwas von den Informationen falsch ist, könnt ihr mir das gerne sagen, würde mich selbst interessieren, aber ändern werde ich es wahrscheinlich nicht mehr, dann könnt ihr es künstlerische Freiheit nennen.
Au revoir Lina
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Forever is our today
Fanfiction"Daryl begann in eine Richtung zu stapfen. Wir folgten ihm sofort auf den Fuß." (Auszug aus Kapitel 2) Klara und Lina sind Schwestern und kämpfen sich durch die Welt während der Apokalypse. Wem sie alles Begegnen? Und ob sie beide überleben?