*23.08.2057* 21:34
Es war das Gefühl der Aufregung, welches Jonas Schwarz in Windeseile durch die Straßen trieb. Der 33 jährige Psychiater konnte sein Glück kaum fassen. Heute ist es endlich soweit, seine harte Arbeit wird endlich belohnt.
Alle die nie an mich geglaubt haben, werden heute Abend den Fernseher einschalten und vom Glauben abfallen.
Ich habe es geschafft.Ich lief so schnell es ging die letzten Straßen entlang.
Wieso muss ich eigentlich immer zu Spät sein?
In 5 Minuten beginnt die Live-Übertragung der Preisverleihung.
Meiner Preisverleihung.
Es hatte mich so viele Jahre gekostet, bis ich schlussendlich in der Lage war die Gedankenwelt meiner Patienten überhaupt verstehen und mich in diese hineinversetzten zu können.
Geschweige denn, diese zu visualisieren.
Dennoch ist es mir nach mehreren Jahren endlich gelungen, die Vorstellungen und Träume zu visualisieren und zu beobachten.
Daraus ergibt sich eine viel höhere Chance, traumatische Erlebnisse sowie schwerwiegende Erlebnisse, verstehen und behandeln zu können.Noch 2 Straßen innerhalb von 2 Minuten..
Endlich stand ich vor dem Eingang des Iternity Towers, in welchem sowohl die Preisverleihung als auch die Pressekonferenz in der nächsten Minute anfangen wird.
Kaum eingetreten waren es zwei Wörter, die mich in komplette Panik versetzten.„Außer Betrieb", stand auf dem Schild des Fahrstuhls der mich eigentlich innerhalb weniger Sekunden in den 23. Stock des Towers hätte befördern sollen.
Was soll ich jetzt tun?!
Die Verzweiflung stand mir ins Gesicht geschrieben.
Die einzige Möglichkeit hinauf zu gelangen, befand sich ca. fünf Schritte rechts von mir..
Die Treppe.
Widerwillig trat ich meinen Weg an, hetzend und vollkommen gedankenverloren.
Ich bemerkte wie ich anfing mehrere Stufen aufeinmal zu nehmen.
Erst zwei, dann sogar drei.
Na super. Mein großer Tag und schon wieder zu spät. Das werden die Besucher doch sicherlich nicht ohne aufkommendes Gelöchter und Getuschel hinnehmen.Oben angekommen, ganze 13 Minuten zu spät, öffnete ich die Tür zum Saal und sofort waren alle Blicke auf mich gerichtet.
Der Preisverleiher, welcher sich mitten in seiner Ansprache befand, hielt inne.
Die Zuschauer drehten sich um und starrten mich an.
Kein Wunder, ich keuchte, hechelte und schwitzte wie ein Tier, das gerade dem Tode entkommen war.
Schwer atmend und schleppend ging ich richtung Bühne, in der Hoffnung der Preisverleiher würde seine Ansprache einfach fortsetzen und seine Zuhörer mich ignorieren.
Diese löste sich jedoch in Luft auf, als ein Lachen die Stille durchbrach und sich diesem immer mehr Leute anschlossen, bis der Saal nur noch aus einem ohrenbetäubenden Gelächter bestand.Vorne angekommen lies ich mich auf den nächstbesten Stuhl herabsinken und gab dem Sprecher mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dass er weitermachen solle.
Erst regte er sich nicht, dann jedoch drehte er sich um und gab dem Publikum per Handzeichen die Anweisung langsam wieder zu verstummen und zuzuhören.Er setzte seine Ansprache fort und beendete diese ungefähr 10 Minuten später mit den Worten:
„..denken Sie daran die anschließende Spendenaktion findet für die Initiative der heimatlosen Kinder Afrikas statt."Jedem war jedoch bekannt, dass höchstens ein achtel der Spenden wirklich dahin gelang wo es hinsollte.
Wie dem auch sei, nun war sein Moment gekommen.
Der Sprecher bat Jonas Schwarz nach vorne zu dem Pult an dem er seine Rede halten sollte.
Warte. Eine Rede?! Warum hat mir das niemand gesagt!? Was mach ich jetzt bloß..Vollkommen planlos und ohne eine Idee was ich gleich sagen sollte, stand ich auf und ging nach vorne.
Panik stieg in mir auf, alle Kameras auf mich gerichtet.
Wird schon schief gehen.
Dann war es so weit.
Endlich.. oder doch eher leider?„Sehr geehrte Damen und Herren,.."
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Die Therapie
Mystery / ThrillerDamals war alles anders. Damals als er, Dr. Schwarz, den Preis für die neuste und effektivste Form der Psychiatrischen Behandlung überreicht bekommen hat. Er hatte mithilfe einer neuen Technologie einen Weg gefunden, die imaginären Vorstellungen u...