Nachts um zwei

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Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen zu diesem Halloween-Special.

Das ist der längste Oneshot, den ich bis jetzt geschrieben habe und es hat mir Spaß gemacht. Ich hoffe, er gefällt euch ebenso, wie mir.

Ich wünsche euch nun ganz viel Spaß beim Lesen.
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Gelangweilt stand ich am Fenster und blickte hinab in den Innenhof. Viele Knechte und Mägte liefen hin und her. Vermutlich wollten sie mit ihrer größten Arbeit fertig werden, bevor die Nacht begann. Zudem würde es mit dem Sonnenuntergang so kühl werden, dass es unangenehm war, draußen zu sein. Ein wenig bemitleidete ich die Wachen, die vor unseren Toren wache halten mussten.

"Prinz Casimir, Ihr Vater bittet zum Essen", erklang die sanfte Stimme meines Kammerdiener. Ich wendete mich zu ihm um. Manch einmal sehnte ich mich danach ihn einfach an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Und dann ihm nächsten Moment wurde mir bewusst, was ich dachte und verbot es mir. Wenn das rauskommen würde, dann würde man selbst hin für diese Tat hängen. Selbst den Prinzen des Königreiches.
Leise seufzte ich auf und lief zu ihm hinüber. Arthos war etwas kleiner als ich, sodass ich zu ihm hinunter und er zu mir hinauf blicken musste, wenn wir miteinander sprachen.
"Wirst du je aufhören mich Prinz Casimir zu nennen, Arthos. Schließlich habe ich dir schon tausendmal gesagt, es reicht, wenn du mich Casimir nennst", gab ich bedrückt von mir und schob die Unterlippe nach vorn. Ein Grinsen legte sich auf Arthos Lippen, als er dies sah.
"Nun Ihr seid nun einmal der Prinz." Ich gab es endgültig auf. Arthos würde so oder so immer darauf bestehen mich Prinz Casimir zu nennen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte er zu große Angst vor meinem Vater. Ich gab ein leises Seufzen von mir und lief dann in den Flur.

Schnell schloss Arthos zu mir auf, doch lief dann einige Schritte hinter mir die Gänge des Schlosses entlang. Die Kerzen an den Wänden leuchteten bereits und spendeten ein sanftes Licht. Als ich klein war, hatte ich mich immer davor gegruselt in der Nacht durch die Gänge zu laufen. Zu groß war meine Abgst gewesen, um die nächste Ecke könnte sich ein Ungeheuer verbergen.
Wenn ich nun daran zurück dachte, konnte ich nur schmunzeln. Ich hatte schon früher eine blühende Fantasie.

Arthos lief an mir vorbei und öffnete eine Doppeltür. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir bereits angekommen waren. Ich trat ein und erblickte meinen Vater, der bereits ungeduldig auf den Tisch trommelte.
"Prinz Casimir", erklang es von Arthos und zog somit die Aufmerksamkeit meines Vaters auf mich.
"Endlich!" Ich konnte nur gerade so verhindern einen frustrieren Laut von mir zu geben. Mit festen Schritten lief ich an die Tafel heran und setzte mich in einer Entfernung neben meinen Vater.
"Ich war in Gedanken, ich bitte um Entschuldigung", sagte ich und blickte dann auf meinen Teller.
"Es sei dir verziehen", erwiderte er und begann dann zu essen. Ich ließ mir Wein ein schenken und nahm einen großen Schluck. Der herbe Wein brannte in meinem Hals und der Geschmack war fast so unangenehm, wie das Brennen im Hals. Wie man diese Blörre freiwillig trank, verstand ich nicht. Ich spürte den durchdringenden Blick meines Vater auf mir.

"Casimir", begann er und legte sein Besteck zur Seite. Auch ich hielt inne und sah zu ihm hinüber. Ich ahnte bereits was nun kommen würde. "Von allen Seiten werde ich gefragt, wann endlich mein Sohn heiraten würde. Und noch viel wichtiger, wen? Casimir du wirst im kommenden Winter dreiundzwanzig. Ich habe deine Mutter mit gerade einmal siebzehn Jahren geheiratet." Und da war es. Da war die ständige nervige Frage über meine Heirat. Es bereitete mir jedes Mal Kopfschmerzen. "Ich habe beschlossen, dass es nun endgültig genug ist. Ein alter Freund von mir hat eine Tochter, die einige Jahre jünger als du bist. Sie befinden sich auf der Durchreise und werden morgen hier halt machen."
"Du zwingst mich zu einer Heirat?", fragte ich entrüstet.
"Du lässt mir keine andere Wahl, Casimir! Ich bin auch nicht mehr der Jüngste!" Ruckartig stand ich auf.
"Ich verspüre keinen Hunger mehr." Ich sah, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und mit sich rang etwas zu sagen, doch dann ließ er es bleiben und erlaubte mir mit einer Handbewegung das Gehen. Ohne zu zögern schob ich den Stuhl noch hinten und lief zur Tür, die von Arthos geöffnet wurde.

Through The Dark (Os)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt