Die gesamte Fahrt lang philosophierten Liam und ich darüber, was uns wohl gleich für Geschichten erwarten würden. Man landete sicher nicht ohne Grund in einem Internat und wurde als schwererziehbar abgestempelt. Wenn einige Kinder dort Lernschwächen hatten, war es wohl noch zu erklären, dass die Eltern die bestmögliche Betreuung für ihre Kinder in diesem Internat vermuteten und sie deshalb dort wohnten, trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich hatte die Befürchtung, dass uns heute einige traurige Geschichten erwarten würden, würden sich die Kinder uns anvertrauen, aber ich war mir sicher, mit den Bodyguards an meiner Seite würde das nicht klappen. Deshalb konnte ich nur hoffen, dass mein Vater damit einverstanden war, das ich mich zumindest außer Hörweite begeben dürfte.
,,Prinz Harry, wir sind da", ein Bodyguard öffnete mir die Autotür und nachdem ich ihm dankbar zugenickt hatte, stieg ich aus. Sofort erwartete mich das Blitzlichtgewitter der Presse, aber zum Glück schirmten die Bodyguards und Liam mich einigermaßen ab, sodass ich das Internat genauer betrachten konnte. Auf den ersten Blick wirkte das Internet riesig und wunderschön auf mich, es hatte etwas rustikales, historisches und unheimlich spannendes, als hätte es schon viele Geschichten erlebt, aber auf den zweiten Blick konnte man die Baumängel leider erkennen. Hier musste auf jeden Fall einiges getan werden, damit die Kinder hier weiter leben und unterrichtet werden konnten. ,,Harry, deine Eltern warten", raunte Liam mir ins Ohr, legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich ein paar Schritte vorwärts.
Vom Auto bis zur Eingangstür des Internats war ein roter Teppich ausgerollt, der mir ziemlich unangenehm war, denn ich fand das widersprach dem, was wir hier tun wollten. Hinter Absperrungen, jeweils rechts und links des Teppichs, wartete die Presse, mit welcher meine Eltern schon fleißig im Gespräch war. Diese ganze öffentliche Aufmerksamkeit war nicht wirklich etwas für mich. Auch als wir in Afrika gewesen waren, war die Presse uns immer wieder auf den Fersen und hatte dokumentiert, was wir taten. Und nun konnten wir den Journalisten doch noch gar keine richtige Antwort darauf geben, wie wir dem Internat helfen könnten, wir mussten uns erst einmal ein Bild von der Lage machen, doch mein Vater war rhetorisch so geschickt, dass er die Fragen ganz leicht umging.
Liam blieb nach einer kurzen Zeit zusammen mit den Bodyguards stehen, sodass ich den restlichen Weg zu meinen Eltern alleine laufen musste. ,,Oh Prinz Harry, schön Sie hier zu sehen", begrüßte mich eine Reporterin und ehe ich antworten konnte, war mein Vater schon zur Stelle. ,,Harry ist es sehr wichtig, Gleichaltrigen und den jungen Menschen in unserer Gesellschaft helfen zu können, deshalb ist er heute mit uns hier", erzählte er, die junge Frau nickte begeistert und schrieb sich alles auf ihren Notizblock. ,,Fantastisch! Prinz Harry, nun wo Ihre Schwester Prinzessin Gemma geheiratet hat, warten alle darauf, dass auch Sie ihre Verlobung verkünden. Wäre es möglich, dass Sie Ihre Liebe vielleicht in diesem Internat finden?" Wieder, bevor ich antworten konnte, hatte mein Vater schon das Wort ergriffen. ,,Wir befinden uns nicht in einem Film meine Gute, also wird Harry seine zukünftige Frau auch sicher nicht hier kennenlernen und er ist gerade volljährig geworden, also kann seine Verlobung sicher auch noch ein Jahr werden. Das wichtigste ist, dass wir diesen armen Kindern und Jugendlichen, die hier Zuhause sind, helfen können", mein Vater lächelte freundlich und führte mich dann zu meiner Mutter.
Normalerweise war er immer ganz angetan davon, dass ich auch hoffentlich schon bald eine Verlobte finden würde, also entweder hatte er die Presse gerade für einen guten Eindruck belogen oder mein ständiges Flehen hatte geholfen und er wollte mir tatsächlich etwas mehr Freiraum geben. Allerdings ging ich von der zweiten Option eher weniger aus. Die Türen des Internats öffneten sich und erleichtert legte ich einen Arm um die Taille meine Mutter, denn ich wollte endlich weg von der Presse, die immer wieder meinen Namen rief und mir mit ihren Blitzlichtern Kopfschmerzen bereitete. ,,Guten Tag König Robin, Königin Anne und Prinz Harry, es ist schön Sie hier in unserem Internat begrüßen zu dürfen. Ich bin Maggie Clarke, die Leiterin des Internats", die ältere Dame machte einen Knicks, während sich neben und hinter ihr viele Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene, wahrscheinlich Lehrer und Betreuer, tummelten, die uns alle neugierig, aber auch ein wenig eingeschüchtert beäugten. Danach schüttelte die Leiterin auch Liam und unseren Bodyguards die Hand, bevor sie die Tür schloss und damit die Lautstärke der Presse endlich etwas verstummte.
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Stranger To Love - Larry Stylinson
Fiksi PenggemarLouis William Tomlinson hatte es im Leben bisher nicht leicht. Mit jungen Jahren wurde er von seinen Eltern auf ein Internat geschickt und als schwer erziehbar abgestempelt. Nie hat sich jemand richtig um ihn gekümmert, sich um ihn gesorgt oder ihn...