Ein Klopfen an seiner Tür lässt ihn hochschrecken. Papiere segeln wie Schneeflocken zu Boden, als seine Macht einen tosenden Wind durch sein Zimmer jagt. Ganz ruhig. >> Alles klar bei dir? << Tristan stößt sich von der offenen Tür ab und schlendert um die verstreuten Papiere um sie nicht zu verschmieren. Dafür ist Hayden ihm dankbar, auch wenn ihm immer noch leichte Windböen um die Ohren sausen. >> Ja, es ist nur... gerade geht alles den Bach runter. << Der Prinz lacht auf und setzt sich ihm gegenüber auf einen Holzschemel, den er für normal als Ablage für Bücher benutzt. Also sollte er einiges aushalten, selbst einen Hexenprinz mit unglaublich blasser Haut. Die schwarzen Haare machen es nicht gerade besser.
>> Ja, einfach ist es nicht, aber du hast doch eigentlich schon kompliziertere Sachen gelöst. Also warum versuchst du mich anzulügen? <<
>> Weil vielleicht Dinge ans Licht kommen, die besser im Schatten bleiben sollten. << Mehr wagt er nicht auszusprechen. Noch nicht. Zurzeit würde es nur alle verunsichern. Und Tristan scheint diese vage Antwort zu akzeptieren, wenn auch widerwillig. Er schnappt sich die halbleere Weinflasche vom Fensterbrett und trinkt einen langen Schluck daraus. >> Du kannst es nicht ewig geheim halten Hayden, das weißt du hoffentlich. Egal was es ist, ich hoffe es lohnt sich, denn wenn nicht... mögen uns die verfluchten Götter beistehen. << Der Hexenprinz nickt ihm nur kurz zu, ehe er einen weiteren Schluck aus der Flasche nimmt und aus dem kleinen Zimmer verschwindet. Die Tür bleibt weit offen stehen und ermöglicht seinem Wind frei durch den Gang zu ziehen, jene zu ertasten, die sich hier rumtreiben. Doch niemand außer Tristan geht über den alten Steinboden und auch er verschwindet über die gewundene Treppe nach unten.
Hayden ist wieder alleine und in seinen Gedanken erschallt flüsternd die Antwort auf Tristans Aussage. Es wird sich lohnen und er wird dafür sorgen.
>> Wir bleiben ganz sicher nicht über Nacht hier. << Lyra packt einige Dinge aus ihrem Zimmer in einen der vielen Lederbeutel, die sie seit Jahren in einem Schrank hortet. Sie hat gewusst, dass diese Dinger irgendwann mal nützlich wären.
>> Ich dachte, du wolltest so dringend mit ihnen reden. <<
>> Das habe ich doch. Zumindest mit Hayden. << Tristan hat ihr nur das Pulver für Cora mitgegeben und dann nichts mehr gesagt. Grayson war gar nicht hier. Sie weiß nicht, wo er sich schon wieder rumtreibt. Wahrscheinlich auf der Suche nach seinem nächsten Mädchen. Ihr soll es egal sein, solange er ihre gemeinsame Sache nicht gefährdet. >> Es wurde alles gesagt, was gesagt werden musste. << Alles, was in Cassians Gegenwart möglich ist. Der Rest... Lyra hofft einfach, dass Hayden sich nicht in seinen Gedanken verläuft und irgendetwas Dummes macht. Dieser Prinz ist schlauer, als gut für ihn ist und nicht einmal seine Eltern wissen von dem Genie, das in seinem Kopf steckt. Aber Genie und Wahnsinn trennt nur ein schmaler Grat. Sie hofft, dass er diese Grenze nicht überschreitet. >> Und jetzt bring mich gefälligst wieder nach Hause. Ich muss noch etwas erledigen, das nicht warten kann. << Der Fae schnaubt nur und nimmt ein Stück Brot, das ihr die Köchin gemeinsam mit Käse und Weintrauben gebracht hat, und steckt es sich in den Mund. Dazu sagt Lyra nichts. Soll er sich doch in den Mund stecken, was auch immer er will. Solange er sie sicher zurück nach Prythian bringt. >> Deine Arbeit hört wohl nie auf, oder? <<
Müde schnaubend, schultert sie ihren Beutel und dreht sich zu ihm um. Seinem Gesichtsausdruck nach sieht sie so gebeutelt aus, wie sie sich fühlt. Einen Umstand, den sie vor ihrer Ankunft ändern muss. Sonst machen sich alle Sorgen und dazu gibt es bereits ein paar Gründe und sie hat nicht vor einen weiteren auf die Liste zu setzen. >> Eine Hexe schläft nie. Und jetzt sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. << Bevor Hayden noch auf gefährliche Gedanken kommt, die keinem guttun werden. Tristan ist der Einzige, der seine... riskanten Pläne ein wenig abmildern kann. Für Normal hört er auf ihn. Lyra kann nur hoffen, dass es diesmal genauso ist. Ansonsten haben sie alle ein riesiges Problem und da ist Aaron das kleinste davon.
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Princess of Fire and Darkness ToG FF
FantasyAelin rettete die Welt, sorgte für Frieden und Wohlstand und auch ihre Tochter wuchs behütet mit Lysandras und Manons Tochter auf. Doch die tiefen Schatten der Nacht hatten ihre Haustiere entlassen und sie wollen spielen und sie fürchten nur die Erb...