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Die nächsten Tage beschäftigte sich mein Vater viel damit, welches Internat wir besuchen könnten. Natürlich wollte jedes einzelne von der Königsfamilie besucht werden, aber es brauchte nicht unbedingt jedes Internat unsere Hilfe. Ich hatte versucht mich ein wenig schlau zu lesen, aber es gab unendlich viele Informationen, sodass ich da kaum durchstieg. Es gab Internate, in denen die Kinder lebten, weil die nächste Schule zu weit von ihrem eigentlichen Heimatort entfernt war. Dann gab es solche, bei denen die Talente der Kinder gefördert wurden, wie Musik oder Sport. Aber es gab auch Eltern, die ihre Kinder auf ein Internat schickten, weil sie entweder keine Zeit für die Erziehung hatten oder vielleicht sogar mit der Erziehung überfordert waren. Und bei solch einem Internat, welches scheinbar schwer erziehbare Kinder und Jugendliche aufnahm und sich durch Spenden finanzierte, wollte mein Vater vorbeischauen. Auf ein genaues hatte er sich allerdings noch nicht festgelegt.

Ich hatte gar nicht wirklich gewusst, wie viele Internate es im Vereinigten Königreich und allein in London gab, ich hatte mich aber auch nie damit beschäftigt. Auch von Schulen hatte ich nicht die größte Ahnung, denn meine Schwester und ich wurden immer zu Hause unterrichtet. Wenn Liam mir Geschichten aus seiner Schulzeit erzählte, wurde ich manchmal schon etwas neidisch, weil es sich überwiegend wirklich nach Spaß anhörte und ich wohl einiges verpasst hatte. Ich wünschte mir wirklich, einfach mal ein paar ganz normale Dinge tun zu können, wie in die Schule zu gehen, doch meine Mutter lehrte mich immer wieder, auch dankbar für mein Leben zu sein, durch das ich andere glücklich machen konnte.

,,Guten Morgen", pünktlich, wie an jedem seiner Arbeitstage, spazierte Liam nach einem kurzen Klopfen in mein Zimmer, während ich noch im Bett lag. ,,Morgen", nuschelte ich in mein Kissen, woraufhin Liam nur lachen konnte. ,,Deine Eltern warten schon unten mit dem Frühstück auf dich. Dein Vater meinte, es steht nun fest, welches Internat ihr, beziehungsweise wir, besuchen werdet. Und zwar heute." Ruckartig setzte ich mich im Bett auf und sah Liam aus großen Augen an. ,,Heute?", wiederholte ich. ,,Ja, er hat sich extra was in seinem Terminkalender freigehalten, die Presse ist schon informiert und das Internat trifft alle möglichen Vorbereitungen." Seufzend stieg ich aus dem Bett und zog die Kleidung an, die Liam mir in der Zeit, in der er gesprochen hatte, schon herausgelegt hatte. Wenn ich einen öffentlichen Auftritt hatte, ließ ich immer lieber Liam entscheiden, was ich anziehen sollte, da er meist besser wusste, was angemessen war.

,,Heute wollten du und ich zu Gemma, das wusste er. Nie spricht er irgendetwas mit mir ab oder gibt mir mal ein paar Tage vorher Bescheid, hauptsache ihm passt es", enttäuscht lief ich in mein angrenzendes Badezimmer, in welches Liam mir folgte. Er setzte sich auf den Rand meiner freistehenden Badewanne, während ich damit begann, mir die Zähne zu putzen. ,,Ich weiß Harry, das hab ich ihm auch gesagt, aber er..", Liam hielt kurz inne, atmete einmal tief durch und sprach dann weiter, ,,er ist nun einmal der König." Ich verstand, wie Liam die Aussage meinte und musste sie leider so hinnehmen. Mein Vater war immer noch Liams Chef und auch wenn ich Liam schon oft gesagt hatte, das er sich nicht für mich vor meinem Vater einsetzen muss, tat er es doch oft. Aber wie Liam sagte, am Ende war mein Vater der König, eine respektable Persönlichkeit und eigentlich gab so gut wie jeder in einer Diskussion mit ihm nach ein paar Minuten nach.

,,Versuch es positiv zu sehen Harry, vielleicht finden wir heute schon heraus, wie wir dem Internat und damit auch vielen weiteren helfen können." Liam versuchte mich aufzumuntern, sobald wir auf dem Weg zum Frühstück waren und an den Gedanken versuchte ich mich auch festzuklammern, aber Gemma hatte ich nun auch schon länger nicht mehr gesehen und es machte mich schon etwas traurig. Vor der Tür zum Speisesaal hielt Liam mich am Handgelenk zurück und drückte mich einmal kurz. Viel zu häufig konnte er mich lesen wie ein Buch und wusste, wenn ich niedergeschlagen war. ,,Das wird schon, verlier dein schönes Lächeln nicht", Liam schenkte mir ein Grinsen und brachte auch mich damit wieder zum schmunzeln. ,,Danke", hauchte ich, öffnete dann die Tür zum Saal und trat gefolgt von Liam ein.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt