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Wusch.
Eine Druckwelle schleuderte die Sirene von der Tür weg, welche sich öffnete. Ein paar Schreckenslaute waren zu hören, als Melody und ihre Gefährten durch die Tür brachen. Mit einem lauten Knall schlugen die Flügel rechts und links gegen die Wand und das milchige Glas zersprang in ein Meer aus Scherben. Mit gezücktem Dolch und geballten Fäusten standen die vier inmitten des Chaos und blickten grimmig in die Runde.

"Stop! Lasst unsere Freunde gehen!", rief Melody laut und schwamm ein kleines Stückchen vorwärts. Ein Raunen ging durch die Reihen der Sirenen und die Anführerin starrte sie perplex an. Arelè und die anderen Gefangenen beobachteten die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte:
Melody, Will, Lennox und Nyx standen nebeneinander, Schulter an Schulter und lieferten sich ein Blickkontaktduell mit der obersten Sirene. In der Stille hätte man eine Luftblase schweben hören können, doch der Schockmoment wurde vom gehässigen Gelächter der Sirene unterbrochen.
Leicht verwirrt starrte Arelè sie an und fragte sich insgeheim, was mit diesem Pack nicht stimmte. War es nicht genug, dass gang Macambria sie verachtete? Reichte es ihnen nicht, dass sie durch ihren brutale Art die Leben vieler Meeresbewohner zerstört hatten?

"Bei Neptun! Wer seid ihr denn? Schon wieder ein paar Kinder, die denken, sie könnten etwas ausrichten! Wie naiv und dumm ihr doch seid, Töchter und Söhne der Meere!" Die Stimme der Sirene schallte durch den Raum. Ruhig blickte Melody zu ihr auf, schaute ihr ins Gesicht.
"Lasst sie gehen! Sie haben euch nichts getan, noch könnt ihr eure Fehler wiedergutmachen.", schlug sie vernünftig vor und warf ihren gefangenen Freunden einen kurzen Blick zu.
"Unsere Fehler? Was fällt dir ein, du dreckiges Halbblut!", schrie eine Sirene erbost.
Plötzlich nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr und wandte den Kopf.
Lennox hatte sich aus der Reihe gelöst und schlug leicht mit der Flosse, während er beschwichtigend auf sie einsprach.
"Was bringt es euch, sie gefangen zu halten? Welchen Nutzen zieht ihr daraus?", fragte er die Sirene und legte den Kopf schief. "Welchen Nutzen ich habe? Ich übe Rache an den Kindern der Meere! Ich räche mich durch meine Tat an Neptun, was dachtest du denn?", antwortete sie zornig. "Und dann? Was tut ihr dann, nachdem ihr uns ermordet habt? Neptun wird kommen, um euch zur Rechenschaft zu ziehen!", rief Lennox ihr entgegen und zog die Augenbrauen hoch. "Lasst mich etwas vorschlagen."
Die Sirene lachte schallend.
"Du willst was? Du schlägst mit einen Deal vor? Du hast nicht die Macht, mir einen Deal vorzuschlagen!" Ihre Untertanen grinsten und schlugen gierig mit ihren Flossen. Nyx' Augen wanderten zwischen ihnen hin und her, während er leise murmelte.
"Was tut er da? Meint er wirklich, sie lässt sich auf einen Deal ein?", flüsterte er eindringlich. Auch Melody zweifelte an Lennox' Methode. Die Sirene hörte auf zu lachen, grinste jedoch listig auf Lennox herab.

"Nun gut, Nixenjunge. Schlag deinen Deal vor.", meinte sie, die Stimme vor Spott triefend. "Ihr lasst uns gehen - das schließt unsere Freunde und Calima Malanguina mit ein -, und wir verschweigen euren Standort und lassen euch in Frieden weiterleben. Was meint ihr?", fragte Lennox selbstbewusst und wartete angespannt auf eine Antwort. Melody, Nyx und Will hielten angespannt die Luft an, und auch die Untertanen der Sirene hatten aufgehört zu grinsen und blickten gespannt zu ihrer Anführerin empor.

"Das nennst du einen Deal? Glaubt ihr ernsthaft, wir fallen auf eure Heuchelei herein?! Es ist mir egal, ob Neptun erfährt, wo wir sind oder was wir tun. Es ist mir egal, ob er uns friedlich leben lässt. Ihr werdet sterben, so wie alle eurer elenden Art und wir werden herrschen über ganz Macambria, nein, über die gesamte Welt! Ihr werdet die ersten sein, die ersten Opfer auf unserer Rachemission. Also bereitet euch vor - auf euren Tod." Die übrigen Sirenen jubelten der Rednerin zu und krischen vor Vergnügen.

Weltenwandler - Wechsel der GezeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt